Zuneigung und Liebe habe und bekomme ich. Grundbedürfnisse war wohl die falsche Wortwahl. Ich meinte meine ganz eigenen Bedürfnisse, Sachen, Umstände, die ich ganz allein für mich brauche, um glücklich, ausgewogen zu sein.
Was braucht denn ein ausgewogener Toni um glücklich zu sein, für sich alleine ohne Freundin?
Zitat von Tanja im Beitrag #102Schwer zu finden sind die Klick-Trockenen, einfach nur beneidenswert, leider hab ich meinen Klick-Schalter noch nicht gefunden.
das Folgende hört sich absolut platt an, ist aber mein Credo: Sucht/Abhängigkeit ist schlecht, und zwar nicht nur schlecht für meine Organe, sondern auch und insbesondere schlecht für meine Lebensqualität. Es gibt keine „guten“ Süchte. So lange ich mich von einem Stoff, einer Person usw. abhängig mache, laufe ich Gefahr, Dinge nicht freiwillig, sondern aus einem Zwang heraus zu tun. Und ein solches Tun kann nicht wirklich befriedigen.
Dinge wider besseres Wissen zu tun, bedeutet, vor einer Sucht in die Knie zu gehen. Das habe auch ich viele Jahre lang getan, weil ich gegen die Sucht machtlos zu sein glaubte und zusätzlich irgendwie daran glaubte, dass mir der Alkohol trotz aller Nachteile gut tat. Doch das hat mich nicht glücklicher, sondern unglücklicher gemacht. Was soll nach einer solchen Erfahrung darüber hinaus noch „klick“ machen? Eigentlich ist doch alles klar. Glücklich werden kann ich nur ohne Sucht. Diese Erkenntnis ist Motivation pur.
Das Einzige, was jetzt noch fehlt, ist eine wirksame Ausstiegsstrategie.
ich empfinde deine Aussage, deinen Weg bestimmt nicht als platt. Auch du wirst bestimmt nicht einfach, ohne zu grübeln, dir über deine Sucht vollkommen klar zu werden, einen Ausweg, Klick, gefunden haben.
Was mir schon immer sehr viel Halt und Zuversicht gegeben hat, waren meine Lebensträume, langfristige Ziele. Das waren: ein Leben am in einem warmen südlichen Land am Meer, bin nach ein paar Jahren aus Langeweile zurrückgekehrt. Dann war es ein eigenes Restaurant, das ist auch nicht so toll wie ich einmal dachte. Nun muss ich mal schauen, was ich denn überhaupt noch vom Leben will.
...viele hier helfen mir immer wieder auf dem Weg zu den simpelsten Einsichten.
Egal wie gut oder schlecht mein aktuelles Leben verläuft, egal was ich vom Leben erwarte und egal was ich in Bezug auf meine Erwartungen realisieren kann, eins kann mir niemand nehmen, nämlich das prächtige Gefühl, nicht etwas tun zu müssen, das ich eigentlich gar nicht (mehr) tun möchte. Mit diesem Grundgefühl im Bauch werden gute Tage noch besser und schlechte weniger schlecht.
Ich habe dieses Gefühl zum ersten Mal beim Rauchstopp empfunden. Es ist heute nicht weniger stark spürbar als bei seinem erstmaligen Auftreten vor knapp acht Jahren.
dank dir, aber bei mir sehe ich nicht das Hauptproblem im Saufdruck, sondern in dem Wunsch, meinem Alltag irgendwie zu entfliehen.
Liebe Grüße, Anja
nur mal vorab!!! das genau bezeichnete ich als "Saufdruck" bei mir.........der Wunsch dem Alltag irgendwie zu entfliehen, das hat halt diese reflexartigen Gedanken zur Folge: jetzt erstmal schnell mal was trinken....
Bevor ich wußte das das Saufdruck benannt wird,hab ichs halt einfach gemacht,wenn es soweit war und das war täglich.....vor dem 4.4.10
Seitdem gebe ich dem bewußt nicht mehr nach.
Ließ auch schnell nach und ist eigentlich nicht mehr vorhanden, seitdem ich gelernt habe anders dem "mir unerträglichen" im Alltag die Grenzen zu setzen und/oder das unvermeidbare und unabänderbare auszuhalten.
Das Grenzen setzen lernen dauert immer noch an gelingt aber von Jahr zu Jahr besser Wie überhaupt das ganze Projekt nüchtern leben lernen.
Auch Handlungspielraum tut sich mehr auf als ich mir je hab träumen lassen in meiner damals klitschnassen Birne
Sammel erstmal trockene Tage jeder gewonnene Tag ist kostbar
LG Vera
Saufdruck ist m.E. auch gerne mal die Ausweichfloskel um eben nicht mehr hinschauen zu müssen,weil das tut halt doch manchmal richtig weh und ist teils mit harter Arbeit und unbequemen Selbstkorrekturen verbunden. Wer macht sowas schon gerne freiwillig
Wer seinen Hafen nicht kennt,für den ist jeder Wind der falsche (Seneca)
Zitat: "Was mir schon immer sehr viel Halt und Zuversicht gegeben hat, waren meine Lebensträume, langfristige Ziele. Das waren: ein Leben am in einem warmen südlichen Land am Meer, bin nach ein paar Jahren aus Langeweile zurrückgekehrt. Dann war es ein eigenes Restaurant, das ist auch nicht so toll wie ich einmal dachte. Nun muss ich mal schauen, was ich denn überhaupt noch vom Leben will."
Das hört sich für mich nach einer eher gelangweilte und verwöhnten Frau an, die sich was in den Kopf setzt , es dann durchsetzt und sich dann wieder langweilt.
Vielleicht solltest du deine Ziele nicht so hoch stecken und aus dem was du hast einfach mal das Beste machen.
Für die eigene Zufriedenheit benötigt man, glaub ich, keine Südseeinsel oder ein eigenes Restaurant sondern das sollte von innen kommen.
Du solltest versuchen mit dir ins Reine zu kommen und das kann durchaus in einer kleinen Wohnung als poplige Angestellte funktionieren.
Und unter Saufdruck versteht man den unwiderstehlichen Drang sich zu betäuben aus welchem Grund auch immer.
mit einem Beitrag von dir hatte ich fast gar nicht mehr gerechnet. Mit dem Saufdruck magst du wohl recht haben, ist irgendwie im Endeffekt wohl alles nur Wortspielerei. Wahrscheinlich klingt "der bewusste Wunsch nach Alk" in meinen Ohren einfach besser, kontrollierbarer wie "Saufdruck".
Ich will jetzt im allgemeinen alles etwas ruhiger angehen und "die einzelnen trockene Tage genießen" .
So langsam habe ich für mich die wichtigsten Antworten, Möglichkeiten gefunden, nach denen ich gesucht hatte. Einen Weg hab ich mir zurechtgelegt, den ich gut schaffen könnte.
Nachdem ich äußerst verwirrende Aussagen auf Alkoholikerinformationsseiten gefunden habe, die teilweise besagen, dass Süchtige, die erst kurz körperliche Symptome zeigen, möglicherweise wieder zu einem "normalem" Trinkverhalten finden können, kam ich ins Grübeln, ob ich das denn nun für mich überhaupt möchte, wenn dem so wäre. Was würde mir das bringen, welche Vorteile mit sich ziehen, welche Konsequenzen könnte so ein Weg mit sich bringen? ...??? Zum Schluss hab ich für mich entschieden, dass diese Option für mich nicht in Frage kommt. Diesen Stress will ich mir nicht antun, immer mit dem Hintergedanken rumzulaufen, ein Glas könnte ich doch, was bringt mir das denn? Da bin ich doch lieber Alkoholikerin.
Hi Tanja wenn diese Aussage wirklich ehrlich von Innen kommt,hast du die halbe Miete geschafft. Wenn nicht,dann kreiselst du weiter.So ging es mir viele Jahre. Atze
...und immer noch klingt dein Beitrag, auch wenn bestimmt gut gemeint, als Angriff auf meine Persönlichkeit.
Es mag stimmen, dass ich mich schnell langweile. Ich habe bestimmt ein Autoritätsproblem, nur hab ich mir eigentlich alles in meinem Leben selbst erarbeitet, ich bin nie verwöhnt worden, ausgenommen von sehr viel Liebe einiger Menschen.
Träume, Lebensziele, sind für mich sehr viel mehr Wert auf dem Weg dahin als deren eigentliche Erfüllung. Vielleicht möchte ich als nächstes auch "nur" etwas bestimmtes lernen zu können, wie Malen, vielleicht ist das nächste Ziel eine Familie, vielleicht eine Weltreise, vielleicht auch einfach ein anderes Lokal in einer anderen Stadt. Ich ziehe viel Kraft auch aus einfachen, langwierigen Zielen.
Mit dem "mit mir ins Reine kommen" hast du bestimmt recht, daran will ich noch arbeiten.
Um nochmal auf das ungeliebte Thema: Therapie zu kommen. Mir hat es sehr geholfen einfach einen Menschen auf gleicher Augenhöhe zu haben der neutral war. Ich finde es gut, das Du Dein Umfeld einbindest in Dein Problem, aber jeder wird wohl darauf reagieren wie er Dich erlebt und kennengelernt hat - mit all Deinen Stärken und Schwächen.
Zitat "Bist du mit dir vollkommen im Reinen, Zufrieden?"
Mit mir "vollkommen" im Reinen bin ich auch nicht. Aber deutlich weiter als noch vor einem Jahr. So wie es mir jetzt geht emotional, körperlich und seelisch bin ich zufrieden. Ich kämpfe noch mit allerlei Schuldgefühlen, aber die Richtung stimmt. Noch im Sommer vorgingen Jahres war ich ein emotionales selbst mitleidiges Wrack, was sich ständig im Kreis gedreht hat. Vieles von dem was mich belastet hat ist nicht mehr vorhanden weil es nur in meinem versoffenen Hirn existiert hat. Und glaub mir ich hab jahrelang geglaubt "ist doch nicht so schlimm andere saufen viel mehr" , natürlich gibt es immer welche die mehr trinken nur ich konnte das nicht vertragen, es hat meine Persönlichkeit derart verändert dass ich manchmal dachte "das bist doch nicht du!" Ich glaube wenn man erst mal einen gewissen Abstand zum Alk hat ergeben sich einige Dinge von allein und die anderen schwierigen Dinge kann man mit klarer Birne einfach mal besser angehen.
Ich wollte dich nicht angreifen aber irgendwie klingen die Dinge die du ansprichst auf mich wie unlösbare Sachen die man nur im Suff aushält.
Ich bin ein sogenannter Klick Patient es gab diesen einen Morgen und von da an wusste ich irgendwie "jetzt ist genug ich kann und will nicht mehr".
Ich weiß natürlich, dass es keine Garantie gibt aber der Alkohol hat bei mir seinen sogenannten Nutzen verloren, er gibt mir nichts mehr außer Selbsthass, Kopfschmerzen und Übelkeit.
Ich wünsche Dir, dass du deine positiven Ansätze mit Leben füllen kannst und wenn du wirklich abstinent leben willst kann ich nur sagen es lohnt sich auf jeden Fall.
ZitatSo langsam habe ich für mich die wichtigsten Antworten, Möglichkeiten gefunden, nach denen ich gesucht hatte. Einen Weg hab ich mir zurechtgelegt, den ich gut schaffen könnte.
mein erster schritt fing mit dem an, das erste glas stehen zu lassen...im kopf tausend gedanken und hoffnungen was nun alles werden soll und kann...heute im rückblick alles humbug... alles ist anders gekommen als ich es mir jemals vorstellen konnte...und das lag einzig daran, dass wege erst beim gehen entstehen...
Was braucht denn ein ausgewogener Toni um glücklich zu sein, für sich alleine ohne Freundin?
Hallo Anja,
Wie hat ein Kumpel heute in FB gepostet: Hartz4 und der Tag gehört dir.
Was ich intensiv betreibe ist Beschäftigungstherapie. Mein Tag besteht aus lauter Kleinigkeiten.
Wach werden - ohne Wecker, wie schön - 2 Kaffee und eine Zigarette. Dann etwas frühstücken und natürlich im Saufnix und in FB anmelden. Katzen füttern und betreuen, Schränke vom Umzug zusammen bauen, Pflanzen im Gewächshaus pflegen, Wohnung aufräumen usw. Wenn der Einzug der EX-Frau abgeschlossen ist, werde ich meine Möbel umstellen. Freue mich darauf. alles wieder mal in der Hand zu halten und zu putzen. Willst du mir helfen, Anja?