Hi tanja, persönlicher tiefpunkt, nasses denken, kampftrocken .... leere worte!!! ich habe so lange getrunken, bis die Nachteile die Vorteile überwogen haben. Bis der stoff mehr Probleme schuf , als Entspannung brachte. Das merkt man ja und ändert etwas. Ich hab dann einfach aufgehört und mich etwas belesen. Ist doch egal, ob die Schlaumeier das kampftrocken nennen, die Leber atmet erstmal auf...das klare denken und etwas Ruhe kamen so nach 6 Monaten zurück. dann habe ich die Frage beantwortet: warum trank ich? Und die vermeintlichen Ursachen nach und nach abgestellt. also das geht auch ohne tiefpunkt, jobverlust, Führerschein Verlust und insolvenz. ich hab so 200 bis 250 gramm reinen alkohol täglich konsumiert. gehs an und lass das erste Glas stehen!! körperlich fühlst du dich nach 2 Monaten schon besser. Ist doch eine gute aussicht. Nur mut.
damit meinte ich nicht deine eigene Geschicht selber. Vor allem den Bericht über deine Arbeitskollegen und Freund 2005. Ab wann man denn einer Person überhaupt helfen kann, die dem Alkohol verfallen ist, dies auch weiß und offensichtlich trotzem nicht wahrhaben will oder kann.
Da hab ich wohl eine falsch Schlussfolgerung drausgezogen.
zur Zeit lass ich erst einmal das Grübeln soweit ich kann, das macht mich sonst noch völlig irre.
Zur Zeit komme ich sehr gut mit der Theorie klar, dass die Depris einfach eine Trauer um einen sehr treuen besten Freund sind, der in den schwierigsten Situationen immer da war, und sich nun am Ende als Feind, als Zestörer, der er eigentlich auch schon immer war entpuppt hat. Da werd ich jetzt auch nicht recherchieren, es fühlt sich einfach passend und einleuchtend an.
Ich bleibe erst einmal "nur" wachsam und lasse das erste Glas stehen.
das klingt jetzt bestimmt etwas hart, aber deine Geschichte habe ich hier von Anfang an durchgelesen. Sie ist, neben anderen, ein Hauptgrund warum ich nicht zu den Kampftrockenen gehören möchte. Warum ich mich darum bemühe, jede Kleinigkeit zu verstehen und zu verinnerlichen, dass mir mein Freund der Alk niemals eine Hilfe war oder sein wird.
edit: Ich meine hiermit den kampftrockene Dirk von 2011. Nicht den heutigen.
ja Anja. Das ich damals kampftrocken war, schreibe ich ja auch erst heute. Außerdem schreibe ich heute, dass der richtige Zeitpunkt zum Aufhören kommen muss. Manche schreiben Tiefpunkt, ich hatte wirklich viele und hörte trotzdem nicht auf. Hatte bis auf meine Arbeit alles mal verloren, doch durch das letzte bestehende Glied habe ich auch alles immer wiedergefunden, trotz Sucht. Wieso sollte ich also aufhören? Die Sucht hat ja auch verschiedene Stationen. Als das alles passierte, hatte ich noch keine körperlichen Entzugssymptome, also war ich (für mich) auch gar nicht süchtig.
Heute schreibe ich also lieber von Nicht-Aufhören-Können und damit meine ich die Eigendynamik der Sucht und weniger vom Tiefpunkt, sondern vom richtigen Zeitpunkt. Zum Aufhören bedarf es eine gewisse Reife, die sich aus persönlichen Erfahrungen (auch Rückfällen), herausbilden kann.
Ich bin dem Zeug völlig ausgeliefert wenn ich konsumiere, dann sind 98% meiner Gedanken dem Stoff gewidmet. Es sind nüchtern zwar auch noch reichlich Gedanken dem Stoff gewidmet, die kann ich aber auch mal beiseite schieben und ich habe die Möglichkeit was völlig anderes zu machen, weil ich den Stoff eben nicht BRAUCHE. Es ist also eine andere Ebene.
Zitat von Tanja im Beitrag #169...zu verinnerlichen, dass mir mein Freund der Alk niemals eine Hilfe war oder sein wird.
dass der Alkohol weder Freund noch Hilfe, zumindest keine wirkliche Hilfe sein kann, darfst du als Tatsache betrachten. Es lohnt sich m.E. nicht, große Energien darauf zu verschleudern, diesen Fakt zu verinnerlichen. (Denn sobald du die Erfahrung machst -und auch zulässt- dass es sich ohne Sucht besser lebt, erledigt sich das Thema "Hilfe" von ganz alleine.)
Viel wichtiger erscheint mir deshalb der Blick in die Zukunft und das Verinnerlichen der Vorteile, die der Ausstieg aus der Alkoholabhängigkeit nach sich zieht. Beispielsweise stellt sich die Frage, welche Möglichkeiten dir offen stehen, wenn du nicht mehr durch deine Sucht behindert wirst, wie sich die Freiheit von (einer) Sucht mit jedem Tag, jeder Woche, jedem Monat der Ablösung konkret anfühlt, wie es sich anfühlt, wenn du Probleme nicht wegsäufst, sondern aushältst und löst, wie sich Freude anfühlt, die echt ist und nicht durch eine Droge gefärbt wird usw. usf.
Ich habe in der ersten Zeit nach meinem Ausstieg viele Berichte gelesen, in denen Säufer mit einem Jahr (und mehr) Abstand über ihren Ausstieg berichteten. Das hat mich motiviert, denn diese Menschen konnten bereits das erleben und spüren, was auch ich erleben wollte. Ich spürte beim Lesen, dass es ihnen gut ging. Und zwar selbst dann, wenn sie aktuell vom Schicksal gebeutelt wurden.
In meinen Augen kann man sich kein größeres Geschenk selber machen, als den Ausstieg aus einer Sucht anzugehen. Ich persönlich sehe es ähnlich wie Michael Kleeberg. Das, was dir der Alkohol bieten konnte, hast du bekommen. Inzwischen bekommst du nur noch die Nachteile zu spüren. Eine langfristig wirklich positive Wendung in deinem Leben kann dir nur der Ausstieg bieten. Und für den erfolgreichen Ausstieg braucht es neben Motivation eine Strategie.
hab vielen Dank für deinen Beitrag. Eine einigermaßen sinnvolle Strategie ist mir noch nicht eingefallen. Vielleicht sollte ich erst einmal das vorhandene Chaos in Angriff nehmen.
lesen, hier oder in büchern kann dir helfen, ... aber nur wenn du aus dem gelesenen auch konsiquenzen ziehst.
gesundlesen klappt leider nicht, auch nicht aus dem besten und empfehlenswertesten buch.
warum hast du solche angst aktiv zu werden?
es ist egal wie du deinen konsum benennst, ob fehler,ausrutscher, rückfall oder saufpause und es ist egal wieviele tolle, augenöffnende und richtige einsichten du hast, genauso wie dein wille noch so fest und unverrückbar sein mag ... ... die sucht hat dich weiter im griff und du bist weiterhin ein (nasser) alki der mit sich und gegen die sucht kämpft.
diese kämpfe sind zermürbend und werden nur selten gewonnen.
ein ausstieg wird leichter und erfolgsversprechender wenn man lernt zu kapitulieren und anerkennt das der alk stärker ist. denn dann hast du die kraft und energie die du vorher in deinen kampf stecken mußtest, frei etwas für dich zu tun.
wovor hast du angst? vor der entgültigkeit des schrittes wenn du hilfe zuläßt?
der alk flüstert dir ein das du dies nicht brauchst und es alleine gegen ihn aufnehmen sollst, so behält er gegen deinen willen macht über dich und vermutlich wird es auch in längernen und kürzeren abständen immer wieder solche *fehler* geben wenn deine kräfte im kampf nachlassen. denn wer kann schon ununterbrochen kämpfen ohne müde zu werden?
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
Dazu habe ich mal etwas gelesen, was über Co-Abhängige geschrieben stand:
Ein(e) Co-Abhängige(r) steht in einem Flur, wo zwei Türen abgehen. An der einen Türe steht "Himmel", an der anderen Türe steht "Bücher über den Himmel". Wo gehen Co-Abhängige rein???
Kommt mir sehr bekannt vor. Man kann sich ja herrlich hinter solchen Büchern verstecken und muß nicht aktiv werden. Ich lese heute noch gerne, aber kaum mehr Ratgeber-Bücher.
Wirklich geholfen haben mir die Motivationsgruppe für Angehörige, die Gesprächs-Therapie und diverse Entspannungs-Techniken, Meditation und Selbst-Hypnose. Also alles, wobei ich selbst aktiv werden mußte / muss und mir helfen lassen mußte.
hab vielen Dank für deinen Beitrag. Eine einigermaßen sinnvolle Strategie ist mir noch nicht eingefallen. Vielleicht sollte ich erst einmal das vorhandene Chaos in Angriff nehmen.
Liebe Grüße, Anja
Die einzige Strategie ist, das erste Glas stehen lassen.
Egal was ist. Bedingungslos.
Wenn man mal ganz klar drüber nachdenkt ist das auch nicht so schlimm - alles andere kannst Du einfach erstmal weiter machen wenn Du willst. Eben nur den Alkohol in der Pulle lassen das ist alles. Ganz einfach
"Großer Gott, laß meine Seele zur Reife kommen, ehe sie geerntet wird!"Selma Lagerlöf
In meinem Schrank befindet sich jetzt eine Malausrüstung (weil man ja ein Hobby als Ausgleich braucht um trocken zu bleiben) Dann sind da übertrieben viele Süßigkeiten, weil ich, wenn ich gestresst bin zuwenig esse "HELP" Dann ist da ein Buch "Autogenes Training", Anleitungen für Yoga und Meditation (für die spirituelle Seite) und dazu noch das ganze Grübeln; wie konnte es soweit kommen, was ist in den letzten Jahren passiert,... was muss ich denn jetzt ändern?!
Das alles stresst mich gerade schon sehr. Mir ist weder nach Malen, noch nach Meditation, und ich denke auch nicht, dass ich gerade jetzt grundlegende Entscheidungen treffen sollte die mein Leben verändern würden, das Grübeln kommt eh von ganz alleine.
Fazit: "Das erste Glas stehen lassen" muss erst einmal reichen, zumindest für solange bis ich wirklich einen klaren Kopf habe.
mir ist auch nicht nach Malen, nach Meditation vielleicht irgendwann mal. Zumindest interessiert mich das.
Du willst aber einfach nicht so richtig aus dir raus, habe ich das Gefühl. Was hält dich daran, mal ne SHG anzusehen. Hast du Angst davor? Ich verstehe schon, dass der erste Schritt dahin Überwindung kostet.
In aller Regel sind aber gerade die Dinge die Überwindung kosten am meisten hilfreich. Ich habe dadurch sogar recht viele Menschen kennengelernt und mit manchen gehe ich zusammen in die Sauna, bin zuvor immer alleine gegangen.
Ich kann mir aber auch folgendes vorstellen. Wenn du noch überlegst, ob du überhaupt abhängig bist, ist der Weg dahin nicht so wirklich geebnet. Dann könntest du vielleicht meinen, das du da falsch bist.
Bist du meineserachtens ganz sicher nicht, aber du musst ja davon überzeugt sein.
Zudem finde ich auch, dass das Miteinander in einer realen SHG besser funktioniert, als z.B. hier. Ist jetzt meine Beobachtung. Ich habe überhaupt in Internet-Foren die Meinung dass es da immer welche gibt, die sich mehr lieb haben, wie andere und weniger inhaltlich schauen was geschrieben wird, sondern wer da was geschrieben hat. Sowas gibts in realen Gruppen nicht, weil du als Mensch einfach so wahrgenommen bist, wie du wirklich bist. Ich lege es dir einfach nochmal ans Herz.
nun hab ich mal ein paar wichtige Themen geklärt. Jetzt muss ich wirklich garnichts mehr . Ich habe keine Änderungen vorgenommen, mir einfach nur durch Gespräche meine Freiheit zurrückgeholt, für mich alleine entscheiden zu können, ich habe mich von zu vielen Sachen abhängig gemacht.
Außerdem ist mir über die Jahre kaum aufgefallen, wieviele Freunde ich durch Vernachlässigung verloren hatte. Mit einigen hab ich telefoniert, mir sind fast die Tränen gekommen, als sich ein sehr guter Freund nach einem langen Gespräch dafür bedankt hat, dass ich ihn angerufen habe. Wie blind ich doch war.
Und durch den aa-chat hab ich für mich wichtige Antworten gefunden, da meinte eine Person, dass es völlig normal ist, wenn man sich über eine lange Zeit so viele Gefühle, Ängste weggetrunken hat, dass diese dann im nüchternen Kopf quasi auf einmal hochkommen. Außerdem ist meine ehemals beste Freundin trockene Alkoholikerin, sie war als trockene nicht auszuhalten, sehr böswillig, immer auf der Suche, wie sie denn möglicht jemanden tief verletzen konnte. Daran zerbrach die Freundschaft, nicht nur zu mir. Jetzt ist sie laut Gerüchten wieder in Therapie, kann sie gerade nicht erreichen.
Zur Zeit würde ich gerne mit jemandem sprechen, der in einer ähnlichen Situation ist. Hab mich etwas über eine SHG informiert, die weit genug weg ist, damit ich keine bekannte Person (Restaurantgäste) treffen könnte, dennoch gut erreichbar ist.
eigendlich wollte ich hier nicht mehr schreiben, da ich im letzten Beitrag verschwiegen habe, dass ich am Vorabend einmal wieder eine Ausrutscher hingelegt habe, der sich zu einem 3-Tage Rückfall entwickelt hat. Und wieder einmal hab ich eine wunderbare Erklärung dafür: Leichtsinn. Mir ging es gut, ich dachte, Mensch, ich sauf doch nur, wenn ich meine Sorgen wegtrinken möchte, ...so ein Schwachsinn, als ob es in den letzten 3 Jahren nicht auch einige schöne Tage gegeben hätte.
Deswegen bin ich heute morgen in eine SHG gegangen. Erschreckende Selbsterkenntnis: ich könnte es mir nicht einal vorstellen, so offen und reflektiert über sich, die Sucht, seine Sorgen in einer Gruppe zu sprechen. Zum Glück durfte ich schweigend zuhören. Aber schreiben geht einigermaßen , nicht so offen wie die in der Gruppe, aber naja.
Nach nun knapp 6 Jahren Beziehung habe ich erkannt, dass ich in meinem Lebenspartner auch einen sehr guten Freund habe, schon immer hatte. Seit etwa 2 Wochen reden wir, ich über alles was mich beschäftigt. Dass ich mich von ihm, dem Geschäft so abhängig gemacht habe, dass ich nur noch als Schatten dastehe, dass ich schon seit etwa 4 Jahren nicht, oder sehr wenig auf meine Bedürfnisse achte. Es sind viele Kleinigkeiten, das Fernsehprogramm, Freizeitgestaltung,... ich hatte mir nichts dabei gedacht, einfach das zu tun, was er gerne mochte, schlimm war es ja nicht. Jetzt wird alles aufgeteilt. Naja, und ich habe auch die Freiheit, wenn ich denn wirklich die Selbstständigkeit nicht mehr möchte, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben aussteigen zu können. Das war mir nur wichtig, damit ich frei für mich entscheiden kann. Seit diesem Gespräch hab ich sogar wieder Spaß und Antrieb für meinen Job, dieses "Muss" ist einfach weg.
Ich hatte mir sogar eingebildet, dass er mich verachten würde weil ich zur Alkoholikerin geworden bin, war deswegen wütend auf ihn. Dem ist überhaupt nicht so, ich hätte nur von Anfang an reden müssen.