zuerst einmal ein herzliches Dankeschön für die vielen hilfreichen aufschlussreichen Beiträge.
Ich hab mir mal Gedanken darüber gemacht, wieso mich der Gedanke an die Therapie so stört, wie es denn sein kann, dass ich einige Beiträge beim ersten durchlesen so empfinde, als würden sie nur sagen: "mach doch jetzt eine Therapie, sonst schaffst du das nie" (zuletzt bei Vera und Mary) beim nächsten durchlesen des gleichen Beitrags finde ich oft hilfreiche, beruhigende Aussagen. Das hängt auch von meinen derzeitigen Tageslaunen ab, manchmal bin ich völlig überdreht, an anderen kommen völlig grundlos Tränen, sind dann aber auch wieder schnell weg (bin normalerweise nicht launisch, einfach ein ruhiger, etwas chaotischer, meist fröhlicher Mensch). Es sind immer Beiträge, in denen das Wort Therapie auch nur einmal erwähnt wird. Es liegt wohl daran, dass ihr mit eine Heidenangst macht. Besonders die vielen Threads, in denen allermeistens der Ausweg durch eine Therapie erfolgte. Besonders diese, in denen ich mich selber erkennen kann oder die, in die ich mich einfach nur sehr gut hineinversetzten kann, sowie jene, die dann einfach mal weg sind. Da hab ich mich auch schon gefragt, ob ich das nicht brauchen würde, besonders in den letzten Tagen nach und während meines Rückfalls. Ich musste auf den Kalender schauen, um zu erkennen, dass es nicht 3, sondern 5 Tage waren. Als ich hier diesen ganzen Unsinn von mir gab, war ich schon 3 Tage voll dabei. Diesmal hatte ich fast nicht mehr geglaubt, da wieder rauszukommen. Dermaßen viel hatte ich sonst auch nicht gesoffen, ich war bestrebt, mir den letzten Funken eines klaren Gedankens wegzuspülen weil ich mich so furchtbar verachtet habe. Und ich kann mich auch nicht erinnern, jemals so voller Selbsthass, zugleich überfüllt mit Selbstmitleid gewesen zu sein, und dafür auch noch eine Teilschuld meinem Schatz geben konnte. Wie konnte ich nur rückfällig werden, wo ich doch jetzt soviel wusste?! ...abgeschweift. Nun werde ich nicht mehr schreiben, bevor ich mir die Beiträge hier nicht genauer durchgelesen hab.
@Vera Mein unbegründet beleidigender Angriff tut mir ehrlich leid, dein Beitrag war toll besonders: Mir wurde endlich klar,das es eben nicht meine individuelle Unfähigkeit ist damit "normal" umzugehen, sondern fortgeschrittene Sucht,die längst schon die Regeln vorgibt.
@Mary weiß gar nicht, was ich sagen soll, heute finde ich nichts, dass meine Aussage begründen würde. Die Wahrheit in deinen Worten macht mir oft Angst, besonders in den letzten Tagen, in denen ich fanatisch nach etwas gesucht habe, dass helfen könnte, wenn irgendwann einmal der Gedanke kommen könnte, dass ich jetzt etwas trinken möchte. Bei uns steht der Mist halt überall, da reicht ein "schwacher" Augenblick. Also muss da ein Wudermittel her, mit dem mein Verstand entgegenwirken kann.
@Uwe, DANKE
Das Suchtteufelchen also als Einflüsterer für einen kleine Schluck, nur heute, einer geht doch..??
Im eigenen Bild als Comicfigur...etwa so? :
Da kann man schon mal ja sagen, wenn so einer augenzwinkernd zum Trunke lädt...eine Projektion vor der man keine Angst hat ..so ein Teufelchen, nimmt man halt nicht soooo ernst....
Jeder von uns kennt Leute, Personen, die einem NICHT gut getan haben, tief verletzt, beschämt, verlacht, einen in ein tiefes Loch gestossen haben.
Die Erinnerungen an diese Personen sind real, führen einen zurück an die Situation und lassen einen erschaudern oder greifen tief in die Gefühle rein. Gib dem "Teufelchen" ein reales Gesicht in Form dieser Person(en) , geb´ ihm den Namen (Harald, Ute, egal) den sie in der Realität hatten, geb´ ihnen Ausdruck, Körpersprache und die negative Präsenz die sie hatten.
Lass sie anstatt der lächerlichen Comicfigur erscheinen, wenn dir das Einflüstern geschieht (jetzt nur einen kleinen Schluck, Pille, Nase, etc.) und du wirst merken, wie stark deine Abwehr wird, weil du weißt dass diese Person dir NICHTS Gutes will.
Da ist mir auch direkt ein passender Name eingefallen, das könnte gut funktionieren. Heute kann ich das erste mal wieder freier atmen. Meine Suche hat für`s erste ein Ende. Bin schon fast verrückt dabei geworden.
@Mara Wenn mir etwas querliegt, muss ich reagieren, ansonsten ist der Weg in den Alkohol für mich vorprogrammiert. Beiseite schieben und ignorieren geht nicht mehr. Dazu gehört auch, meine Bedürfnisse zu artikulieren, z.B. gegenüber meinem Mann. Anja, wenn Du einen Steuerberater benötigst und dafür ein schöneres Büro erhältst, damit Du Dich dort wohler fühlst, ist das zwar eine nette Geste von Deinem Mann aber offensichtlich hat er Dein Problem nicht ernst genug genommen. Kann vielleicht auch den Grund haben, dass Du Dich nicht klar genug geäußert hast. Ich musste auch erst lernen, meine Bedürfnisse so zu äußern, dass mein Gegenüber versteht, was ich brauche.
Ich habe ein furchtbar schlechtes Gewissen, dass ich auch nur ein schlechtes Wort über meinen Schatz schreiben konnte. Ich rede leider erst über meine Probleme, wenn ich diese gelöst habe. Bestes Beispiel gester Nacht, er wunderte, freute sich, warum ich denn nicht wieder die halbe Nacht am PC verbrachte. Ich sagte ihm, dass ich nicht mehr suchen brauch, da hat einer im Forum eine für mich gut zu handhabende Möglichkeit geschrieben, wie ich meinem "Saufteufel" entgegnen kann. Seine Worte: "Warum redest du denn nicht mit mir?! Ich bin doch Therpieerfahren". Das wusste ich (war ja der Co), allerdings war es eine Bewährungsauflage, wir haben nur Bruchstückartig über die Inhalte geredet, es hat ihn manchmal genervt, dass dort rund um die Uhr nur über Sucht gesprochen wurde, als würde es nicht Anderes geben. So bin ich davon ausgegangen, dass er auch nicht zugehört hätte, er weiß aber noch alles. Schließlich wurde das Ende der Therapie mit einer wilden Party gefeiert. Er hatte auch nicht ansatzweise mitbekommen, wie viel ich letzte Woche getrunken hatte. Da ich ihm von Anfang an nicht gesagt hab, wie ernst die "Sache" ist, nur ein "Hey, ich bin dann mal Alkoholikerin. Punkt." noch kurz etwas geredet, aber nicht wirklich etwas erzählt. (Das Problem ist ja nicht gelöst) Anfang dieser Woche habe ich ihm erzählt, wie Ernst die Situation ist und das ich einfach mal weg muss. Er hat sich gleich darum gekümmert, dass er jemanden findet, der mich ersetzen kann. Außerdem hab ich auch außerhalb dieses Forums eine Riesenklappe, getreu dem Motto "wer sich vorstellen kann, etwas zu schaffen, der kann dies auch". Dem ist auch meistens so, dadurch kann ich heute Fliesen verlegen, eine Homepage erstellen,... aber ich bekomme Magenkrämpfe,wenn es um die Buchführung geht (hat aber 3 Jahre irgendwie funktioniert). Wenn ich dann urplötzlich nur sage, dass mir das zuviel ist, könnte ich dies an seiner Stelle auch nicht verstehen, wo wir die Buchhaltung seit ca einem Jahr auch schon zusammen machen, ist mir trotzdem zuviel.
ich wollte Dir schreiben, das ich es gut finde, das Du Dir alles noch mal durchgelesen hast. Vieles sieht man dann aus einem anderen Blickwinkel. Es scheinen sich ja auch einige Dinge für Dich schon zum positiven geändert zu haben. Krankenversicherung usw. Das freut mich.
Gefällt mir im übrigen auch gut, wie du reflektierst und auch dass du schreibst, was dich an unseren Beiträgen weiterbringt. Versuche doch mal, Therapie als etwas positives zu sehen. Für manche Menschen hat Therapie immer noch so ein Stigma von Psycho oder Klapse oder sowas in der Richtung. Dabei ist es wirklich positiv, hilfreich und lebensbegleitend. Du musst es richtig nutzen. Therapie ist vielfältig und nicht alles ist umsetzbar und das muss auch gar nicht sein. Du wirst aber erkennen, was dir hilft. Du wirst sozusagen deine Richtung im Leben finden können.
Ich habe ja 2 LZTs gemacht, beide in derselben Klinik und beide 14 Wochen. In der ersten wusste ich noch gar nicht, was man da eigentlich von mir will. In der zweiten hingegen konnte ich direkt im Eingangsgespräch schon sagen, wo ich was machen will und was ich nicht machen will. Hatte also Vorstellungen und konnte dadurch effektiver die Zeit nutzen. Ich habe auch neue Dinge ausprobiert, habe gerne das Klinik-Cafe gemacht. Alles was ich dort tat hatte immer mit Kommunikation zu tun. Ich glaubte, dass mir der Umgang mit Mitmenschen sehr fremd geworden war. Ich meinte damit nicht das Reden an sich vor anderen, was ich oft genug tat, sondern die zwischenmenschlich emotionale Ebene.
Jetzt: ich beneide sogar die Leute, die sich für eine Therapie entschieden haben.
Für mich ist dies aber keine Option, ich bleibe bei meiner Selbsttherapie. Endlich, nachdem ich in der letzten Zeit etwas neben mir stand, habe ich so langsam das Gefühl wieder zurück zu mir zu finden. Seit Gestern habe ich sogar keinen "explodierenden, fanatischen Kopf" mehr, keine Launen. Jetzt gehe ich die Sache etwas ruhiger an. Dazu verhalf auch ein langes Gespräch mit meinem Schatz. Er hielt mir vor Augen, wie bemerkenswert es ist, was ich bislang überhaupt schon erreicht habe, dass ich mich nicht so sehr auf das große Ziel: nie wieder einen Schluck zu trinken versteifen sollte, eher auf die kleinen Schritte; ein Tag, eine Woche, einen Monat,... Man kann halt nicht für jedes Problem eine Universallösung finden.
Hab da was gefunden:
Zitat von tommie im Beitrag RE: Ich hab wohl ein Problem...Und - du wirst es vielleicht bald selbst merken: dieses Looserimage ist ein falsches Vorurteil. Denn trockene Alkoholabhängige sind sehr stark, ganz verdammt starke Persönlichkeiten !
Ist gut, was tommie da geschrieben hat. Das gilt aber nur für diejenigen, die absolut dahinterstehen und nicht mehr ambivalent sind.
Alkoholiker, aber auch Suchtkranke aller Art, die anfangen sich mit sich selbst zu beschäftigen, einiges aufarbeiten und reflektieren, sehen viele Dinge dieser Welt ein wenig anders. Alltagsprobleme, die es nicht wert sind, sie als "Probleme" zu sehen, weil sie nur mit gesellschaftlichen Ansprüchen oder ähnlichem Müll zu tun haben, sind für Suchtkranke, die auf dem Weg sind, nicht von Bedeutung. Für mich auf jedenfall nicht. Ich ärgere mich also nicht darüber, was andere jetzt für tolle Autos fahren, wenn du verstehst was ich meine.
Es wird also mehr Wert auf die wirklich wichtigen Aspekte gelegt, wo das eigene Wohlergehen im Vordergrund steht. Manchmal mag das egoistisch klingen, ist es aber nicht. Ich versuche so zu leben, dass es mir persönlich so gut wie nur möglich geht. Und mir geht es auch richtig gut.
toll geschrieben, denn nur wer sich selbst liebt, kann auch andere lieben. Alter Spruch, aber ist was dran. Das kann man auch gut ausweitern, z.B. ich hab schon lange das Auge für die Sorgen meiner Mitmenschen vernachlässigt, weil ich mich zu sehr mit meinen eigenen, scheinbar unlösbaren riesengroßen, Problemen beschäftigt habe. Ohne dieses Selbstmitleid (hab ich nur wenn ich trinke) scheinen meine Probleme lösbar, und sooo viele sind es auch nicht. Etwas wirr geschrieben, worauf ich hinaus wollte ist, dass ich mich in der nächsten Zeit hauptsächlich nur um mich kümmern möchte, damit ich wieder einen freien Kopf für mich und meine Mitmenschen bekomme.
Das Zitat von Tommie hab ich aus mehreren Gründen gepostet, einerseits finde ich den Satz toll, wenn man sich als Anfänger mit der Frage beschäftigt, wie es denn soweit kommen konnte, dass man selber in die Alkoholsucht rutschen konnte, wo neben einem die anderen, vermeintlich starken Persönlichkeiten, den Alk so gut im Griff haben. Anderseits finde ich es als nettes Kompliment für die Langzeittrockenen.
Für mich ist dies aber keine Option, ich bleibe bei meiner Selbsttherapie. Endlich, nachdem ich in der letzten Zeit etwas neben mir stand, habe ich so langsam das Gefühl wieder zurück zu mir zu finden.
Moin
warum ist das keine Option? Sage mir eine vernünftigen Grund, keine Therapie zu wollen... Und würdest du auch einen Beinbruch selber heilen wollen?
die Antwort auf deine Frage ist einfach; einen Beinbruch kann ich nicht selber heilen, mit dem Alkoholproblem sieht es da anders aus. Da besteht zumindest die Möglichkeit, dass ich es alleine hinbekomme. Das haben ja auch schon einige vor mir geschafft. Außerdem findet man erschreckend viele Aussagen über Leute, die nach einer Therapie wieder Rückfällig geworden sind. Das geheilte Bein wir von alleine wohl nicht mehr brechen.
Nur ist das eher ein organisatorisches Problem. In Entgiftungen wird ständig die Werbetrommel dafür gerührt und das Suchthilfesystem ist auch von wirtschaftlichem Interesse. Somit sind die Kliniken knallevoll mit vielen, die dort Urlaub machen. Das wiederum kann auch auf Personen abfärben, die gerne was ändern möchten, aber eben noch nicht so stabil sind. Die äußeren Umstände gilt es zu schlucken. Therapeuten sind fachlich auch sehr unterschiedlich, aber das ist wie im richtigen Leben. Beim ersten Mal wars bei mir nix, beim zweiten Mal war ich sehr zufrieden. Vieles liegt einfach an dir selbst. Du hast dort die Möglichkeit, vieles mitzunehmen. Mehr nicht. Einige lassen dort auch alles liegen, leider.
therapie heisst : hilfe annehmen. das ist ein entscheidender punkt, um die sucht zu stoppen. ich hatte versucht mich hier trocken zu lesen. das hat zwar einiges an erkenntnis und wissen gebracht, weitergesoffen habe ich aber trotzdem. der entscheidende schritt war dann der besuch einer suchtberatung. das erstemal in meinem leben konnte ich vis a vis über meine sauferei sprechen. und es hörte mir jemand zu und zeigte verständnis. wenn du wüsstest wie befreiend das war. dieser ganze kopfquark von selbsttherapie viel in sich zusammen. die dame der sb stellte mir genau die fragen, denen ich mir selbst immer auswich. mir wurde ganz schnell klar, dass ich nicht die grosse ausnahme des säufers war, sondern einer von millionen. und es wurden mir wege aufgezeigt, wie ich meine sucht stoppen kann. nicht das der weg zur suchtberatung einfach war. ich hatte die hosen voll. wußte ja nicht, was mich erwartet. und ich war doch schon so "schlau" durch die 3 jahre forum. jaja belesen und allwissend zum thema sucht- das war ich !....mit dem kleinen manko, dass ich immer noch soff wie ein loch.
In den letzten Tagen hab ich mir einpaar mal überlegt, ob ich einen neuen Thread eröffnen sollte, am besten noch unter einem anderen Namen, weil mir meine Beiträge, auch einige, die ich nüchtern schrieb einfach zu peinlich sind. Das sind nicht die Worte des Menschen, der ich sein möchte. Zu rücksichtslos, ohne Verständnis für andere Schreiber, teilweise aggressiv, von einer schwachen Persönlichkeit verfasst.
Wie auch von fast allen trockenen Menschen hier beschrieben, ist man erst bereit Hilfe anzunehmen wenn "das Obst reif zum pflücken ist". Auch wenn mir bewusst ist, dass es bestimmt hilfreich wäre, zumindest in eine SHG zu gehen, kann und will ich das nicht. Nun hoffe ich mal einfach, reif genug zu sein, um nicht weider Rückfällig zu werden.
Bislang hab ich 3 Menschen erzählt, geschrieben, dass ich Alkoholikerin bin.
1. Person: hat sich schon lange zurückgezogen, hielt es nicht einmal für nötig, mich anzurufen. Ich wünsche ihr heute ein seeliges Leben mit ihrem Weinchen. 2. Person: "das wird schon", mach erst mal eine Alkpause,... 3. Person: weicht dem Thema aus, das ist verständlich
In der letzten Zeit hab ich viel über das Thema Sucht gelesen und mich etwas mit meiner eigenen Suchtgeschichte beschäftigt, die fing ja nicht erst vor 3-4 Jahren an. Schon als Kleinkind "konnte" ich ohne meine Kassetten nicht einschlafen. Mit dem Rauchen fing ich mit etwa 11 Jahren an. Das erste Komasaufen war mit 12 Jahren, Partydrogen kamen mit 15, da war eigentlich in meinem Leben immer eine Droge vorhanden, das habe ich nur nie als süchtiges Verhalten angesehen. Heute "brauche" ich min. 2Tassen Kaffee um wach zu werden + Zigaretten. Ohne Hörspiel oder Fersehen "kann ich nicht" einschlafen, viel besser noch mit Alk, "leider" brauche ich aber mittlerweile min. eine Weinflasche, was zu einem versauten Folgetag führt, eine miese Spirale.
In den vielen Threads hier kann man einiger Nenner herausfiltern:
Leute, die schreiben, dass sie aus reinen Vernunftsgründen nicht mehr saufen wollen berichten recht schnell über Rückfälle oder sind dann einfach verschwunden.
Die Kampftrockenen, die oft auch von einer Lebensunzufriedenheit berichten, oder man diese auch nur zwischen den Zeilen herrauslesen kann, werden meisten nach ein paar Jahren schwer rückfällig.
Schwer zu finden sind die Klick-Trockenen, einfach nur beneidenswert, leider hab ich meinen Klick-Schalter noch nicht gefunden.
Diese Vergleiche hab ich jetzt nur aus diesem Forum herausgefiltert, auch nur aus jeweils ca 10 Threads.
Auffällig ist, das die glücklichen Trockenen stark an sich und ihren Lebensumständen gearbeitet haben, dafür gesorgt haben, dass sie sich einfach nicht mehr betrinken wollen, weil das Leben nüchtern für sie jetzt viel schöner ist.
Leider kann ich in meinem Leben gerade nicht viel ändern, aber an mir selber kann ich arbeiten. Zum Beispiel nehme ich mir tagtäglich viel zu viel vor, so ist es logisch, dass ich am Ende eines jeden Tages enttäuscht von mir bin, was wiederum ein wunderbarer Grund ist, sich die Birne wegzuschießen. Außerdem achte ich schon seit dem ich etwa 19 bin darauf, dass mir ja keiner ansieht, dass ich etwas getrunken habe. Es war mir einfach schon immer wichtig, die Kontrolle über mein Verhalten in den eigenen Händen zu halten. Bis vor etwa 3 Jahren etwa, hieß das einfach, dass ich nichts mehr trank, wenn ich etwas bedüdelt war. Das sagt doch im Grunde aus, dass ich mich betrunken noch nie wohl gefühlt habe und ich mich alkoholisiert noch nie leiden konnte. Dem ist ja auch heute so, trotzdem konnte ich süchtig werden. Allerdings denke ich, dass ich mir selber klar machen kann, dass mir der Alk noch nie in keiner Hinsicht eine Hilfe war oder sein wird. Nun beschäftige ich mich mit den Vor- und Nachteilen wenn ich trinke, getrunken habe, wieviel davon ist Illusion oder Wunschdenken. Reicht es vielleicht auch, mir selber soviel Respekt zu schenken, dass ich dem Alk alleine dadurch seine Macht nehmen kann?
Was ich noch sagen, schreiben wollte. Ich finde es sehr auffällig, dass Leute, die, als sie mit dem Suff aufhörten, nichts über Saufdruck oder Suchtgedächnis gewusst hatten, dieses auch nur ganz schwach oder garnicht empfunden haben. Geben wir dem Saufdruck vielleicht erst die Möglichkeit uns zu ärgern, in dem wir ihm einen Platz in unseren Köpfchen eingestehen? Weder bei meinem Ausrutscher, noch bei meinem Rückfall würde ich sagen, dass ich Saufdruck gehabt hätte. Vor meinem Rückfall bin ich sehr niedergeschlagen und etwas depressiv gewesen. Ich setzte mich mit meinem Prosecco hin um mir (trotz besseren Wissens) meine Gedanken gründlich wegzuspülen. Den oft beschriebenen Saufdruck hab ich erst, seit dem ich mich mit diesem Thema beschäftigt habe. Uwe`s Name/Gesicht hat leider nicht funktioniert. Dank meiner blühenden Phantasie bekam dieser gleich ein paar andere zu Besuch die sich dann nett unterhalten haben. Bei mir half ein einfaches "Warum", "warum möchtest du denn jetzt etwas trinken, was bringt dir das?"
So muss jeder seinen individuellen Weg finden, den Alkohol aus seinem Leben zu verbannen.
Ich bin froh darüber, dass ich trotz großen Problemen heute den 35ten Tag trocken bin. Den Saufdruck kann ich nur "aushalten", oder mich in diesen schwierigen Phasen (zwischen einer und vier Stunden) beschäftigen. Gestern Abend hatte ich Saufdruck - habe dann ein kleines Beistellkästchen gestrichen. Jetzt passt es zu Einrichtung (Buche).
Wünsche dir, dass du einen Weg findest, den Saufdruck auszuhalten.
dank dir, aber bei mir sehe ich nicht das Hauptproblem im Saufdruck, sondern in dem Wunsch, meinem Alltag irgendwie zu entfliehen. Es fehlt an der Erfüllung meiner Grundbedürfnisse. Zur Zeit, noch für etwa ein Woche, habe ich einen Anjaraum, einen Rückzugsraum für mich alleine. Und nicht das Büro/Lager zwischen Wohnung und Restaurant. Hier hab ich Leute, Freunde zum reden, in meinem Alltag nicht.
Da frag ich mich schon, ob diese Auseinandersetzung mit dem Thema Alk jetzt überhaupt einen Sinn macht. Wobei sich an meiner Lebenssituation bestimmt nichts ändern wird, wenn ich einfach saufe.
warum ich nicht mehr saufe? Es reicht, was ich mir und anderen angetan habe.
Entweder ich trinke nicht mehr, oder Toni ist weg vom Fenster. Psychiatrie, gesetzlicher Betreuer, irgendwo in einem Zimmerchen abgeschoben...
Bei meinem "trinken mit Leuten unter meinem Niveau" habe ich solche Menschen kennen gelernt. Was die mir so erzählt hatten...nein, so will ich nicht leben.
Ich will selbstbestimmt leben, und mir nicht sagen lassen, wann ich was zu tun habe. Das kann dann nur mein Chef, weil mich der bezahlt.
Dem Alltag zu entfliehen, das kenne ich nur zu gut. Es geht auch für eine gewisse Zeit, aber dann holt er dich wieder ein.
Wie soll ich die "Erfüllung deiner Grundbedürfnisse" verstehen? Essen, Schlafen, Kleidung, Wohnung. Was fehlt dir in deinen Grundbedürfnissen. Zuneigung? Liebe?