ich traue mich mal, auch, wenn ich dann wieder ... naja, Du weißt schon, was dann kommt ;-)
„Für mich sind sie allerdings ein Beispiel dafür, daß sich jemand selbst den Weg bastelt, wenns keinen passenden gibt. Also eine Bestätigung meiner Überzeugung, daß jemand der wirklich aufhören will, das auch schafft, egal wie die Vorraussetzungen in seiner Umwelt sind.“
Schreibst Du, und – für mich – ist das die absolute Grundlage überhaupt für den dauerhaften Ausstieg aus der Sucht – ohne auf andere „Süchte“ nicht umsteigen zu müssen. „Ohne Alk kann ich nicht leben – sagte ich früher, heute hat meine Gruppe diesen Platz eingenommen“ (?????)
Freiheit? Eigenverantwortung? Veränderung? „Wirklich kapituliert“???? Über-Zeugungsarbeit???? Der "bessere Mensch" geworden????
Zu diesem Thema möchte ich noch bemerken: jedem Menschen steht es selbstverständlich frei, menschliche Erfahrung und Wissen komplett selbst neu zu erfinden und zu erfahren.
Warum gehen wir eigentlich in eine Schule, warum lesen wir eigentlich Bücher, warum unterhalten wir uns? Versuchen wir nicht damit, die Erfahrungen und das Wissen anderer für uns nutzbar zu machen?
Warum bestehen wir bei der Sucht so sehr darauf, unbedingt unseren "eigenen Weg" zu erfinden. Als ich trocken wurde, habe ich gedacht, ich müßte das alles aufschreiben von mir. Es brannte in mir, denn ich war überzeugt, einen aussergewöhnlichen Weg gegangen zu sein. Dann fiel mir das Blaue Buch in die Hände und ich war total platt, dass das im wesentlichen schon geschrieben war. Sicher habe ich meinen individuellen Weg gemacht und er war auch richtig in der Weise, dass ich eine stabile Trockenheit erlangt habe, wobei das keine Garantie ist, aber so einmalig bin ich nun auch wieder nicht - das war meine Egozentrik und mein überzogenes Ich. Und das ist dann auch wieder sehr typisch für einen Süchtigen. Es begegnet uns ständig und überall, wenn wir in den Spiegel schauen und wenn wir in die Gruppen schauen. Vielleicht ist es das, was unter menscheln verstanden wird?
Eins noch: Es macht richtig Spass, diese Dinge mal über einige Tage hinweg zu diskutieren und die vielen Aspekte und Ansichten zu "hören". In einer Gruppenstunde geht das garnicht und hier kann man das immer dann, wenn gerade mal Zeit da ist, wie in der Mittagspause oder zu Hause zwischen zwei Tapetenbahnen.
hallo Matthias, "Warum bestehen wir bei der Sucht so sehr darauf, unbedingt unseren "eigenen Weg" zu erfinden. " // Weil Erfahrung nicht übertragbar ist, Wissen ist nicht lebendiges Leben, Gruß Max
Hallo Max, wozu dann eine Gruppe? Wenn man alles aus sich heraus kann? Lernen tun wir immer, nur auf verschiedenen Ebenen. Auch Erfahrung. Die Grunderfahrungen des Lebens macht natürlich jeder selbst, sonst könnten die Erfahrungen anderer garnicht verwertet werden. Aber wenn mir ein Gruppenfreund sagt, es ist besser, keinen Alkohol zu Hause zu haben, warum sollte ich das in den Wind schlagen?
Er ist doch trocken und ich war es nicht. Wenn mir jemand sagt, dass im Weltraum keine Luft zum Atmen ist, muss ich dann dahin fliegen und es ausprobieren?
Auf dem Grabstein eines verstorbenen nassen Alkoholikers könnte auch stehen:
Niemand verstand ihn Er wusste alles besser Er half sich selbst.
Die 12 Schritte der AA besagen daher eine ganze Menge über die Genesungsarbeit. 2-Schritte-Alkoholiker fallen auf die Nase. Kapitulation, Bitte um Hilfe, Annahme von Hilfe, Inventur, Sponsor, Charakterarbeit, Demut, Meditation und Gebet, Dienst am Nächsten. Warum sollte ich das auslassen, wenns tausenden und abertausenden geholfen hat.
Aber es ist o.k. Es macht ja sowieso jeder das, was für ihn vorgesehen ist. Nicht mein Wille geschehe ...
ZitatGepostet von Matthias53 Warum bestehen wir bei der Sucht so sehr darauf, unbedingt unseren "eigenen Weg" zu erfinden.
Soll Leute geben die sind schon ein ganzes Stück gegangen und haben dann erst gemerkt daß es der eigene Weg war Und warum soll man ihn nicht gehen wenn man laufen kann.
Alle wussten, das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht Der hats dann gemacht
ZitatGepostet von Matthias53 Niemand verstand ihn Er wusste alles besser Er half sich selbst.
... es war einmal ...
Vor laaaaaanger laaaaaanger Zeit sass ein alter Mann im stillen Kämmerlein vor seiner Schreibmaschine und wollte eine Geschichte schreiben. Er hatte gerade die dritte Seite beendet als er sich fragte ob das, was er schrieb auch interessant für andere Menschen sein würde. Er hatte eine kurze Vision eines weltumspannenden Netzes von miteinander verbundenen Schreibmaschinentastaturen, unter dessen Zuhilfenahme man sich schnell und unkompliziert mit ganz vielen anderen Menschen austauschen und beraten könnte. Er stand von seinem Tisch auf, zog seinen Mantel an und ging schnellen Schrittes zum Patentamt. Der dort zuständige Herr hörte sich das Ansinnen des alten Mannes geduldig an und fragte ihn, wie er seine Erfindung benannt haben möchte. Der alte Mann überlegte kurz und sagte dann, weltweit erreichbares Beraternetz würde ganz passend sein. Dem Mann auf dem Amt war das zu lang und so schlug er vor, das Ding WEB zu nennen. Dem alten Mann war es recht. Er ging nach Hause und schrieb nach kurzem Überlegen weiter an seiner Geschichte. Der Mann auf dem Patentamt nahm den Zettel des alten Mannes, heftete ihn unter "verrückte Vorschläge" ab und brachte ihn ins Archiv, tief unten im Keller. Und dort schlummert sie heute noch, die Idee zum WEB.
dass wir uns richtig verstehen: Ich freue mich über jeden Erfolg, den nasse Alkoholiker durch ihre Teilnahme bei den AA haben, erst recht natürlich darüber, wenn sie dann auch trocken bleiben.
Auch über eine etwaige Berechtigung der AA - und auch anderer SHG - braucht m.E. niemand zu diskutieren. Weil alle ihre Berechtigung und auch (zumeist) die Bestätigung ihrer Treffen und ihres Austausches mit Gruppenmitgliedern durch eben die Genesung von Alkoholikern haben.
Was mich aber immer wieder nachdenklich stimmt, das ist der „fast“ Absolutheitsanspruch der AA, den ich in anderen SHG-Organisationen so nie erlebt habe. Ich habe dort auch nur von ganz wenigen gehört oder gelesen, dass „Alkis ohne Gruppe auf die Nase fallen“. Wobei ich - aber ohne eine Spur von Sarkasmus - feststellen muss, dass ich nicht wenige AA kenne, die permanent rückfällig sind. (Du weißt das auch, das der Spruch „Rückfälle gehören einfach zu dieser Krankheit“ von AAler stammt.)
Was mir am Tenor deiner letzten Schreiben auffällt: Du tendierst von vorneherein dazu, andere, individuelle Wege jenseits der AA zu negieren. So jedenfalls liest sich für mich das, was Du über „andere Alkis außerhalb der AA-Struktur“ schreibst. Das ist so einfach nicht richtig und korrekt. Wenn ich alle Alkis zusammenzähle, die ich so kenne (zählen kann ich sie natürlich gar nicht ;-) ), dann sind davon erstaunlicherweise die wenigsten AA-Mitglieder. Die Mehrzahl davon ist zwar in SHGs, vom Freundeskreis, übers Blaue Kreuz bis Kreuzbund und Guttempler angeschlossen, mal mehr, mal weniger, aber die Anzahl derer, die schon seit einigen Jährchen trocken sind, und keiner festen SHG, oder gar keiner angeschlossen sind, ist ganz schön hoch.
Warum also sollte ich den erfolgreichen Weg von Einzelgängern negativ bewerten?
Wenn Du schreibst, dass „wir bei der Sucht darauf bestehen, unbedingt unseren eigenen Weg zu gehen“, so stimmt das doch nur in Teilen. Den „eigenen Weg“, ja. Das heißt doch aber nicht, dass ich viele positive, und für mich direkt anwendbare Teile aus den gesammelten Erfahrungen anderen trockener Alkoholiker, egal ob mit oder ohne Gruppenzugehörigkeit, zueigen - und zunütze machen kann. Da sehe ich weder einen Widerspruch noch eine „Neuerfindung des Weges“. Oder ist es für Dich verwerflich, Punkte aus dem 12 Schritteprogramm für sich zu übernehmen - und nicht zur AA zu gehören?
Du sprichst dann noch die Egozentrik an. Ist es nicht „Gruppenegozentrik“, wenn man denkt, „der Weg der Gruppe“ wäre der einzig richtige, wirklich bis ans Lebensende gültige?
Wenn dein Gruppenfreund ebenso wie Du keinen Alkohol zu Hause hat, weil „es Euch gefährdet oder stört“ - warum sollte ein anderer, den es nicht „juckt“ und nicht stört, der dieses Kapitel für sich abgehakt hat, das gleich tun? Einfach so, weil’s eben „zementiert“ ist? Sind das nicht Denkstrukturen, wie wir sie einst nass hatten? (Bitte jetzt nicht als Aufforderung für das eine oder andere zu sehen. Für mein Verständnis muss das jeder für sich selbst entscheiden.) Doch was machst Du beantwortend? Du bringst ein Beispiel, das sowohl inhaltlich wie auch plastisch völlig hinkt. Du stellst ein Bedürfnis (atmen) dem Alk gegenüber - den in der Tat kein Mensch brauchen sollte. ;-)
Oder das mit dem Grabstein. Da könnte ich dann auch sagen, dass ich verstorbene Alkis kenne, da könnte auf dem Grabstein stehen: Er wollte gar nicht, dass ihn jemand versteht, weil er und sein Alk sich genug waren. Er starb - weil er es so wollte. Weil er sich dafür entschieden hatte.
„2-Schritte Alkoholiker fallen auf die Nase“. Würdest Du dazu sagen, dass ein Alki, der „eben mal trocken gelegt ist und dann in seiner Entwicklung stehen bleibt“ - gut, ich würde Dir recht geben können. Aber genau genommen treffen die „2-Schritte“ programmlich ja dann nur auf AA zu. Weil andere SHGs wenden diese 12 Schritte nicht an - und sind erfolgreich. Was ist mit denen? Oder die, die keinen „Sponsor“ haben - und erfolgreich trocken sind.
Warum ich „das“ auslasse? (Nicht „auslassen soll“, weil niemand hat mich zum einen oder anderen aufgefordert!) Ganz einfach: weil es „nicht mein Weg ist“. Weil ich frei sein möchte. Vom Alkohol ebenso wie von menschlichen (Gruppen) Abhängigkeiten.
ZitatGepostet von Matthias53 Sonst müsste es ja auch eine Alkoholmafia geben in den Betrieben, in denen Alkohol verboten ist.
Hallo Matthias
ja klar, die gibt es ... bei uns "herrscht" Alkoholverbot am Arbeitsplatz, die "Mafia" in unserem Betrieb ist sogar legal, die mafiösen Preise werden vom alkolverbotsschreienden Arbeitgeber vorgeschrieben ... sie nennt sich bei uns Kantine, die "Mafia" ...
@ Matthias: Zitat: "Aber wenn mir ein Gruppenfreund sagt, es ist besser, keinen Alkohol zu Hause zu haben, warum sollte ich das in den Wind schlagen?
Er ist doch trocken und ich war es nicht. Wenn mir jemand sagt, dass im Weltraum keine Luft zum Atmen ist, muss ich dann dahin fliegen und es ausprobieren?"
Nun, die Erde war eine Scheibe oder doch nicht?
Man kann es drehen, verdrehen oder wenden, wie man will: Schlussendlich gibt es Menschen, die erst einmal dagegen sind, vielleicht nennen wir die mal Skeptiker. Ob das richtig ist, das kann man mehr als anzweifeln. Man sollte nur nicht denken, dass die heutigen Erkenntnisse der Suchtforschung richtig sind. Jeder muss und sollte seinen eigenen Weg finden und, wenn der "kontrolliert Trinken" heißt, dann mag das für einige gehen. Für mich geht das sicher nicht. Wie sagte meine Therapeutin bei der Angstkrankheit? Selbsthilfegruppe für Angstpatienten?????? Sie????? Sie wollen denen nur zeigen, dass sie keine Angst haben. Wie gesagt, alle Menschen sind anders, es gibt keinen Königsweg.
ZitatGepostet von Matthias53 .. wozu dann eine Gruppe? Wenn man alles aus sich heraus kann? Lernen tun wir immer, nur auf verschiedenen Ebenen. Auch Erfahrung. Die Grunderfahrungen des Lebens macht natürlich jeder selbst, sonst könnten die Erfahrungen anderer garnicht verwertet werden. Aber wenn mir ein Gruppenfreund sagt, es ist besser, keinen Alkohol zu Hause zu haben, warum sollte ich das in den Wind schlagen?
,,,
Matthias,
jetzt frage ich mal: Warum MUSS es immer eine Gruppe sein? Nichts gegen die AA oder andere SHG, aber wo steht denn, das man ohne Gruppe nicht klar kommt?
Ich für meine Person möchte meine eigenen Erfahrungen machen. Was für andere gut ist, muß für mich nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluß sein. Und mein Weg muß nicht der der anderen sein. Ich lebe mein Leben, ich möchte meine eigenen Fehler machen. Ich habe mit dem Saufen aufgehört, weil ich die Schnauze voll hatte. ganz ohne Gruppe, und ich fühle mich pudelwohl dabei. Warum soll ich mir eine Gruppe suchen? Nur weil mir gesagt wird, ohne klappts nicht? Klappt bis jetzt bestens, und falls doch nicht, kann ich meine Meinung immer noch ändern und mir eine Gruppe suchen. Aber auch dann erst nach meinen eigenen Erfahrungen und Fehlern.
Genauso habe ich auch Alk im Hause. Ist null Problem, ich schüttel mich bei dem Gedanken, das Zeug zu saufen. Auch hier gilt: Wenns nicht klappt, kann ich immer noch aus meinem Fehler lernen und das Zeug verbannen.
Ich meine damit natürlich nicht, das man die Fehler -zig mal machen sollte. Einmal reicht. Erst dann kann man sehen, ob das Handeln ein Fehler war. Oder nicht doch der für einem gültige Weg.
Hallo Meine Therapeutin hat mal gesagt:"Wenn es dir schlecht geht dann geh in die Gruppe,Wenn es dir gut geht dann renn in die Gruppe".Ich bin gegangen,zu AA.Ich renn auch weiter zu AA weil ich da trocken geworden bin.Aber nichts destotrotz gehe ich auch in nicht AA Gruppen,so wie ich gerade drauf bin.Ich bin ja früher auch nicht immer in die selbe Kneipe gegangen
@Peregrine, Ist schon Recht,ich habe in unserer Freundschaft ein Pärchen, Er 12 Jahre trocken und sie 8 Jahre trocken.Beide haben noch nie eine Gruppe kennengelernt und wollen auch nicht.