ich hab mich ja schon seit einiger Zeit hier mehr oder minder zurückgehalten,eben weil ich selber nicht so richtig stimmig bin.
Um es vorweg zu sagen...ich hab heute noch etwas in homöopathischen Dosen getrunken,werde gleich ins Bett gehen und morgen dann (hoffentlich)ohne Entzug aufwachen.
Es ist nur schon seit einiger Zeit so,daß ich mittlerweile meine Einstellung zum Nicht-Trinken geändert hat. Der Alkohol gibt etwas...er hilft Menschen wie mir einen notwendigen Kick zum Leben zu bekommen. Eine ganze lange Zeit lang konnte ich die nötigen Kräfte und Energien noch in mir selbst lockermachen und davon zehren. Aber ich merke,daß ich zum Ende der Fahnenstange komme. Gleichzeitig tritt auch noch eine neue Lebensphase ein. Ich werde älter,und einige meiner Visionen sind verwirklicht worden.Z.B. meine Partnerschaft und meine Kinder.Andere Visionen musste ich begraben...und für Neue fehlt mir einfach die Kraft. Ich weiß weder was ich will,noch wohin ich will.
Dann kommen mit der über der Woche räumlichen Trennung von meinem Mann noch ganz andere,ganz tief versteckte Ängste wieder ans Tageslicht. Ich habe einfach nur die Hose gestrichen voll. Angst vor dem alleinsein,Angst verlassen zu werden,Angst,nicht mehr die No.1 für meinen Mann zu sein. Alles rational einfach nicht erklärbar.Die "Grosse" Roswitha steht neben sich und schüttelt mit dem Kopf,während die ganz Kleine in mir drin wie eine Irre tobt. Ich frage mich immer nur,ob diese Gefühle jemals aufhören oder sich an die heutige Realität anpassen können? Werde ich das immer behalten,weil es schon so dermassen tief sitzt?!? Ich hab aber jetzt durch meinen Mann erfahren,daß ich nicht allein leide. Auch ihm geht es gar nicht gut mit dieser Situation. Keiner von uns beiden weiß so recht,wo die wirkliche Realität ist. Wo und wann kann man sich "zuhause" fühlen?Wo die Wurzeln setzen? Ich weiß nicht,ob sich jemand hier in sowas reinversetzen kann.Es ist,für uns,einfach nur fürchterlich. Ab nächster Woche werden wir die Woche aber in 2 Teile gliedern.D.h.,daß mein Mann dann am Mittwoch nochmals zurückkommt. Ich weiß aber auch,daß das nicht die Lösung meines ureigenen Dilemmas ist. Getrunken hab ich,um mir von aussen etwas zuzuführen,was ich in mir drin nicht mehr finden kann. Und genau so bewusst,wie ich diese Flaschen geleert hab,werde ich nächste Woche zu meiner Ärztin marschieren,ihr meine Sackgasse erzählen und dann mal schauen,was Frau machen kann,damit mein Leben nicht nur trocken sondern auch lebenswert ist. Davon mal abgesehen...dieses Trinken ist kein Trinken,sondern eher eine Art Chemotherapie,die anscheinend sein muss...aber die Nebenwirkungen kann ich auch nicht mehr in Kauf nehmen.
Getrunken hab ich,um mir von aussen etwas zuzuführen,was ich in mir drin nicht mehr finden kann.
Mir hat vor vielen Jahren in der Klinik mal eine Schwester gesagt:" Wenn ein gefüllter Krug immer nur gibt, ist er irgendwann leer und muss aufgefüllt werden." Damals habe ich diesen Satz missbraucht und meine innere Leere mit Aklohol auffüllen wollen. Das war der falsche Weg, um den(meinen) Krug wieder zu füllen.
Du wirst , was du suchst wiederfinden, aber nicht mit Alkohol, das ist so sicher , wie das Amen in der Kirche.
ZitatDer Alkohol gibt etwas...er hilft Menschen wie mir einen notwendigen Kick zum Leben zu bekommen.
Ja, aber nur denen, die nicht gelernt haben, ihne OHNE zu bekommen UND er verhindert dann auch, dass man es lernt. Es ist einfach mit Alkohol den "Kick" zu bekommen, da gebe ich dir recht. Deshalb ist es auch so einfach abhängig von Alkohol zu werden. Der Kick wird dann immer kleiner und das Leben das läuft immer mehr aus dem Ruder...
Zitatfür Neue fehlt mir einfach die Kraft. Ich weiß weder was ich will,noch wohin ich will.
Es gibt solche Phasen im Leben. Vielleicht muss sich eben dein Köper und deine Seele noch regenierieren. Hab´etwas Geduld mit dir. Ich glaube, dass dir Suchtberatung oder Therapiegespräche da sehr helfen können. Ich glaube aber nicht, dass Alkohol da in irgendeiner Weise hilft.
die Waschmaschine und Spülmaschine laufen,die Kiddies sind zur Schule. Und ich bin wieder nüchtern und mir gehts glücklicherweise ganz gut.
Ausser dem Kater gestern scheint mir diese Aktion tatsächlich Nichts gebracht zu haben. Ausser vielleicht endlich dem Eingeständnis,daß ich dringend was tun muss. Daß ich nicht allein fähig bin,mir auf Dauer ein zufriedenes Leben aufzubauen. Ich dachte immer,ich könnte es aus mir selber heraus aufbauen. Aber dazu fehlen mir einige Ressoursen,die ich mir auch nicht anzaubern kann. Was ich nicht hab und gelernt hab,kann ich nicht sein oder werden. In unserer Familiengeschichte gibts ne Menge Leute,die mit Depressionen usw. zu kämpfen hatten,und dementsprechend Medis einnehmen mussten. Wahrscheinlich bin ich auch ein Fall für den Neurologen.
Aber was solls?Dann nehm ich lieber für den Rest meines Lebens irgendwas ein,wenn es mir denn hilft. Das Trinken war ne schnelle Lösung.Aber das will ich nicht mehr.
Das ist alles ziemlich gefährlich für mich. Es sugeriert mir, wenn ich down bin, darf ich mir einen Kick geben. Daselbe Gefühl, das Ende der Fahnenstange, die Kraftlosigkeit hatte ich auch Ende August und wenn ich sie wieder haben sollte steht mein Notfallplan. Ich hoffe das klappt dann auch alles so.
Weißt du meistens beneide ich die Leute hier, die Familie oder Freundin haben. Manchmal wie jetzt, bin ich froh allein zu sein.
Kein Sinn, kein Plan, Wohin, warum?
Das geht allen manchmal so denke ich. Mir jedenfalls. Darum ist es ja auch so wichtig wie Beachen sagt, nach einer neuen Einstellung zum Leben zu forschen und dem Leben einen neuen Sinn geben. Ziele suchen. Kontakte knüpfen. Sich zwingen. Überraschen lassen. Es geht!
auch mir scheinen manchmaldie Kräfte auszugehen, ich habe gerade einen neuen MS-Schub hinter mir und war sehr niedergeschlagen, aber ich für mich habe verinnerlicht, dass aus einem Tief ein Hoch kommt, oder zunmindest eine gewisse Mittelmässigkeit, die ich schlichtweg hinzunehmen habe.
Lieber eine Mittelmässigkeit aber nüchtern, als die Extreme mit Alk.
Für mich ist das trockene Leben, die Zufriedenheit, ein immerwährender Lernprozess, in dem ich sehr Vieles erfahren darf, manchmal anstrengend, lästig aber im Nachinein hilfreich.
Wenn ich in diesen Durststrecken trinken würde, würde ich mich um die Chgance berauben, dazu zu lernen.
Manchmal frage ich mich auch: "Und was jetzt? Die Kinder sind wohlgeraten, unser Familiensysthem hat Hand und Fuss, mein Mann hat Arbeit und seine Aufgabe, die Partnerschaft bildet ein solides Fundament, und ich?"
Mein ganz persönlichen Ziele und Visionen liegen (noch) brach, aber ich werde sehen, was da noch auf mich zukommt, wohin ich mich bewegen werde, denn ich hoffe mal, mir bleibt noch Zeit hier auf Erden, um Dinge zu tun.
Da bin ich dann bei der Geduld...
So schwer es ist, aber ich für mich weiss, es wird sich Alles zum Guten fügen, genauso, wie ich wusste, dass ich meinen letzten Schub ohne Medis und mit viel Gutsein zu mir, mit Geduld und Liebe wieder loswerde, denn ich brauche weder den Alk noch die Krankheit.
Jetzt muss ich die Kleine in den Kiga bringen, der Trockner läuft, die Grosse ist schon raus, der Grosse richtet sich sein Frühstück selbst (weil ich am Rechner tippse) und Mini ist schon getriegelt für den Abmarsch.
Es läuft Viel parallel und dabei muss ich sher sorgsam aufpassen, dass ich mich selbst nicht verliere.
Auch das ein Lernprozess, und manchmal denke ich, reicht es momentan nicht, was ich hier als Mutter so leiste ohne mich dabei zu vergessen?
SDteht momentan wirklich eine Tätäigkeit im Berufsleben, Ausbildung oder was auch immer an?
Nö, momentan ist es bei mir gut so, wie es ist, und ich werde sehen, was da noch kommen mag.
Es sugeriert mir, wenn ich down bin, darf ich mir einen Kick geben.
Das sollte es aber nicht...Du musst mir nicht alles nachmachen.
Ich denk mal eher,es sollte suggerieren,daß man/Frau sich eingestehen darf,am Ende zu sein.
Und ich glaub nicht,daß ich einfach nur "Down" bin. Dies hier ist was Anderes und ich werd nen Teufel tun und drauf warten,daß es von alleine besser wird. Dadrauf warte ich jetzt schon ne ganze lange Weile und es wird absolut nicht besser,sondern von Tag zu Tag schlimmer.
Ich schaffs einfach nicht mehr,mir meine Hormone selber zu produtzieren.Da hilft auch die schönste positive Denke nicht mehr. Ich denk mir nen Wolf und fühle überhaupt nichts mehr....
Zitatdieses Trinken ist kein Trinken,sondern eher eine Art Chemotherapie,die anscheinend sein muss..
... dieser Satz ist mir ins Auge gesprungen.
Kannst du mir das mal näher erklären ?
Weil,
meinst du das als deine eigene Rechtfertigung, das du trinkst ? Dann würde ich sagen, ich kenne da eine Biene2, die würde jedem, der sowas hier schreibt, genau diesen Satz um die Ohren hauen.
Oder meinst du das, wie wir hier schon mal schrieben, das der Alkohol auch "zum heilen" benutzt wird ? Liebe Roswitha, ich denke wie du, du solltest dir nach ner guten Gesprächstherapie schauen, am besten in der Analytischen Richtung.
"heilen" trifft es wohl.25 Jahre Antidepressionstrinken haben anscheinend ihre Spuren hinterlassen. Deswegen hab ich auch nicht einen einzigen Anflug von schlechtem Gewissen oder so. Deshalb auch keine Rechtfertigungen. Naja,gut wars nicht,was ich da getan hab. Ich könnte mich auch eher ohrfeigen,daß ich nicht schon eher was gemacht hab. Ich kann/konnte dieses kohlrabenschwarze Gequassel meiner Denkmurmel einfach nicht mehr ertragen und zumindest das hab ich geschafft.
ich kenne dich noch nicht so gut aber eines finde ich persönlich vollkommen richtig...
ZitatDeswegen hab ich auch nicht einen einzigen Anflug von schlechtem Gewissen oder so.
Ich denke in so einer Situation würde mich ein schlechtes Gewissen eher lähmen.
Den Rückfall als Hinweis zu deuten, dass da nun etwas ist, dass du nicht mehr verdrängen kannst und wo du halt hinschaun musst, dass würde ich mir als Ergebnis für mich wünschen. Ich denke du bist auf einem guten Weg wenn du dir Hilfe z.b. in einer Gesprächthera suchst.
Bei mir laeuft auch die Spuelmaschiene,Waschmaschiene wartet noch auf meinen Einsatzt und Kiddis + Mann sind auch zur Schule bzw. Arbeit. (Kurze Pause fuer mich)denn danach gehts weiter, du kennst das auch sehr gut.
Ich freue mich sehr, dich wieder an Bord zu sehen!!!
Das es keinen wirklichen Grund zum Trinken gibt,....ach wem wiederhole ich das...!
In meiner Familie gibt es etliche Depressive, von Alkoholikern(nasse sowie trockene) mal ganz angesehen. Ich selbst ging ueber viele Jahre zum Psycho und nahm auch Stimmungsaufheller(die "leichten" AD). Gebracht hat mir das ganze, sehr wenig, ehrlich gesagt. Jetzt weiss ich, das ich solche schlechten Zeiten aushalten muss, und zwar immer wieder ( Spielers Beitrag drueckt das sehr gut aus), und nach ner Zeit noch mal, das kommt immer wieder, auch wenn ich noch so sehr wuenschte das ich anders waer. Manchmal gebe ich mir sehr viel Muehe mit mir selbst, denke positiv, greife in die Trickkiste der positiver Stimulation, tagelang und warte auf "bessere Tage", die trotz meiner Muehe nicht kommen wollen, und ich bin der Verzweiflung nahe.Dann eines guten morgens, ist alles vorbei, meine Seele empfaengt auf einmal wieder die Waerme der Sonnenstrahlen. So geht mein Leben, einmal so und manchmal auch anders. Was ich lernen musste, ist zu vertrauen. Auch meinen Entscheidungen vertraue ich jetzt. Ich hab mich Aufgrund meiner Kiddis gegen ein weiteres Studium entschieden, und arbeite in meinem "alten" Beruf, nur noch stundenweise. Jahrelang zB. schwirrte in meinem Kopf herum, doch noch etwas anderes Berufliches anzufangen, was mir besser gefallen wuerde, als Waschmaschiene, Essen kochen, Kinder erziehen......Ich habe mich jetzt entgueltig dagegen entschieden, und hole mir meine " Bestaetigung" woanders. Das war keine leichte Entscheidung und manchmal kommt da das Gespenst und versucht mir, wie der Suchtteufel, was anderes einzureden, vielleich waere es doch besser wenn...., oder noch ist es nicht zu spaet..., was ist wenn....! Nix da, ich vertraue meiner Entscheidung.
Biene , du bist auf dem richtigen Weg, vertraue dem auch
Das Wissen eines trockenen Alkoholikers, dass nach schlechten Tagen auch wieder gute kommen, wie bei jedem Menschen, ist ein anderes, als das Empfinden in einer Depression. Da gibt es vielfältige Einstufungen, siehe Link,und das ist individuell verschieden.Das kann nicht pauschalisiert werden.