Ja, ich habe schon Menschen, mit denen ich darüber reden kann. Und die Kraft ? Vielleicht bekomme ich sie oft wieder dadurch, dass ich meine Kinder durch den 'Suchtmantel' hindurch ja auch wahrnehmen kann. Und ich weigere mich oft, ihre Zukunft negativ zu sehen.Sie sind 17 und 20. Wenn die wollen, können die in ihrem Leben noch ganze Suchtkliniken selbst aufbauen:-)
Und ausserdem ist der eine jetzt mal auf dem Weg. Der andere kommt am 19.05. raus und spricht auch ganz andere Töne.
Und ich selbst habe vielleicht auch noch ein Maß an gesundem Egoismus. Ich mag mich einfach nicht als armes Opfer betrachten, das kaum noch Kraft hat. Vielleicht gibt mir auch das immer wieder Kraft.Ich hab keine Ahnung...
weisst, du mohnblume, manchmal denke ich halt: wenn ich jetzt rückfällig werden würde, dann wäre das ziemlich 'billig', oder ? Dann würde ich deren Sucht ja einfach benutzen, oder ?
Was auch Kraft gibt, ist das Wissen um die eigene Sucht. Vielleicht ist das sogar ein Vorteil, dass man eben nicht nur Angehöriger ist, sondern eine Sucht auch selbst durchlebt hat.
Bei den Gesprächen, die ich auf der Vater-Sohn-Ebene geführt habe, erntete ich meistens nur großen Widerstand. In diesem Alter ja eigentlich auch normal. Eng wurde es - gerade für den 17jährigen - wenn ich von Ex-Süchtigem zu Süchtigem sprach.
Und das Wissen, das es die Bananschalen sind, auf denen wir ausrutschen und nciht die großen Probleme. Deshalb achtet auf die Bananenschalen...
Klar, darf man sich auch hängen lassen und leiden und schwach sein und sich trösten lassen...und..und..und...und manchmal sage ich mir halt: ok, Rolf, jetzt reicht's wieder..ist gut..geh einfach wieder weiter. Und dann kann ich ja immer selbst entscheiden, zu jeder Sekunde, ob das Glas halb leer ist oder halb voll...
Und im Moment ist es eben halb voll. Gruß von zuhause jetzt Rolf
ZitatWas auch Kraft gibt, ist das Wissen um die eigene Sucht. Vielleicht ist das sogar ein Vorteil, dass man eben nicht nur Angehöriger ist, sondern eine Sucht auch selbst durchlebt hat.
Ja, genau. Das läßt mich auch zuversichtlich sein. Es ist bestimmt ein Vorteil. Wir durchschauen eben die Lügen und Ausreden sofort, weil wir ja genau die gleichen früher auch verwendet haben. Auch wissen wir, dass eine Suchterkrankung nicht hoffnungslos ist, sondern in den Griff zu bekommen ist, wenn man es wirklich will.
Allerdings wissen wir auch, wie sehr unsere Kinder unter ihrer Erkrankung leiden, welcher Leidensweg ihnen noch bevorstehen könnte. Das wissen wir besser, als sie es selbst im Moment noch erahnen können. Dieses Wissen darum, läßt es für mich aber kaum aushalten. Ich würde ihm so gern einen solchen Leidensweg ersparen, ihn irgendwie davor retten. Gleichzeitig weiß ich aber genau, dass ich das nicht kann. Er muß selbst entscheiden, wann und wie er diesem Scheiss-Kreislauf ein Ende setzen will.
Hallo Mohnblume, wenn Du Dir Vorwürfe machst, ihm keine Mutter gewesen zu sein, dann sei seine Mutter. Versuche bitte nicht, seine Freundin zu sein. Er braucht eine Mutter und ausserdem und noch mehr den Vater! Er will fühlen, Eltern zu haben. Grenzen setzen. Konsequent sein. Er will seine Grenzen spüren. Mit Sucht werden die Grenzen ausgelotet. Kinder suchen sich ihre Freunde selber! Und das beste Beispiel für die Bewältigung von Krisen ist, wenn Mutter bzw. Vater zeigen, dass sie selbst schaffen, ihre eigene Krise zu lösen! Ein besseres Beispiel als Deine eigene Trockenheit gibt es garnicht. Meine Tochter hat mir später mal gesagt, dass sie sich die Bulemie ausgesucht hat, um eine schlimmere Sucht zu haben als meine. Weil Alkohol kann man ja einfach in den Ausguss giessen, aber Essen muss man ja und dann ist das viel schwieriger. Aber sie erreichte mit ihrem Kotzen nicht, was sie wollte. Sie war wütend und versuchte, meine Frau reinzuziehen in ihr "Geheimnis" und sie zum Schweigen zu verpflichten. Ich sprach sie auf ihr Kotzen an und damit war das Geheimnis gebrochen und dann sagte ich ihr, dass sie Hilfe haben kann. Ansonsten könnten wir da nichts dran machen. Und dann haben wir das Kotzen nicht mehr beachtet. Sie ist dann in eine Therapieeinrichtung gegangen und sie sagt, dass sie es zwar nicht mochte, aber meine Klarheit hätte ihr sehr geholfen. Bei mir wusste sie, wo sie dran war und das brauchte sie und sie war überrascht, wie gut ich sie kenne. Sie hatte doch gedacht, ihr Vater hätte kein Interesse an ihr. Aber zunächst biss sie auf Granit, egal was sie machte, ob sie sich schwarze Sachen anzog, ob sie bestimmte Musik hörte. Was bei Haschisch blöd ist: es schmeckt verdammt gut, macht lustig und ist erotisch und wird unglaublich verharmlost, während es auf der anderen Seite bei Aussenstehenden wiederum panikartig überhöht wird. Aber Sucht ist Sucht. Denn es knackt in der "Birne", in der Seele, im Leib. Wer bereit ist, sich zu berauschen, sucht das Leben. Gruss Matthias
ZitatDas wissen wir besser, als sie es selbst im Moment noch erahnen können. Dieses Wissen darum, läßt es für mich aber kaum aushalten. Ich würde ihm so gern einen solchen Leidensweg ersparen, ihn irgendwie davor retten.
Ich finde den Satz von Rolf sehr gut:
ZitatUnd ich weigere mich oft, ihre Zukunft negativ zu sehen.Sie sind 17 und 20. Wenn die wollen, können die in ihrem Leben noch ganze Suchtkliniken selbst aufbauen:-)
Du kannst einfach nicht wissen, was für Deinen Sohn gut ist. Vielleicht braucht er genau den Leidensweg, den Du ihm ersparen willst, um seine eigenes Leben aufbauen zu können?
Ich fand es früher unwahrscheinlich nervig, wenn meine Eltern mir erklärt haben, daß ich mir mein Leben versauen würde, wenn ich nicht so lebe, wie sie es für richtig halten. Das ging dann soweit, daß ich den Trotz entwickelt habe, zu sagen, lieber versaue ich mir mein Leben, als daß ich mein Leben so lebe, wie Ihr es für richtig haltet.
Heute bin ich 42 und baue mir zwar nicht meine eigene Suchtklinik auf, aber doch sehr energisch an meinen eigenen Plänen.
Du kannst Deinem Sohn kein größeres Geschenk machen, als das Vertrauen, daß er s e i n Leben schon auf die Reihe kriegen wird, auch ohne daß Du ihm irgendeinen Leidensweg ersparst!
Daß Du ihm klargemacht hast, daß bei Dir kifffreie Zone ist, finde ich gut!
aufmerksam habe ich nun diesen ganzen thread gelesen und versuche mich nun, in Deine Situation einzudenken. Sicherlich bist Du in einer nicht ganz einfachen Lage und es gibt kein Patentrezept.
Ich sehr die Sache wie folgt,
einerseits bist Du selbst süchtig und gerade dabei, Dein Problem anzugehen und etwas für Dich und Dein Leben / Umfeld zu tun, andererseits siehst Du Deinen Buben, der dabei ist das Leben auszutesten.
Dein Sohn ist also ein Kiffer.
Ich kenne Kiffer, die sind im BerufsLeben, Bankdirektoren, Versicherungsagenten, Spitzenköche, Immobilienmakler, Psychologen, Ärzte, Hausfrauen, Rechtsanwälte, Richter, Lehrer und und und.
Natürlich ist Dein Bub mit 22 schon volljährig. Wenn ich aber an mich - in diesem Alter denke - so muss ich zugeben, dass ich damals gerade einmal wusste, wie "Volljährigkeit" geschrieben wird. Was das zu bedeuten hat, mit welchen Konsequenzen ich mit meinem Tun zu habe, war mir nicht bewusst.
Meiner Meinung nach, gibt es - egal bei welcher Sucht - keine andere Alternative, als sich die Konsequenzen vor Augen zu führen. Aufklärung ist das Zauberwort. Konfrontation mit seinem Leben, der Sucht, seinem Verhalten und mit dem, was ihm blühen könnte.
Du schreibst, dass Du bis "morgen" warten willst, weil er dann clean ist, um mit ihm zu sprechen.
Das ist ein Trugschluss. Man ist morgen nicht clean, wenn man regelmässig kifft. Frau übrigends auch nicht
Woher willst Du auch wissen, dass der Duft den Du gerade gerochen hats, gleichzeitig die Marke markiert, an dem der letzte Joint geraucht wurde. Nachdem Du mit Rausschmiss drohst o.ä?
Kiffer rauchen immer und überall, wenn sie mögen. Nun wurde in Deinem Fall eben mal von Deinem Bub versucht, wie es ist, wenn er in der Wohnung raucht.
Gut, Du hast ihn erwischt und ihm klar gemacht, dass Du dieses Verhalten nicht tolerieren magst. So wird er eben morgends, mittags oder auch abends draussen kiffen, aus dem Fenster raus, oder im Keller und Dir einreden wollen, dass er nichts geraucht hat.
Das ist ein schwieriges Spiel, was Du meiner Meinung nach:
nur Auge in Auge beeinflussen kannst.
Stell Dir vor, Du erwischst Deinen Buben wieder beim Kiffen, oder besser gesagt, Du merkst es ihm an. Gleich solltest Du nicht damit sorry " rausblöken "
Ich würde erst mal einen auf unwissend machen.
Dann würde ich ihm belanglose Fragen stellen und ihn versuchen - in ein kurzes Gespräch zu verwickeln.
In dem Gespräch wirst Du merken, dass sich andere Dimensionen auftun, wenn Du ihn dann, z.B. mal fragst:
- was hast Du eben gesagt?
- sorry ich habs nicht so verstanden, kannst Du´s mir das nochmal erläutern / mit anderen Worten erklären?
- oder Du wechselst ganz einfach das Thema und beobachtest seine Reaktion.
Du wirst merken, dass er den "Faden" verloren hat, vielleicht beginnt er zu Lachen.
Dann würde ich, an Deiner Stelle mitlachen und ihn beobachten.
Klatsch Dir auf die Oberschänkel und beschleunige damit, das Feuer - Euer Lachen
Dann hörst Du plötzlich auf zu lachen, schaust ihn ganz ernst an und fragst ihn:
"Bub, warum haben wir eben so gelacht?"
Er wird es nicht wissen, und wahrscheinlich weiterlachen, wenn Du mitlachst, wird er in Lachkrämpfe ausbrechen.
Das ist dann Deine Chance, wo Du ihm den Spiegel vors Gesicht halten kannst und versuchen kannst auf ihn einzuwirken.
In diesem Moment würde ich ihn dann fragen, ob er sich vorstellen kann, dass er in solch einer Situation damit konfrontiert wird,
- einen Vertrag zu unterschreiben - mit dem Tod eines Angehörigen - Sein Arbbeitgeber ihn so sehen soll - es ihm gefällt, dass er nicht mehr Herr seiner Sinne ist - die Mädels mit ihm machen können was sie wollen - die Kumpels auch
usw.
Das waäre doch schade, wenn man seine Sinne an fremde Menschen verliert und diesen dann hilflos ausgeliefert ist.
So könnte ich mir dann vorstellen, dass Du eine Gesprächsatmosphäre für jetzt und für die Zukunft geschaffen hast.
Natürlich ist es wichtig, dass Du Dich über das "Kiffen" informierst.
Meine Eltern denken, dass man sich Hasch spritzt, da fangen die Probleme für manche Eltern und ihre Angehörigen an.
ZitatIch kenne Kiffer, die sind im BerufsLeben, Bankdirektoren, Versicherungsagenten, Spitzenköche, Immobilienmakler, Psychologen, Ärzte, Hausfrauen, Rechtsanwälte, Richter, Lehrer und und und.
da ist ihr Sohn ja in bester Gesellschaft. Alkoholiker soll es auch nicht nur in den Unterschichten geben.
ich habe auch ca. mit 20 angefangen zu kiffen, das war cooler als saufen und bekiffte waren nie so agressiv wie besoffene. Meine Eltern waren nicht soooo begeistert - andere Eltern haben es geduldet, dass ihre Töchter und Söhne kiffen - viele haben auch wieder von alleine aufgehört, weil das "feeling" doch nicht so toll war.
Mit 22 sind die meisten Eltern doch sowieso "blöd", und wenn sie einem dauernd dazwischenfunken wird das Verhältnis nicht besser. Vorwürfe machen wäre meiner Ansicht nach das verkehrteste was Du Dir antun könntest. Dein Sohn hat seinen eigenen Lebensweg vor sich, den Du in diesem Alter kaum mehr beeinflussen kannst, ohne die Lage zu verschlimmern. Er hat sich für diese Droge entschieden, und nicht wegen Dir weil er Dich früher vielleicht erlebt hat.
Ich habe damals kaum getrunken, weil sich anfangs schlecht (bei mir) vertragen hat. Ich habe wegen dem kiffen nix vernachlässigt, und es war für mich auch keine Einstiegsdroge - beim kiffen ist es geblieben - und soooo teuer isses auch wieder nicht, dass er Dich desshalb beklaut - eher wegen der Süssigkeiten dannach.....
Du kannst ihm diese Lebenserfahrung nicht nehmen ohne einen riesen Streit loszutreten - es ist sein Leben, auch wenn Du ihn liebst. Allerdings war kiffen im Elternhaus verboten- daran hab ich mich auch gehalten.
Bei mir hatte das kiffen auch keine Nebenwirkungen - über 20 Jahre habe ich geraucht, habe letztes Jahr aufgehört, weil es nur noch Angewohnheit war und 5 oder 6 oder mehr Joints wurden lästig. Von Entzug keine Spur...
Ich spreche hier nur und ausschlieslich für mich und meinen persönlichen Erfahrungen.
Das Saufen kam allerdings so mit 25Jahren dazu, anfangs kein Problem, das Saufen hat sich schleichend als Ritual mit Joints eingeschlichen - Joint + paar Bier und alles war "fein". Andere haben ja auch so gelebt - ohne Probleme.
Mein Kontollverlust über das kiffen + saufen hab ich erst so mit 29 - 30 mitgekriegt - den Zwang ständig Shit zu haben und täglich zu konsumieren. Das war bei den anderen ganz anders - die haben kontolliert getrunken und relativ normal geraucht - ich nicht, es wurde exzessiv. Heut weiss ich dass es bei mir Aufmerksamkeits und Bestätigungsdefizite waren warum mein Konsum so unkontrolliert wurde. Meinen Eltern hab ich nie einen Vorwurf gemacht - ich war heilfroh, dass sie mir nicht reingefunkt haben, sonst hätte ich wahrscheinlich zu härteren Sachen oder Tabletten gegriffen, was man eben nicht an den Augen erkennt.
Wie gesagt ich wollte das mal so aus meiner Sicht schreiben. Wenn ich hier entscheiden müsste, würde ich erstmal beobachten, genau beobachten und nicht eingreifen, noch nicht. Das mit dem "Beklauen " wiegt meiner Ansicht nach schwerer. Hier fehlt das Vertrauen von Deinem Sohn Dich offiziell nach Geld zu bitten (oder er hat Angst?)