ZitatIch habe mehrere Arbeitsplätze durch´s Trinken verloren - rückblickend kann ich ausnahmslos sagen: gerechtfertigt, denn in keinem Fall war ich bereit/soweit, etwas zu ändern!
so kanns gehen. Ich habe noch keinen Arbeitsplatz verloren, wobei ich sagen muss, dass ich auch viel Glück hatte. Ich war halt im Suff immer noch besser als andere nüchtern und bekam als Azubi noch ne Auszeichnung.
Und heute sitze ich auch noch an meinem alten Arbeitsplatz. Auch diesen habe ich erhalten können, weil ich doch zur richtigen Zeit richtig handle.
ZitatDass der AN dann aber immer noch kritisch beguckt wird und womöglich als Risikokandidat oben auf der Liste steht, wenn betrieblich gekündigt wird, ist nunmal die Realität!
auch auf die Gefahr hin, dass ich mal wieder nen Gong von unserer liebsten Callysta bekomme...
wenn ich hier das Gefühl habe, dass ich "kritisch beguckt" werde und mich dadurch unwohl fühle, werde ich da schon ein paar Takte dazu sagen. Allzulange mache ich sowas nicht mit, dann verliere ich vielleicht meinen Arbeitsplatz das erste Mal, weil ich trocken geworden bin. Als Suffi hat mich niemand "kritisch beguckt" solange ich irgendwie meine Arbeit gemacht habe.
Als ob ich Dich für Deine Erfahrungen "gongen" würde!
Du schreibst aber auch immer nur von Dir - kann ja sein, dass Du da einen tollen Stand hast - wobei Du ja auch nicht sicher sein kannst, was andere letztendlich denken. Aber umso schöner, dass es bei Dir so klasse läuft!
Doch für nicht Betroffene (AG oder Kollegen) ist und bleibt es nunmal schwer zu begreifen, was das Leben mit dieser Krankheit bedeutet - egal ob nass oder trocken.
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...
ne klar. Das stimmt schon. Was die anderen so denken, weiß ich nicht. Da gibts schonmal Personen von anderen Fachämtern, die gucken mich an, als käme ich vom Mond. :lol:
Ist inzwischen aber besser geworden, da ich bereits wieder 1,1/2 Jahre ohne Fehltage arbeite und auch keine "sonstigen Ausfallerscheinungen" zeige.
Ein Problem ist vielleicht eher meine Arbeitshaltung. Früher habe ich versucht, alles super-perfekt zu machen, natürlich auch um von meiner Sucht abzulenken. Heute sehe ich das lockerer und mache auch mal was falsch. Was solls. Andere hocken hier auch rum und machen oft nix. Und ich schreib halt bei saufnix, arbeite nebenher und mache meine Umzugsplanung
Ja, ein netter Fred eigentlich bis hier, der mir wunderschön veranschaulicht hat, wie es um das Thema "Alkoholabhängige am Arbeitsplatz " so bestellt ist, heutzutage.
Hier und inmitten der Gesellschaft.
Als hätte ich in ein Wespennest gestochen, kamen sofort Weisheiten,Unterstellungen und Vorurteile hoch, wie sie exemplarischer gar nicht hätten sein können :
Gefährdung :
ZitatEin alkoholkranker Mensch in der Produktion oder auf Montage z.B. gefährdet nicht nur sich, sondern auch andere.
Ignoranz :
Zitatnur was machst man wenn der betroffene alki kein einsehen hat und nach dem arztbesuch nichts ändert oder wenn er nach der zweiten oder dritten entgiftung mit anschließender thera und monate langem ausfall immer noch säuft?
Nachlässigkeit/Pflichtverletzung :
ZitatDas bin ich alleine den Mitarbeitern schuldig, die ihre Arbeit zu 100% erledigen und die Arbeit des nassen Alkoholikers auch noch mitmachen müssen, bzw seine Fehler auch noch auffangen "dürfen".
Unsolidarisches Verhalten :
Zitat... um nicht den nichttrinkenden Mitarbeitern eines Betriebes diese Last mitaufzubürden, die Arbeit des Betroffenen mit zu erledigen.
Ganz neues... :
Zitat...können wir ja z.B. mal ein neues Arbeitsschutzgesetzt von Alkis für Alkis erlassen, welches die elementaren Sicherheitsvorschriften, die eigentlich auch den nichtalkoholisierten Arbeitnehmer vor vermeidbaren Risiken schützen sollten, erstmal außer Kraft setzen.
Er kann -oder könnte- auch nicht zu Hause saufen, daher ist für ihn
ZitatWenn ich einem nassen Alkoholiker hätte einen Zufluchtsort zum Trinken gewähren wollen, wäre ich besser Wirt geworden.
der Arbeitsplatz der offensichtlich einzige Ort, wo er seiner Sucht nachgehen kann.
Zur Erinnerung. Vorzuwerfen war besagtem Mitarbeiter folgendes:
Zitat gepostet von Losthoney Permanente Fahne, verschwindet zwischendurch für ne Stunde, Schweißausbrüche, Zittern, Sprachstörungen.
Da er ja kaum von einem Produktionsband für eine Stunde verschwinden kann, stellt sich die Frage, wo hier geschrieben steht, dass jemand anderes seine Arbeit in dieser Zeit erledigt. All zu schlimm kann es nicht gewesen sein denn :
Zitat gepostet von Losthoney
... , da er bis dato keine Fehler gemacht und keine trunkenheitsbedingten Fehlzeiten vorzuweisen hat.
Dies ließe sich noch haarkleiner fortführen, veranschaulicht aber auch so- wie ich finde-, wie sofort mit Vorurteilen geschleudert wird, wenn jemand mit offensichtlichem Alkoholproblem(über dessen Ernsthaftigkeit übrigens auch nichts genaues bekannt ist!) am Arbeitsplatz auftaucht.
Ich hatte auch nicht etwa vorgeschlagen, ein Holzgatter um besagten Mitarbeiter zu ziehen und ein Schild "Streichelzoo für alkoholabhängige Mitarbeiter" anzubringen. Ich hatte lediglich für einen angemessenen Umgang plädiert.
Denn eigentlich war es diese Aussage von Losthoney
Zitat Dementsprechend ist dies eine ganz grandiose Möglichkeit ohne finanzielle Einbußen schwierige Mitarbeiter loszuwerden.
die mein Gemüt erregte, und die einhellige Zustimmung dazu hier im board und zum anstehenden Abmahnverfahren.
Es ging niemals um jemanden, der ein Gespräch , Entgiftung, Therapie etc. verweigert(oder bereits mehrere erfolglos hinter sich hat) sondern um ein Problem vorwiegend in einem anderen Bereich :
Zitat gepostet von Losthoney Aber mal abgesehen von der Alk-Problematik ist das zwischenmenschliche Verhalten das, was es mir gerade sehr schwer macht.
...wo die Fahne dazu dienen sollte, diesen zwischenmenschlichen Konflikt mittels Abmahnung wg. Alkoholproblems zu "lösen".
Bis auf wenige Ausnahmen- und hier möchte ich insbesondere Faust erwähnen, der versucht hat, zur Versachlichung zurück zu kommen- schallte mir nur ein "wie-kannst-du-nur-so-eine-auffassung-vertreten" entgegen, mit einigen kleinen Provokationen meinerseits wurde es dann immer bunter.
Ich hatte bei meinen Gedanken eigentlich immer einen Sachbearbeiter im Kopf- im Original wars ein Vorarbeiter- , der, wiewohl nach Alk riechend, seine Arbeit erledigt, nichts und niemanden als sich selbst gefährdet, und dem nix als seine Fahne und damit die vermutliche Alkoholabhängigkeit vorzuhalten ist. Zu was er in den Köpfen der Autoren dieses Freds dann mutiert ist, sagt vieles. Wie gesagt: Eine Veranschaulichung. Und was für eine...
Und so tröste ich mich mit einer Gewissheit, die mir auch hier keiner nehmen kann:
"Es sind die Phantasten, die die Welt verändern, nicht die Erbsenzähler"
(in Anlehnung an Mikhail Baryshnikov)
Gruss
Michael
p.S.: Meine ursprüngliche Frage
Was ist denn nun aus diesem Mitarbeiter geworden ??
ist ja noch nicht beantwortet worden, von daher bleibt´s spannend...
Alkohol ist ein hervorragendes Lösungsmittel: Es löst Familien, Ehen, Freundschaften, Arbeitsverhältnisse, Bankkonten, Leber- und Gehirnzellen auf. - Es löst nur keine Probleme.
… unsere Narben haben die Angewohnheit uns daran zu erinnern, daß die Vergangenheit einmal Realität war … :sly: H.L. "Roter Drache"
erkrankungen (egal welcher art) beeinflussen nicht nur die lebensqualität, sondern auch die arbeitsleistung ....
jeder arbeitnehmer hat das recht, seine krankheit behandeln zu lassen, damit seine lebensqualität wieder hergestellt wird....
jeder arbeitgeber hat das recht vom erkrankten mitarbeiter zu verlangen, sich behandeln zu lassen damit seine arbeitsleistung wieder hergestellt wird....
wird eines dieser beiden rechte beschnitten, indem die behandlung von einer seite (arbeitgeber oder mitarbeiter) verweigert wird, hat die "gegenseite" die möglichkeit daraus konsequenzen zu ziehen....
wo zum teufel ist da das problem ? und warum ist ein alkoholkranker eine ausnahme ?
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
"Es sind die Phantasten, die die Welt verändern, nicht die Erbsenzähler"[/b
und in welchem zusammenhang hat er das gesagt?
weißt du michael, ich habe mich 40 jahre in einem system befunden, wo phantasten die welt verändern wollten. es funktioniert einfach nicht, weil der mensch von natur aus ein faules schwein ist. der kommunismus ist ne feine sache, den kann nur keiner bezahlen. meine erfahrung ist, ohne druck, sei es von unten oder oben, verändert sich nichts. das gilt auch für den alki. das ist das verrückte an der krankheit, die krankheitseinsicht fehlt. das geht über jahre, jahrzehnte ohne das der kranken alki zur erkenntnis kommt, dass er krank ist. heile mal einen kranken, der von sich denkt, er ist gesund, nur die andern sind doof. ich glaube nicht an deine methode, da bleibe ich lieber erbsenzähler.
Nun, ich denke ich weiß was zu tun ist: Gespräch, Suchtberatung, Therapie. Wenn er all dies gemacht hat, Weiterbeschäftigung. Wenn er dann wieder rückfällig wird, kann ich ihn kündigen.
So, das ist`s was Honey vorhatte und was auch einhellig hier so unterstützt wurde. Und nur so geht es, ohne wenn und aber.
Der Ball liegt nach einem Gespräch beim Mitarbeiter. ER und nur ER entscheidet, ob er sich behandeln läßt und weiterbeschäftigt wird oder eben nicht. Das ist ganz allein SEIN Ding!
ZitatGepostet von Fingolfin2
Ich hatte bei meinen Gedanken eigentlich immer einen Sachbearbeiter im Kopf- im Original wars ein Vorarbeiter- , der, wiewohl nach Alk riechend, seine Arbeit erledigt, nichts und niemanden als sich selbst gefährdet, und dem nix als seine Fahne und damit die vermutliche Alkoholabhängigkeit vorzuhalten ist.
Ich muss bei einem ständig nach Alkohol riechenden Mitarbeiter nicht warten, bis er sich oder andere gefährdet. Im Gegenteil, das wäre als Chef höchst fahrlässig von mir.
Zudem kann jemand, der ständig stundenweise seinen Arbeitsplatz verläßt ja wohl kaum seine Arbeit erledigen. Und eben auch das kann jeder Chef von mir verlangen, dazu brauch ich gar kein Alki sein - ich habe während meiner Arbeitszeit mit Ausnahme meiner Pausen meinem Chef an meinem Arbeitsplatz zur Verfügung zu stehen. Wenn ich da ständig stundenweise verschwinde habe ich ganz schnell ne Abmahnung, dazu brauche ich gar nicht saufen!
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
Weil es gerade so schön passt, Fingolfin2, eine kleine Begebenheit aus dem täglichen Leben, wie sie nur das Leben so schön schreibt.
Vorausschicken möchte ich, dass ein kaufmännischer Angestellter eines montagmorgens mit „Fahne“ eingelaufen ist und sich auf Ansprache durch seinen Vorgesetzten des -laut BV obligatorischen- Alkoholtests verweigert hat. Dieser soll den MA vom falschen Verdacht "freisprechen". Folge laut BV für eine Nichtentkräftung des Vorwurfs: einen Tag Zwangsurlaub, danach Hinweisgespräch mit dem Personalleiter. Kaum vier Wochen später: Fahne nach dem Mittagessen. Alkoholtest erneut verweigert. Zwangsurlaub und Abmahnung. Im Mai dann im Laufe des Vormittags erneut mit Fahne im Betrieb, Alkoholtest wieder mal verweigert. Kündigung, regulär unter Einhaltung der Fristen. Diese Woche Donnerstag war Termin vor dem Arbeitsgericht. Wer nicht erscheint, ist der MA. Gute dreißig Minuten später –der Richter wollte den Termin wegen Nichterscheinen der Klagepartei bereits beenden- erscheint ein Polizist im Gerichtssaal: unser Ex-MA wurde vor dem Gericht beim etwas unsicheren Einparken- von einer Polizeistreife aufgehalten und wegen Alkoholgeruch eines Tests unterzogen. Die Beamten wollten das Testergebnis von 4,3 Promille zuerst nicht glauben…
Wohlgemerkt: dieser MA hat nie offensichtlich seine Pflicht vernachlässigt, ist im Betrieb "sonst" nie negativ aufgefallen, hat "niemand etwas getan". Der durch ihn und diese kleinen "Aktionen" verursachte Schaden für das Unternehmen beläuft sich dennoch auf rund 5.000,00 Euro, alleine durch die Erstellung und Zusammenfassung der Vorkommnisse fürs Gericht, die Gespräche mit unserem Anwalt, den Arbeitsausfall zum Gerichtstermin für den GF und den Personalleiter usw usf. Hinzu kommt die Kosten für die Beschaffung und Einarbeitung eines neuen Mitarbeiters, sowie die zusätzliche Arbeit für seine bisherigen Kollegen, die sein Arbeitsgebiet derzeit mit übernehmen müssen.
Und Du meinst ernsthaft, mir vorschlagen zu müssen, ich sollte einen –wie auch immer gearteten- anderen Umgang mit Süchtigen pflegen?
Ich kann Dir nur sagen:
-Ich weiß nicht, ob dieser MA suchtkrank ist oder nicht. -Ich will auch gar nicht wissen, ob dieser MA suchtkrank ist oder nicht. -Es geht mich auch gar nichts an, ob dieser MA suchtkrank ist oder nicht. -Was mich etwas angeht, ist die Tatsache, dass er sich nicht an die für alle MA geltende Arbeitsordnung unseres Betriebes gehalten hat und demzufolge bei uns nicht weiter beschäftigt werden kann.
Ob Du das nun als Erbsenzählerei betrachtest, oder sonstwie benennst, ist mir relativ egal. Solche Phantasten wie den MA, der meint, sich über Anordnungen hinweg setzen zu können, brauche ich jedenfalls nicht im Unternehmen.
Auch wenn er jetzt die Welt verändert... - bei uns jedenfalls nicht mehr.
@ Faust - was hat denn "Dienst nach Vorschrift" zu tun mit Dienstvereinbarungen, die zum Schutz aller Mitarbeiter aufgestellt wurden? Das sind doch wohl zweierlei Paar Schuh...
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
ZitatGepostet von Angsthäsin @ Faust - was hat denn "Dienst nach Vorschrift" zu tun mit Dienstvereinbarungen, die zum Schutz aller Mitarbeiter aufgestellt wurden? Das sind doch wohl zweierlei Paar Schuh...
Du warst schneller..
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1: