Leider habe ich vorhin im Internet gelesen, dass die Rückfallquote bei Alkoholikern extrem hoch ist. Verdammt! Erfolgreich trocken zu bleiben liegt bei fifty - fifty.
Berry
genau so ist es. ich bin ja nicht hier, um dir mut zu machen. ich bin hier, um mich immer wieder zu erinnern, wie doof ich einmal war. du gibst mir die vorlagen dazu. sorry, das hört sich jetzt brutal an, aber ich kann dir nicht helfen, helfen mußt du dir schon ganz alleine. ich habe mit unterbrechungen ca. 23 jahre saufen müssen, keiner konnte mich davon abbringen, warum sollten wir hier das tun wollen. das schafft, glaube ich, keiner hier, dich trocken zu legen, wenn du es aus tiefster überzeugung nicht selber willst.
Ehrlichkeit! Alles andere nützt mir nichts. Eure eigenen Erfahrungen sind mir eine sehr große Hilfe.
Übrigens tun meine Freunde jetzt doof. Ich kann es halt auch nicht ändern. Es fällt mir leichter, nicht auf eine Party zu gehen, als auf eine Party zu gehen und nichts zu trinken.
Schatzi hat es heute Morgen begrüßt, dass ich alles abgesagt habe. Er zaubert uns an Silvester ein kleines, privates Feuerwerk. Bin ich froh, dass er nicht sauer ist.
"Schatzi hat es heute Morgen begrüßt, dass ich alles abgesagt habe. Er zaubert uns an Silvester ein kleines, privates Feuerwerk. Bin ich froh, dass er nicht sauer ist."
Na siehste...
dem macht das Flaschenzählen nämlich auch keinen Spaß.
Nun hast du einen ersten kleinen Schritt in die richtige Richtung gemacht, glaube ich.
"Übrigens tun meine Freunde jetzt doof." I
Besser so und du trinkst nichts als umgekehrt!
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
Denk mal nicht so viel über deine Freunde nach...Berry... Bei mir wars so ..das ich erstmal gemieden wurde als ich vor 3 Jahre sagte "Leute ich trink nur noch Alk-freies". Zum einen wurden ganz offen Wetten abgeschloßen ..wie lang ich es den diesmal "ohne Stoff " schaffe. Zum anderen war es plötzlich so als wenn ich die Sympathie aller verloren hätte ..bzw. sahen sich meine Freunde nun in so`ner Rechtschaffenheits-rolle ..immer wollten sie mir nun erklären warum sie jetzt gerade einen Wein /Bier /schnaps benötigen und nein sie hätten keine Probleme.Ich hatte gar nicht danach gefragt ..Komisch ..nicht Heute sind von diesen "Freunden " kaum noch welche wirklich da ..andere sind dafür gekommen ..und nun wirklich ehrliche Beziehungen enstanden . Schenk dir nun ganz viel Aufmerksamkeit ..lass es dir und den deinen Gut gehn ..und für mich damals ganz wichtig : Glaub an dich ..an dich und deine Fähigkeiten .Vertrau dir . mfg Theo
ZitatGepostet von karlbernd wieso machst du dir heute gedanken über die rückfallquote von trockenen alkoholikern , wenn du gestern noch getrunken hast?
vielleicht um dir zu sagen: da kann ich ja gleich weitersaufen?
ZitatGepostet von Berry1 Ich muss stark sein und das allein durchstehen. Letztendlich ist es doch nur eine Willensfrage!!!
Ich habe geglaubt, ich trinke nur noch bei "Anlässen". Aber das funktioniert nicht. Der Anlass ist vorbei, du bist zu Hause und dann... Wo ist die nächste Falsche? Nur noch diese zum Abschluss. Morgen wieder... Dann bist du wieder nüchtern. Heute war doch ein Anlass. Es war Weihnachten... Berry
So geht es auch:
Sehr wichtig ist, das Dir bewusst wird, was Du in dem Moment erwartest, wenn Du Dir das Glas zum Mund führst. Was genau willst Du mit dem Alkohol erreichen? Brauchst Du das wirklich? Muss es sein, das Du trinkst? Hinterfrage genau, was Du tust. Jeden Handgriff.
Stell Dir diese Fragen, jedes Mal, bevor Du trinkst. Schau Dir die Flasche vorher genau an. Schau jedes Mal in das Glas, bevor Du trinkst. Gehe in Dich, und Du wirst erkennen, was richtig für Dich ist.
Vergiss die Statistiken, in diesem Fall kannst Du Dir sagen „Bei mir ist das anders“ Halte dich nicht an die Verlierer, sondern lerne von den Gewinnern.
Und Du solltest sehr genau recherchieren, mit was Du es überhaupt zu tun hast. (Alles weiß ich auch nicht über die Alkoholkrankheit, aber ich weiß, wo ich dieses Wissen finden kann).
Ein starker Wille dabei ist hilfreich, doch ohne Einsicht wird es verdammt schwierig. Dieses „Bewusst-werden“ und Informieren, hat mir sehr geholfen.
Ich, habe mich von, zuletzt, fast täglich einen Prosecco und jeden Freitag bis Sonntag sechs Liter Wein (Das ging über zwei Jahre so, vorher war ich „nur“ Wochenendsäufer), auf alle zwei Wochen drei Flaschen Sekt, am Wochenende, sozusagen „heruntergesoffen“
Das hat dann einige Zeit gehalten, bis ich dann vier Wochen nicht mehr getrunken hatte. Nach diesen vier Wochen habe ich mir im Urlaub noch einmal die Kante gegeben, und dann kam der „Cut“. Ich wusste, genau jetzt ist der Punkt, es möglichst für immer sein zu lassen. Der Absprung. Mein neues Leben.
Die Option, dass es noch Monate so weiter gehen könnte (alle vier Wochen mal), war mir bewusst, doch sie kam für mich nicht (mehr) infrage, weil ich mich kenne.
Das alles ohne Suchberatung, ohne Druck von außen, (da waren nur viele kleine Andeutungen und Ereignisse, die mir zu denken gaben) ohne Forum, ohne irgendeinen Menschen.
Nur ich, Kaffee plus Nikotin und viel Wasser, und die (späte) Einsicht, dass, was ich da mit dem Alk mache, kann für mich nicht gut sein. Niemand hat zu mir gesagt „Hör auf“ (Wobei mir natürlich klar war, dass es früher oder später knallt. Dass es nicht ewig mit mir so weiterlaufen wird.)
So, das war der erste Part. Ging für mich alleine ganz gut. Ist aber eben noch nicht alles. Da kommt nun der zweite, und wichtigste (schwierigste) Part, meine ich mal.
Denn, ich will ja auch dauerhaft und zufrieden das Alktrinken sein lassen. Ich muss dafür an mir arbeiten, und Neues lernen. Altes, vielleicht versuchen zu verlernen oder „umprogrammieren“.
Solche Gedanken wie „Schade, ich darf nicht mehr“ „Warum kann ich nicht so wie die anderen“ usw. kannst Du voll und ganz knicken. Und das für immer. Wenn Du Dich auf Gewinn, und nicht auf Verzicht entsinnst, hast Du schon fast gewonnen. Andernfalls wird es verdammt schwierig, wenn nicht, gar unmöglich. Du musst den „Point of no Return“ 100%tig akzeptieren, und, dass Du alkoholkrank bist.
Ich habe mir berechnet, dass ich diesen zweiten Part bestimmt auch alleine schaffen kann (so wie ich die meisten Hürden in meinem Leben bis jetzt auch alleine bewältigt habe), es ist nur eine Frage der Zeit. Und die Zeit, das, ist der springende Punkt für mich. Wie Suchthilfe und Therapien funktionieren ist nicht geheim, das kann sich (fast) jeder aneignen. Doch alles richtig begreifen, und dann noch richtig umsetzen, das kostet Zeit und Energie. Zeit, die ich nicht verschwenden will. Mein Leben ist mir zu wertvoll, um irgendwelche Experimente in Richtung „so geht es vielleicht“ oder „das könnte doch auch funktionieren“ zu starten. Vielleicht noch ein paar Rückfälle, und wenn ich 60 bin (wenn ich dann überhaupt so alt werde), klappt es dann? Nö, nein danke.
Deshalb habe ich mir im Nachhinein Hilfe von Menschen geholt, die sich mit so etwas auskennen. Ich bin Energiesparer, und ich kaufe ab und zu im Med.amar.t ein.
Übrigens, der Gedanke an Alkohol wurde bei mir nach ca. drei Monaten weniger, und heute ist mir Alk gleichgültig. Trotzdem versuche ich Plätze und Situationen zu meiden, wo Alkohol konsumiert wird. Für mich gilt, alle Risiken minimieren. Außerdem haben mich Angetrunkene schon immer genervt, vor allem, wenn ich dabei nüchtern war.
Jetzt kannst Du vielleicht noch experimentieren, spielen. Aber, es bleibt nicht immer alles gleich im Leben. Denke mal an später Berry, wenn vielleicht „wirkliche“ Anlässe „passieren“(die ich keinen wünsche) zu trinken.
Meine ersten abstinenten 24 Stunden habe ich in der Entgiftung erlebt. Die Gespräche, dich ich DORT geführt habe, waren Gold wert für mich. Dort wurde ich seit langen Jahren wieder ernst genommen, ich fühlte mich geborgen und aufgehoben. Ich hatte seit vielen Jahren keine Angst mehr, ich war nicht alleine.
[ Editiert von RdTina am 28.12.10 11:32 ]
Alles im Leben hat seinen Sinn
Über die Steine, die ich mir HEUTE in den Weg lege, werde ich MORGEN stolpern
ZitatGepostet von Berry1 Wie habt ihr den "Ausgleich" geschafft? Schokolade, Chips? Wie waren eure ersten, trockenen 24 Stunden? Hibbelige Berry[/b]
Die ersten 24 Stunden waren ganz einfach trocken, und zwar ohne Euphorie, ohne "Hibbelichkeiten" und auch ohne jeden Ausgleich. Bei speziell "Ausgleich" bekomme ich spitze Ohren: wenn die Trockenheit überhaupt halten soll, dann gibt es keinen Ausgleich und keine Sofort-erwartung. Dann bist du maximal froh dass das überhaupt geht, bei dir selber. Du hast dann schon genug zu tun, um deine gesamte Umgebung, dein gesamtes Leben überhaupt auf alkfrei umzustellen. Bei mir war das eine längere Übung. Kein Lob und kein Tadel, Max