ich habe unheimlich viel bei euch gelesen. Und es war wirklich viel... Und ich bin immer noch nicht fertig.
Mein Entschluss steht fest: Ich muss davon los.
Ich fühle mich (gerade heute wieder) müde, schlapp, komme nicht aus dem Knick.
Gestern habe ich mit Schatzi einen schönen Film gesehen. Denkt ihr vielleicht, ich kann mich noch an die genaue Handlung erinnern oder sogar das Ende?? Es ist zum piepen!
Ich habe so wundervolle Bücher (ich komme nicht über fünf Seiten hinaus)! Oder Zeitschriften! Ich wollte malen. Ich habe ein ganzes Zimmer voller Leinwände und Farbe - es passiert nix! Ich verbringe den halben Tag nur im Dusel!
Ach verdammt, ich will noch so viel machen! Und dieser Alkohol ist mir immer im Weg!
Ok,meine Vorräte sind geschrumpft. Ich habe noch zwei Limo-Bier (darf man hier eigentlich Marken nennen), eine halbe Flasche Willi, eine Flasche Glögg. Wein und Sekt sind alle oder als Geschenke verpackt für Weihnachten.
Telefon-Nummer vom Doc in meiner Nähe habe ich rausgesucht.
Jetzt bloß nicht nachlassen und morgen früh gleich anrufen!
Noch eine Frage habe ich:
Wie steht denn dein Schatzi zu deinem Alkoholkonsum? (ich bin mir nicht sicher, ob du davon schon was geschrieben hast und habe auf die Schnelle jetzt grade nix gefunden)
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
Meinem Schatzi habe ich erzählt, dass ich etwas unternehmen will und mich hier angemeldet habe. Er fand das gut, hat sich aber mit Alkohol nicht so ernsthaft beschäftigt, wie ich.
ZitatGepostet von wootsdock Die Frage ist: Ist man bevor man wieder trinkt nüchtern gewesen (0,0 Promille) und das mehrere Tage, mindestens 3 Tage. Wenn man dieses mit Nein beantwortet ist man erst Missbräuchlicher und dann, das ist bei jedem unterschiedlich, Alkoholiker.
dem widerspreche ich.
Ich war nämlich jede Woche drei Tage am Stück nüchtern. Bis ganz zum Schluss. Trotzdem hab ich an den anderen zwanghaft gesoffen und in den meisten Fällen erst aufgehört, als nix mehr reinging (bis ich kotzend über der Kloschüssel hing oder einfach umgefallen bin).
Dabei hab ich aber am nächsten Morgen auch nicht weiter gesoffen, sondern bin in den Zug gestiegen, um meinen Tagesablauf zu erledigen. Unterwegs gefrühstückt, dann passte es wieder. Und beim Feierabend raus, in den nächsten Kiosk und ein paar Flachmänner rein.
Das war nicht mehr "nur" Missbrauch. Missbrauch kannst du nämlich einfach bleiben lassen - ohne Kopfkino. Das konnte ich nicht mehr. Aber es war auch noch nicht chronisch. Es gibt da etwas, nennt sich "kritische Phase".
Ausserdem gibt es nicht nur Spiegeltrinker. Auch Rauschtrinker sind abhängig, obwohl sie längere Zeit nüchtern bleiben können.
also ich habe Kontakt zu einer professionellen Beraterin gesucht und gefunden.
Sie hat bei mir den Arztbesuch nicht so wichtig gesehen. Sie hat aber gemeint, dass sie mir auf keinen Fall (aus ethischen Gründen) davon abraten möchte. Aber der Arzt hat keine Ahnung vom Alkoholismus und wird mir raten aufzuhören bzw. eine Gruppe zu besuchen. Mehr kann er auch nicht machen. Die Entscheidung liegt immer bei mir und mehr kann ich von einem Arzt auch nicht erwarten.
Sie hat mir unbedingt eine SHG empfohlen. Sie hat auch gemeint, dass ich beim ersten Treffen gar nix sagen muss. Ich brauche nur zuzuhören. Auch gibt es mittlerweile Online-Meetings. Aber ohne Gruppe würde ich es nicht schaffen. Puh!
Sie hat mir auch gesagt, dass alle Menschen unterschiedlich mit Alkohol umgehen können. Das ist bei jedem anders und man kann nie den gleichen Maßstab ansetzten.
So, ich wollte euch nur mal von meinem ersten Schritt berichten.
LG Berry
Ich habe mir heute auch keinen Nachschub gekauft!!
das ist ganz schöner Mumpitz, was diese 'professionelle' Beraterin da erzählt hat - vorausgesetzt Du hast nichts mißverstanden (passiert ganz leicht am Anfang).
1) Es geht auch ohne Gruppe - ist schwerer, aber geht. Das sage ich als langjähriger Gruppenleiter. Im übrigen widerspricht sie sich: wenn jeder anders ist und jeder in die Gruppe muß - wie geht das zusamm'? 2) Daß viele Ärzte keine oder wenig Ahnung von Sucht haben, stimmt. Aaaaber sie können Dich zur Entgiftung einweisen, sie machen die notwendige Untersuchung vor einer Therapie z.B. Arzt ist nie verkehrt, auch zur Motivation.
Kann das sein, daß Du nicht in D lebst? Nur mal so aus Interesse.
Ach ja, auch von mir Herzlich Willkommen - und super, daß Du anfängst Nägel mit Köpfen zu machen
Also es sind schon ne Menge Infos, die ich erst einmal verarbeiten muss. Auch was sie mir alles so erzählt hat.
Sie legt mir die Gruppe schon sehr, sehr nah. Sie meinte, es wäre das beste Weihnachtsgeschenk, dass ich mir machen könnte.
So viel ich weiß, macht sie das hauptberuflich und 24 Stunden am Tag ist sie erreichbar. Sie ist selbst trockene Alkoholikerin.
Sie hat mir persönlich jetzt den Arzt nicht direkt abgeraten. Sie hat natürlich auch gesagt, dass kalter Entzug gefährlich ist. Aber sie hat auch gemeint, dass es eben auf die Menge ankommt.
@vicco55: Klar, ich lebe in D. Meinst du echt, es würde ohne Gruppe gehen?
ZitatGepostet von Berry1 Sie hat mir persönlich jetzt den Arzt nicht direkt abgeraten. Sie hat natürlich auch gesagt, dass kalter Entzug gefährlich ist. Aber sie hat auch gemeint, dass es eben auf die Menge ankommt.
Tut mir Leid, wenn ich da jetzt noch mal nachhake - aber es kommt eben nicht auf die Menge an! Und vor allem, wo legt Sie denn da die Messlatte an?? Ab wann ist es in den Augen dieser Beraterin denn "kritisch"?
Und wenn Sie bei Deiner Trinkmenge überhaupt keine Probleme sieht, dann würde ich mich an Deiner Stelle nochmal anderweitig beraten lassen. Immerhin bist Du ja an "guten" Tagen bei einer Alkoholmenge von einer Flasche Schnaps. Irgendwie schein mir die Dame nicht so ganz vertrauenswürdig...
Also, sie hat in ihrer Gruppe viele Menschen, die ohne Arzt und vorigen Klinikaufenthalt zu ihr kommen und einfach aufhören wollen! Menschen, die einfach merken, jetzt ist es nicht mehr normal, wie ich trinke. Es ist nicht so, dass jeder einen Klinik-Aufenthalt hatte...
natürlich meine ich auch, daß es besser ist, Du gehst in eine Gruppe. Nur - müssen tust Du gar nichts. Geh hin und schaue es Dir an.
Ich fragte deswegen nach dem Land, weil hier in D die Suchtberater, die das beruflich in einer Suchtberatung der Caritas, der Diakonie, der Kommune oder sonstwo machen, normalerweise etwas anders beraten. Die schauen sich mit Dir zusammen Deine Situation an und erarbeiten mit Dir zusammen einen Ausstiegsfahrplan.
Ich vermute mal, die Dame macht das ehrenamtlich. Das ist ehrenwert, aber ich pflege trotz meiner doch recht hohen Erfahrung (u.a. durch regelmäßiges Lesen von Saufnix) Menschen wie Dich erst mal in die hauptamtliche Suchtberatung zu schicken.