Es könnten auch Glücksmomente sein, oder Momente einer ungeahnten Lebensintensität - Gefühlsintensität - natürlich auch Leidensintensität ... wobei mir nicht so recht einleuchten will, weshalb nicht auch intensives LeidenGlück erzeugen können sollte - eben der Intensität der Wahrnehmung wegen.
Ist nicht in der Hauptsache derjenige glücklich, der sich selbst wahrnimmt? In der jeweiligen Situation seines Empfindens?
mir wird heiß und kalt wenn ich sowas lese und ich hab einen dicken klos im magen
geht es nur mir so ?
vor zehn jahren hat sich eine meiner töchter mal selbst die haut in streifen vom körper geschnitten. zum glück ist das schon lange vorbei ( ihrer therapeutin bin ich bis heute dankbar) aber solche aussagen erinnern mich an die erklärungen meiner tochter von damals.
es fehlt eigendlich nur noch der satz : "wenn ich schmertz verspüre, merke ich erst das ich lebe und das ist schön"
das ist so krank und solche worte machen mir angst
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
Mein Hausarzt meinte einfach, ich solle doch alkfreies Bier trinken oder einfach weniger trinken, dann ginge es mir doch besser. Ich hab doch alles. Arbeit, Wohnung, ich sei doch kein Alki und ich seh doch auch gar nicht so aus...
Wenn der wüsste, was ich in den letzten Saufmonaten so mitgemacht habe. Er hat nicht die geringste Ahnung, aber wenn ich den roten Einweisungsschein wolle, dann gäbe er ihn mir.
Den habe ich nicht gebraucht. Ein paar Tage später ließ ich mich nachts in die Notaufnahme fahren und die erledigten dann alles weitere (Verlegung auf Entgiftungsstation). Ich rief meinen Hausarzt dann an, weil ich die weiteren Termine nicht wahrnehmen konnte. Daraufhin sagte er auf einmal, dass ich dort schon richtig sei. Woher die Einsicht auf einmal kam, ist fraglich.
Wenn ein Suchti um Hilfe bittet, dann ist es auch wirklich übel. Normalerweise wird eher die Welt viereckig, als dass sich ein Abhängiger seinen Stoff wegnehmen lässt.
ZitatGepostet von newlife Mein Hausarzt meinte einfach, ich solle doch alkfreies Bier trinken oder einfach weniger trinken, dann ginge es mir doch besser. Ich hab doch alles. Arbeit, Wohnung, ich sei doch kein Alki und ich seh doch auch gar nicht so aus...
Wenn der wüsste(1), was ich in den letzten Saufmonaten so mitgemacht habe. Er hat nicht die geringste Ahnung, aber wenn ich den roten Einweisungsschein wolle, dann gäbe er ihn mir(2).
Den habe ich nicht gebraucht(3). Ein paar Tage später ließ ich mich nachts in die Notaufnahme fahren und die erledigten dann alles weitere (Verlegung auf Entgiftungsstation). Ich rief meinen Hausarzt dann an, weil ich die weiteren Termine nicht wahrnehmen konnte. Daraufhin sagte er auf einmal, dass ich dort schon richtig sei(4). Woher die Einsicht auf einmal kam, ist fraglich(5).
Wenn ein Suchti um Hilfe bittet, dann ist es auch wirklich übel(6). Normalerweise wird eher die Welt viereckig, als dass sich ein Abhängiger seinen Stoff wegnehmen lässt(7).
Gruß Dirk
(1): hast du es ihm nicht gesagt? (2): na, da hat er dir doch die richtige Weiterbehandlung angeboten - und du, hast wohl nicht gewollt (3): hast erst noch ein bissel weitersaufen wollen ... oder? (4): hat er doch recht gehabt, oder ? (5): nicht fraglich, du hast wohl noch 'ne Runde gebraucht, bevor du die Einsicht bekommen hast ! (6): Wenn der "Süchti" aufhören möchte, muss wohl alles Gewehr bei Fuß stehen - außer dem "Süchti" natürlich . Ich kann mich dunkel erinnern an ein "wer will, findet Wege ..." (7): Stoff wegnehmen und/oder ausschütten nützt gar nix
Ich wollt mal nur einen alternativen Blickwinkel beisteuern ...
Meint der Werner
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ZitatGepostet von newlife Mein Hausarzt meinte einfach, ich solle doch alkfreies Bier trinken oder einfach weniger trinken, dann ginge es mir doch besser. Ich hab doch alles. Arbeit, Wohnung, ich sei doch kein Alki und ich seh doch auch gar nicht so aus... Gruß Dirk
Genau das zeichnet einen schlechten Arzt aus. Leider spricht er in dem Moment damit auch aus, was die meisten Alkis hören wollen, und somit wieder einen Patienten glücklich gemacht! Gefährliches Glück!
Mein Hausarzt hat sich immer ganz neutral verhalten - er kennt mich seit 16 Jahren und er hat zahlreiche Indizien gehabt, dass ich Alkoholikerin bin: Blutwerte, Fahne, wenn ich mich wegen Grippe hab krankschreiben lassen, zittern usw.
Aber er hat mich nie verurteilt oder bedrängt, ist aber sehr einfühlsam darauf eingegangen, als ich ihn um Hilfe gebeten habe. Er hätte mich jederzeit zur Entgiftung eingewiesen, wenn ich es gewollt hätte, hat mir mit allen Untersuchungen weitergeholfen, die ER in seinem Bereich machen kann.
Kein Vorwurf, wenn ich wieder panisch und angescheppert bei ihm um eine Krankschreibung gebeten habe. Er wusste, dass es zu dem Krankheitsbild leider dazugehört und ER es nicht ändern kann.
Ich habe mich mit ihm wunerbar begleitet gefühlt - eben mit dem, was er ist: Ein Allgemeinmediziner und einer, der mein Vertrauen genießt. Er hat mich in jedem meienr Schritte bestärkt, als ich soweit war! Und ich denke, alles andere liegt auch nicht in seiner Verantwortung
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...
ehrlich gesagt, ich glaube auch, dass sich ein Süchtiger das Gehörte (unbewußt?) mehr oder weniger so zurecht biegt, dass es seinen Wunsch nach Weitersaufen nicht allzusehr stört. Der Beitrag von newlife und die Anmerkungen vom Großen Bruder zeigen das sehr schön.
Oft genügt ja ein Wort mehr oder weniger im Satz oder eine besondere Betonung eines Wortes schon, um den Sinn eines Satzes zu verändern. Da fällt das Zurechtbiegen in's eigene nasse Denken leicht.
Bei mir war das früher definitv so.
Aber natürlich gibt es ganz viele Ärzte, die von Alkoholismus keine Ahnung haben. Erst letztens hatte ich da ein Erlebnis bei einer Ärztin, der ich von meiner Krankheit berichtet habe. Antwort von ihr:
"Ach, da kenne ich mich gar nicht aus, da verschreibe ich halt immer Tabletten statt Tropfen. Ist doch ok so, oder?"
Habe ich irgendwie gut gefunden, die Antwort, weil es zumindest ehrlich ist.
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
zur Abschlussprüfung gab's zur "Prüfungssvorbereitung" von der Fachschaft Prüfungsprotokolle für jeden Prüfer bzw. sogar für Prüferkombinationen.
Um diese Protokolle zusammenzustellen, haben sich die Geprüften nach der Prüfung hingesetzt und das, was sie gefragt wurden, zusammengeschrieben.
Du konntest sehr oft aus diesen Protokollen schon (fast quantitativ !) herauslesen, wer bei der Prüfung gut bzw. schlecht abgeschnitten hatte - so subjektiv waren sie eingefärbt.
Liebe Grüße Werner
@Callysta: aus deinem Schreiben kann ich kein objektives Kriterium herauslesen, warum gerade dein Hausarzt (über viele Jahre hinweg) "gut" gewesen sein sollte. Er hat doch objektiv das gleiche gemacht (vielleicht auf andere Art), wie der Arzt von Newlife auch, nämlich die Einweisung zur Entgiftung angeboten. Du hast sie erst angenommen, als du soweit warst
Wenn das "soweit sein" das einzige Kriterium ist - dann kann doch ein Arzt (fast) machen was er will, meinst du nicht?
Oder anders herum: vielleicht hat dir dein netter, einfühlsamer Arzt sogar geschadet, wenn er dich "angeschickert" krank geschrieben hat - Stichwort Leidensdruck (vermindert)
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Er hat mir das "Alki sein" nicht ausgeredet, sondern sich rausgehalten. Und ich hakte das für gut und richtig. So mein ich. Hätte er mir eine AU verweigert oder auf mcih eingewirkt, hätte ich sofort den Arzt gewechselt und wäre zum nächsten gerannt. Ich denke, so war´s besser, weil ich letztendlich nichts verheimlichen musste´. Ist schwer zu erklären, irgendwie
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...
man, da hast du ja mein Posting auseinandergepflückt.
Deiner und die nachfolgenden Beiträgen machen auch mein Auftreten beim Arzt deutlich. Mir gings zwar nur noch Kacke und trotzdem habe ich nichts von Entzügen und derben Abstürzen erzählt. Konnte ich einfach nicht. Es war schon eine Leistung für mich, überhaupt dahingzugehen und das Wort "Alkoholprobleme" in den Mund zu nehmen.
Ich hatte nur nasses Denken in mir. Am liebsten wollte ich weitersaufen, ich hatte nur keinen Bock auf Entzug und den psychischen Mist mit Panikattacken, etc. Damals hätte ich auch weitergesoffen und gegen den Entzug Tavor gefressen. So, wie ich unterwegs war, war mir alles wurscht. Durch das Medi hätte ich nicht saufen müssen und hätte meine Sucht weiterhin vertuschen können. Nur wäre ich dann mehrfachabhängig geworden.
Gut so, dass doch alles anders lief. Ich hatte noch ein wenig Verstand in meinem Suchthirn.
Danke für eure Beiträge, hat mich jetzt doch dazu angeregt, dass mal zu überdenken und ich kann meinem Doc wohl nicht das Unverständnis in die Schuhe schieben. Ich konnte einfach noch nicht richtig "auspacken".
MEIN Arzt hat mir gesagt, ich brauche eine Entgiftung. Danach hat er mich 5 Jahre nicht mehr gesehen (und auch kein anderer)
Erst als ICH soweit war, bin ich wieder hin, er hat gestrahlt wie ein Honigkuchenpferd als ich ihm MEINEN Wunsch nach einer Entgiftung und Therapie mitteilte und hat mich bis zum Schluß (meinen Umzug in den Norden) super toll begleitet.
LG, Tina
Alles im Leben hat seinen Sinn
Über die Steine, die ich mir HEUTE in den Weg lege, werde ich MORGEN stolpern
Zitat...hätte ich sofort den Arzt gewechselt und wäre zum nächsten gerannt
klar, und wenn KEIN Arzt dich krankgeschrieben hätte?
Ich glaub' einfach, dass das "selbst soweit sein" das Entscheidende ist. Ob ein Arzt lieb und nett, desillusioniert, frustiert oder ahnungslos ist, spielt keine Rolle, solange das "selbst wollen" nicht vorhanden ist.
Liebe Grüße Werner
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