die begriffe trockenrausch, nasses denken stammen von den AAs.
was ist alkoholismus? demnach dürfte das für dich ebenfalls keine wissentschaftlich begründete krankheit sein, wenn du diese begriffe als mumbitz abstempeltst. diese o.g. begriffe vereinfachen doch nur, wie tickt der alki im nassen und im trockenen leben. nun treffen nicht automatisch alle schlechten eigenschaften auf jeden alki zu. aber du findest sie unter hauf bei uns. und genau das ist der punkt. ich war in der soteria klinik in leipzig. da haben die ärzte und therapeuten mit diesen begriffen hantiert und wir wurden da pausenlos mit der nase draufgedückt. jede handlung, die abwich von denen ihrer norm, wurde mit nassen denken und tun in verbindung gebracht. da durftest du romane drüber schreiben. dann wurdest du zu den gruppensitzungen auseinandergenommen. für mich ist es heute egal, was man dazu sagt. wichtig war für mich, dass ich dahintergekommen bin, warum es mit meiner trockenheit nicht funktioniert hat. und da haben o.g. begriffe sehr viel damit zu tun.
als ich an den punkt angelangt war mit dem trinken aufzuhören, hätte ich keine therapie gebraucht. bei mir war das ende der fahnenstange erreicht. ich bin sogar davon überzeugt, dass ich trocken geblieben wäre.( so ähnlich wie bei mt). nur hätte das i tüpfelchen gefehlt, und das ist für mich diese form der interpretation des alkoholismus.
lg uwe
dazu könnte man jetzt verschiedenes sagen.
a) kommt bei den Amis, wo die AA herstammen, gerade die Idee auf, dass Alkoholismus ja vielleicht tatsächlich keine Krankheit ist, sondern die Folge einer Reihe von Fehlentscheidungen, die aber einer inneren Logik folgen und folglich schlüssig sind - also alles andere als verrückt.
Öhm...das vertritt ein Psychologie-Professor an der Harvard-Uni, also durchaus Elite. Natürlich bleibt auch das nicht unwidersprochen, nur hier wegen der Vollständigkeit. Dazu gabs im Dezember nen Artikel in "Psychologie heute"
b) hatte ich in meiner trockenen Zeit - obwohl ich nicht in Thera war - mit zwei Suchttherapeuten engeren Kontakt. Beide haben mir erzählt, dass in Therapien ein Haufen Mumpitz erzählt wird, weil man nix genaues weiss und den Alkis wenigstens einen festen Rahmen geben will, an dem sie sich festhalten können.
Beide waren aber auch der Ansicht, dass dieser feste Rahmen vielleicht in der Anfangszeit nützlich ist, aber zur Erlangung der vollen persönlichen Freiheit besser wieder verlassen werden sollte.
Der eine war sogar der Meinung, dass AA bei der weiteren Persönlichkeitsentfaltung dann eher im Wege stehen, denn sie propagieren ja sowas wie ein vorgefasstes Bild des "guten Trockenen", was sich ja irgendwie mit denm freiheitlichen "jeder nach seiner Fassung" beisst.
Jo..und ich hab auch nicht mit dem Saufen aufgehört, um ein guter Mensch oder ein nützliches Mitglied der Gesellschaft zu werden, sondern um ein Problem los zu werden. Wenn ich trotzdem ganz gut klarkomme, dann in erster Linie, weil ich mir nicht selbst im Weg umgehen will.
ZitatGepostet von vicco55 Im Übrigen wird die Norm so hoch gehängt, daß Du immer mit schlechtem Gewissen rum läufst. Irgendwas machst Du immer falsch.
stimme ich dir zu, fehlen dir die streicheleinheiten?
das problem viktor ist, manche alkis können sich schlecht öffnen. da muß schon mal an der tiefsten stelle gekitzelt werden. für mich wars gut. das bedeutet aber nicht, dass das für andere auch gut ist.
mir geht das mit dem kranksein auch öfter durch den kopf. ist man schon krank, wenn man psychisch abhängig ist? ich denke ja, weil das oft zu entzugserscheinungen führt. aber was ist mit denen, die keine entzugserscheinungen kriegen, fallen die dann raus? fakt ist doch eins, ein mensch der sich ständig mit alkohol vergiftet, hat sie doch nicht alle, und das ist krank. denn die körperlichen schäden kommen auch so.
klar Uwe. Die eigentliche Krankheit ist die psychische Abhängigkeit und nichts anderes. Entzugssymptome entwickeln sich ja, wie du richtig dargestellt hast auch aus der Suchtbirne heraus, die unbedingt ihren Sprit will.
Uns wurde in der LZT gesagt, dass sogar rund 50 % aller Alkis keine Entzugssymptome bekommen. Die sind aber trotzdem süchtig wie sonst was. Ich glaube allerdings eher, dass alle Trinker irgendwelche Symptome entwickeln. Bei jedem wirkt sich das vielleicht etwas anders aus.
siehste, alte Zicke*: Du bist wohl so ein Mensch, der diesen "Rahmen" für sich verstanden hat und auch in gewisser Weise braucht. Und damit ist das für Dich doch wunderbar.
Andere "Lebensbilder" haben halt ganz andere Dimensionen. Und manche bedürfen auch ganz der "Rahmenlosigkeit", um für sich zu "wirken".
Ich glaube, kein Mensch bedarf aber solcher Schwurbel-Attribute wie "Trockenrausch", "nasses Denken", "trockenes Denken", schon gar nicht, um damit als Hilfstherapeut anderen die Sucht-Welt zu erklären. Und ob nun die von vielen geschätzten AA (die andere nun wieder die Abteilung "Kopf ab zum Gebet" nennen, warum auch immer...) - oder die von Dir als heilend empfundene Fachklinik und deren Chef-Gurus diese Worte inflationär benutzen oder nicht und mit welcher Intention auch immer - ihre Bedeutung erlangen sie für Dich selbst nur in Deiner eigenen Birne. Und unter dieser Vor-Definition" sollte man sie, wenn überhaupt, auch nur benutzen. Und nicht, um damit Leute ins Bockshorn zu jagen, die mit solcherlei "Wortprügel" von einem Moment zum andern womöglich jahrelang psychotisch werden...obwohl sie eigentlich beispielsweise nur mal albern, unvernünftig, überschäumend oder fröhlich sind...
KGV heisst Kleinstes Gemeinsames Vielfaches. Vielleicht ist es das hier.
Herzliche Grüsse
TrockenflauschNick
*tschuldigung... siehst mich halt nicht zwinkern dabei...
-------------------------------------- Meine Religion ist die Freundlichkeit. Und trocken bin ich seit Anfang 2006.
siehste, alte Zicke*: Du bist wohl so ein Mensch, der diesen "Rahmen" für sich verstanden hat und auch in gewisser Weise braucht.
Jo...und das ist - so finde ich jetzt - samt allen Begrifflichkeiten sogar gut nachzuvollziehen
ZitatGepostet von DerNick Andere "Lebensbilder" haben halt ganz andere Dimensionen. Und manche bedürfen auch ganz der "Rahmenlosigkeit", um für sich zu "wirken".
ZitatGepostet von u1953we fakt ist doch eins, ein mensch der sich ständig mit alkohol vergiftet, hat sie doch nicht alle, und das ist krank. denn die körperlichen schäden kommen auch so.
lg uwe
ich hab ja schon mal geschrieben, dass mein Vater seit mindestens 50 Jahren keinen Tag ohne Alk hatte, und er trinkt auch nicht wenig.
76 Jahre alt, mit 73 das arbeiten aufgehört, keinen Tag krank, Haus, Auto Führerschein beste Gesundheit.
jemand anders in der Verwandschaft, genauso alt, gesundheitsbewusst bis zum geht nicht, fast nie Alk, regelmässige Krankenhausaufenthalte, immer irgendwelche Krankheiten, undsoweiter.
Und nu?
Es ist sachlich einfach falsch, was Du schreibst. Es muss jeder genau die Probleme lösen, die er halt hat. Und andere braucht er sich nicht einzureden.
bei meinen Eltern in der Nachbarschaft gibt es auch einen Alki, der trotzdem keine Probs hat. Er säuft so 3 Pullen Wein am Tag und fühlt sich super mit dem Sprit. Der Mann ist 86 Jahre und er ist absolut überzeugt, dass der Wein ihm so gut tut und er deshalb so ein hohes Alter erreichen konnte. Auch sowas gibt es.
es gibt viel mehr alte alkoholiker als alte ärzte.
ausnahmen gibt es überall. ich will jetzt nicht mit der statistik anfangen, habe auch keine lust dazu, aber wieviele sterben an ihrer suchterkrankung im jahr? es ist ne gewaltige zahl.
ich kenn die Statistik, uwe, ich hab sie selbst hier oft genug angeführt.
Aber weisst Du was am Skifahren das gefährlichste ist? Die Anreise mit dem Auto.
Statistiken sagen, dass es Dich erwischen KANN. Und je mehr Du dabei bist desto mehr kann es Dich erwischen. Aber ein Problem hast Du trotzdem erst, wenn es Dich erwischt HAT.
Es geht ja nicht darum, so alt wie möglich zu werden, sondern mein Leben so zu leben, wie ich es möchte.
Ich bin überzeugt, daß es sehr viele zufriedene nasse Alkoholiker gibt (auf welchem Suchtlevel auch immer!) und wenn es deren Lebensentwurf ist - warum nicht?
Mein Vater ist 75 Jahre alt und definitiv Alkoholiker. Trinkt jeden Tag seine 2 - 4 Weißbier, selten mehr, selten weniger, aber kaum mal gar nichts. Aber er ist zufrieden.
Zum Problem wird es doch erst, wenn es einem entgleitet.
Mein Vater ist 75 Jahre alt und definitiv Alkoholiker. Trinkt jeden Tag seine 2 - 4 Weißbier, selten mehr, selten weniger, aber kaum mal gar nichts. Aber er ist zufrieden.
...anderes Beispiel: Ich bin seit meinem 17 Lebensjahr leidenschaftlicher Raucher.
Kann mir zwar theoretisch vorstellen damit aufzuhören, weil ich weiß, dass ich süchtig bin....und weil ich weiß, dass es ungesund ist!
Möchte und kann das aber (noch) nicht...und versuche es erst gar nicht, weil ich viel zu zufrieden damit bin
Mein Vater ist 75 Jahre alt und definitiv Alkoholiker. Trinkt jeden Tag seine 2 - 4 Weißbier, selten mehr, selten weniger, aber kaum mal gar nichts. Aber er ist zufrieden.
...anderes Beispiel: Ich bin seit meinem 17 Lebensjahr leidenschaftlicher Raucher.
Kann mir zwar theoretisch vorstellen damit aufzuhören, weil ich weiß, dass ich süchtig bin....und weil ich weiß, dass es ungesund ist!
Möchte und kann das aber (noch) nicht...und versuche es erst gar nicht, weil ich viel zu zufrieden damit bin
Das mit dem Rauchen kenne ich auch. Und wenn ich deswegen ein paar Jahre früher nach drüben gehe - und? Dann habe ich mein Leben so gelebt, wie ich es will und nix anderes zählt für mich.
Kann natürlich auch sein, daß ich schon vor meiner Zeit vom Auto überfahren werde, obwohl ich aufgehört habe oder trotz Rauchens 105 Jahre alt werde.
Will sagen: das Leben ist nicht berechenbar und folgt auch keinem Plan. Einfach leben - wie auch immer das für den Einzelnen aussieht.
ZitatGepostet von obi68[/i] Kann natürlich auch sein, daß ich schon vor meiner Zeit vom Auto überfahren werde, obwohl ich aufgehört habe oder trotz Rauchens 105 Jahre alt werde.
Und selbst dann ist es noch nicht zu spät. Joopi H. hat erst kurz vor seinem 107. Geburtstag mit dem Rauchen aufgehört
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das bedeutet aber nicht, dass das für andere auch gut ist.
