ZitatGepostet von karlbernd diese grosse lücke im leben gilt es nun zu schliessen. du brauchst geduld, carus. und strategien um die sucht auszuhebeln. "nur heute trinke ich nicht" hat mir am anfang gut geholfen..
"Nur heute" nichts zu trinken fällt aus, weil er ja schon weiß, dass er nie mehr was bekommen soll. Selbst wenn ich ihm einreden würde, dass es nur heute nichts sein wird, ist er nicht dumm und merkt, dass ich ihn anlüge. Er ist nicht bekloppt und merkt, dass es ihm ans Leder gehen soll. Dass er ausgetrocknet werden soll. (Ich meine den inneren Schweinehund.)
Carus
Nee, bei Dir geht das alles nicht. Ist ja anders als bei allen anderen.... Wie wäre es denn, wenn Du - anstatt immer wieder dagegen anzuschreiben - mal versuchen würdest, ein paar Dinge einfach auszuprobieren.
Wenn Du jetzt nur aufhörst zu trinken, wirst Du auch wieder anfangen.
Beate
Hallo Beate,
ich meinte, dass die von karlbernd vorgeschlagene Strategie, meinem Alk-Schweinehund zu sagen, dass er nur heute nichts zu trinken bekäme, für mich nicht geeignet ist. Mein Alk-Schweinehund ist bereits darüber informiert, dass er verdurstet werden soll. Er weiß schon Bescheid. Er hat gehört, dass er nie wieder was bekommen soll. Er würde nicht mehr glauben, wenn ich ihm sage: "Heute gibts nichts, aber morgen vielleicht" ... mit der Absicht, ihm auch morgen nichts zu geben. Er ist nicht naiv --> er ist ja "ich".
ZitatGepostet von malo Wobei es durchaus interessant sein würde, herauszuarbeiten warum du immer anderen helfen musst um dich gut zu fühlen...ein persönliches Defizit, welches durchaus immer wieder zum saufen führen kann...
Lg malo
Hallo malo,
ja, das würde interessant sein. Ich fürchte aber es wäre nicht schön anzusehen. Die Motive sind nicht wirklich altruistisch, sondern selbstbezogen. Schon von daher muss ich mit dem Helfen aufhören. Aber ich will das alles eigentlich garnicht weiter aufrühren. Wenn ich diese Tür aufmache, dann gehts mir noch schlechter und das kann ich nicht gebrauchen.
ZitatGepostet von malo also ich bin froh erst nach zwei jahren abstinenz hier aufgeschlagen zu sein... ich wäre, wenn ich noch getrunken hätte, genauso rumgeeiert wie manch andere(r) hier... ich war viel zu viel kopfmensch und gar nicht in der lage zu begreifen, dass ein intaktes gefühlsleben und eine geschulte selbstwahrnehmung die vorraussetzung zur überwindung jeglicher abhängigkeit ist...
Ich bin ziemlich froh, dass ichs gleich nach zwei Wochen gefunden habe, sonst hätte ich hundert pro wieder angefangen.
ZitatGepostet von malo und um diese dinge immer frisch und wach zu halten, ist der freitag in meiner gruppe die beste trainingseinheit... aber hier is auch manchmal ganz witzig...wenn's bloß nicht gleichzeitig so traurig weil lebensbedrohlich wäre... lg malo
Du meinst wegen dem Delirium-ohne-Wiederkehr? Das kommt doch so gut wie nur im kalten Enzug, oder?
ZitatGepostet von carus Vielleicht täusche ich mich auch.
ich weiß nicht wie lange du dich noch rumquälen wirst, vielleicht sogar noch monate ....... ... ich wünsche dir das dir danach die sektkorken aus den ohren knallen und du dann bereit bist tatsächlich einsicht zuzulassen.
Schönes Bild. :-)
Aber mal eine andere Frage: Kann es sein, dass Du manchmal etwas nicht bemerkst? Ich frage deshalb, weil Du das Posting geschrieben hattest, nachdem ich Dir sehr offen und ehrlich geantwortet hatte. Eventuell hast Du mich nicht vollständig gelesen?
ZitatGepostet von Kleinerfuchs @ Carus Du bist ja eindeutig noch schwer verliebt in Sekt und Rausch und Verliebte lassen sich ja naturgemäß ungern reinquatschen. Vielleicht wirst Du ja trotzdem irgendwann noch wirklich trocken, weil Du aus Versehen mal nicht gewohnheitsmäßig widersprichst sondern über irgendeine Antwort nachdenkst.
****
Ich seh die ganzen Threads von Carus zwiespältig. Viele Perlen, die von dem Widerspenstigen leider sofort zertreten werden, aber so manche Antwort empfinde ich auch als gewaltig übers Ziel hinausgeschossen.
LG, Britta
Hallo Britta,
aus meiner Sicht sieht es nicht so aus, als ob ich gewohnheitsmäßig widerspreche. Ich widerspreche eben nur einfach so. Ich empfinde mich eher offen und gut begründend, wenn auch natürlich einiges anders sehe.
Oben kam ja der Witz auf, ja ich sei resistent, nämlich beratungsresistent. Auch das kann ich nach längerem Nachdenken nicht bestätigen.
ZitatGepostet von waldkatze Blöd für die, die Alkohol einfach bis zuletzt viel zu gut vertragen und entsprechend effektiv als Selbstmedikation einsetzen können. Meine Hausärztin meinte auf mein Gejammer mal, ich solle froh sein, dass ich irgendwann schon beim ersten Glas Wein Ekel empfand (das war ein halbes Jahr zuvor nicht so) und die Haut schon zu jucken anfängt und es mir nach einer Flasche mehrere Tage so richtig dreckig ging, ich dann auch gleich anfällig für Infektionen war, geschwollene Lymphknoten usw. Wäre das nicht so gewesen, wär ich sicher noch länger drumherum geeiert. Es kann wirklich sein, dass sich die Tätigkeit des Abbauenzyms verändert, nicht mehr so effizient funktioniert. Wie auch immer, ich bin froh, dass ich kaum noch was positives mit Alkohol verbinde! Ist aber nicht mein Verdienst oder meine Arbeit, sondern eher Zufall oder einfach Glück.
Hallo Waldkatze,
diese Sätze finde ich gut, weil sie einen m.E. wichtigen Gedanken einbringen, nämlich dass manchmal eine eigene Leistung von Umständen abhängt, die man selbst nicht herbeigeführt hat. Wie wenn jemand das Abitur mit 1 schafft und denkt, er habe eine größere Leistung erbracht als ein Mitschüler, der mit ach und krach die Prüfung besteht. Dabei kann es durchaus sein, dass der schlechtere Schüler eine viel höhere Leistung erbracht hat als der Einsenschreiber, weil er von anderen Ausgangsbedingungen startete, vielleicht aus einer schlechten Familie stammt oder eine andere Last zu tragen hat.
Oder es geht jemand mit viel weniger Alk-Konsum zugrunde, obwohl er sich immer bemühte davon weg zu kommen, wo hingegen jemand 20 Jahre sehr viel trinken kann - mehr als ein anderer - und sich noch raus ziehen kann, weil er aus konstitutionellen Gründen mehr verträgt. Beide sehen am Ende anders aus. Der eine kämpft wie ein Löwe und schafft es nicht, der andere kämpft wie ein Schaf und kommt dennoch ungeschoren davon, obwohl er eine geringere Leistung erbracht hat als der, der scheiterte.
Vielleicht ist das eine "Ungerechtigkeit im Leben".
ZitatGepostet von waldkatze meine Erfahrung ist, das bringt einem erst wirklich was, wenn man nicht mehr direkt auf der Baustelle hockt sondern ein paar Kilometer davon entfernt ist. Das Suchtmittel nicht mehr im Körper ist oder man zu ihm hinrennt (Spielsucht). Ist sicher fließend mit den Übergängen, vor allem bei nichtstofflichen Süchten, aber ist halt meine Erfahrung. Das ist schon enorm stressig für alle Beteiligten, die Nassen oder Halbnassen und die, die eben schon an einem anderen Punkt auf ihrem Weg sind. Das ist hier alles so vermischt irgendwie.
Ich schätze Du meinst es allgemeinphilosophisch, aber vielleicht ist das jene Stelle, an der ich noch einmal darauf hinweisen sollte, dass ich nichts trinke und auch nicht halbnass bin. Ich hatte auch noch nie im Leben einen Rückfall -> weil die Trockenzeit noch nicht lang genug ist.
ZitatGepostet von waldkatze Die Strauchler nehmen sich ihre Zeit auf Kosten anderer. Die (anderen) zahlen im Prinzip den Preis dafür. In Form ihrer Zeit, ihrer Nerven.
Es wird schon jeder einen guten Grund haben, warum er hier ist und seine Gedanken mitteilt. Für jeden ist es symmetrisch.
Desswegen werden auch die, die aufgeregt sind und deren Nerven beansprucht werden, weiter machen. Sie suchen etwas anderes als andere.
ZitatGepostet von waldkatze Wenn ich sehe, jemand macht offensichtlich nur ein Verschnaufpäuschen, dann geh ich ebenfalls weiter.
Und Du bist Dir sicher, dass Eierei hier in diesem Thread vorkommt?
Ich habe eher den Eindruck, die anderen, die früher rückfällig geworden sind oder heimlich zur Flasche greifen, eiern viel mehr als ich. Ich sage einfach nur die Wahrheit und schreibe, was in meinem Kopf ist und über die Finger in die Tastatur geht.
ZitatGepostet von marimba Das war aber im Jahr Vier meiner Abstinenz und zeitlich genau richtig.
Was ich immer noch nicht genau verstanden habe ist, wie es nach so einer langen Zeit ist. Besteht die Gefahr beim "Rückfall" darin, (a) wieder in eine Saufphase zu kommen oder besteht die Gefahr darin, (b) dass man genau nach der ersten Volltrunkenheit exakt die gleichen Symptome hat wie bevor man aufgehört hat? Oder was würde passieren, wenn ich zum Beispiel nach einem Jahr Trockenheit ein Wochenende lang 6 Flaschen Sekt und eine Flasche Schnaps trinken würde und dann wieder aufhöre. Fängt dann der Entzug und das Jahr wieder von vorn an?
ich geh jetzt mal 30 jahre zurück,in meiner karriere,da war folgendes.weil ich meinem arbeitgeber immer mit meiner fahne aufgefallen war,wurden mir 5 gruppenbesuche in der stadt verordnet,die ich zu besuchen hatte,oder mein job wäre dann weg. beim 1.mal,war ich die hauptperson,alle trichterten mit ein,ich sei ein alkoholiker nach 20 min. bin ich raus und erst mal einen trinken,auf den schock ich war dort nicht der einzige,der zwangsgruppe hatte,man verständigte sich,nach der gruppe beim bier,wie man nachgeben mußte um sauber aus dieser sache heraus zukommen internet,handy,forum,gabs damals noch nicht,gruppen und beratungstellen schon. es kam wie es kommen mußte,job verloren,irgendwie weiter,saufen,pause,kur,entgiftungen,wohnortswechsel,jobwechsel,die vielen jahre ,aber alki ...ich doch nicht heute sind meine ansichten anderst,gsd.aber dieses auseinandersetzen ,einsehen,man war ich stur wäre ich überall nur so still,durchgeschlichen ohne aufzufallen,wär ich heut bestimmt nicht trocken und in einem forum und würde bis heute mich nicht als alki sehen es braucht zeit bis man(n) oder frau seine hörner verliert jetzt habe ich gut reden hier,und habe es fast vergessen,wie ich mich früher gewehrt habe,um nicht den stempel alki zu bekommen. man möge auch mir das falsche wort zur falschen zeit verzeihen. auf jedenfall toll,wenn ein neuer,nicht gleich das handtuch wirft,und mit uns altgedienten in den ring steigt. carus,du machst nicht schlapp.ok.
Danke für die Antwort, Wert52.
Gut zu lesen und hat auch einen gewissen Unterhaltungs-->wert52. Besonders die Stelle, wo Ihr nach der Gruppe beim Bier besprochen habt, wie man nachgeben soll um sauber durch zu kommen.
Ja, ich mache nicht schlapp. Ich bin auch ohne Gefühle, nur kann man das nicht sehen, weil man hier nur Gedanken sieht. Es macht mir wirklich nichts aus, wenn jemand respektlosen Text über mich schreibt. Immerhin sind es nur Buchstaben auf einer leuchtenden Folie. Nur mein Leben hingegen ist echt.-
Den Rest dazwischen lasse ich mal weg, weil der mich eh nicht betrifft. Ist was Verschwöhrungstheoretisches.
Carus
ZitatGepostet von karlbernd mir hat das schreiben am anfang auch sehr gut geholfen. ich konnte mir meine ganzen ängste und frust,usw. einfach von der seele schreiben. dabei habe ich in meiner ganzen saufzeit nicht einen satz irgendwo,irgendwem geschrieben.
also nur zu, carus, wenns hilft!
später kam dann noch das reden dazu. fühlt sich nochmal anders an.
Hallo karlbernd,
ja, mache ich. Es sind so abwechselnd Phasen von großér Aktivität und Lethargie. Das ist m.E. auch alles Ausdruck der Alk-Problematik und geht sicher vorüber.
als ich vor einer Woche Deinen Beitrag hier gelesen habe, war das für mich die Motivation, mich hier anzumelden. Zu Deinen Fragen, ob Du Alkoholiker bist und ob das normal ist, dass Du keine Entzugserscheinungen hast usw., kann ich Dir vielleicht eine Hilfestellung geben.
Du hattest, als Du Dich hier gemeldet hast, 18 Tage lang nichts getrunken und glaubtest, ohne Entzugserscheinungen durchgekommen zu sein. Du hattest aber Angst, Du hast wahnsinnig viel geschwitzt und Du warst ziemlich verwirrt und wiedersprüchlich, in dem, was Du hier geschrieben hast.
Ich hatte schon gesagt, das ich mich irrte. Und wenn ich jetzt zurückschaue hatte ich sogar noch viel länger Entzugssymptome. Ich habs nach den 18 Tagen nur noch nicht gewusst dass es welche waren.
Beim Entzug bin ich unerfahrener Anfänger. Ist einfach nicht mein Fach.
ZitatGepostet von NoNico
Niemanden zu brauchen außer sich selbst, gerne betrunken zu sein, genusstrinker zu sein, weil man ja auswählt, was man trinkt das sind alles typische Schutzbehauptungen eines Alkoholikers.
Na ja, das ist schwer anzunehmen.
Ich muss mich ja nicht schützen. Vor wem denn? Es gibt in meinem Leben keine Co und niemanden, dem ich Rechenschaft geben müsste.
Außerdem bin ich nicht moralisch, also ich mache mir keine Vorwürfe wegen der Sauferei. Genau so gut könnte ich sagen, es sei anders und nicht so gewesen ... wen störts? Es ist ohnehin mein eigenes Leben und meine eigene Gesundheit.
Ich glaube daher eher, Du liegst hier falsch. Es sind keine Schutzbehauptungen.
ZitatGepostet von NoNico
Nach 18 Tagen dürftest Du in einer Depression gewesen sein, die ganz logisch auf körperlichen Entzug folgt und die viel schwerer zu überwinden ist, als der körperliche Teil. Deshalb ist dafür die Hilfe einer Gruppe oder eines guten Psychologen wichtig. Ich bin eher für Selbsthilfegruppen, weil kein kommerzieller Gedanke dahinter steckt. Bei Berufspsychologen beschleicht mich sehr schnell das Gefühl, dass es nicht in ihrem Interesse sein kann, mir tatsächlich zu helfen, denn dann verlieren sie ja einen Kunden. Beknackt oder?
Ja, ein Wechsel von Depression und Euphorie. Das ist ganz klar so gewesen bzw. es dauert an. Im Moment bin ich ziemlich eupohorisch und auch produktiv. Es fällt mir leicht, innerhalb kurzer Zeit viel zu schreiben. Wenn ich melancholisch bin, kommen nur Stichpunkte und wenige Punkte zusammen.
ZitatGepostet von NoNico Mich würde interessieren, warum Du überhaupt eine Freundin hattest, wenn Du niemanden brauchst? Wie konnte es Dich so sehr enttäuschen, dass sie Dich anscheinend ausgenutzt hat? Warst Du zu der Zeit auch ständig betrunken? Was war Eure Basis? Trank sie auch, oder mit Dir?
Liebe Grüße
NoNico
Das sind viele gute Fragen.
Zu gute vielleicht.
Und ziemlich privat. Na ja, egal. Wir sind ja unter uns!
Also: Ich nehme bevorzugt wenige aber intensive Beziehungen, aber mit räumlichen Abstand, d.h. keine gemeinsame Wohnung und keine Familie oder sowas. Weil ich ein geringes soziales Bedürfnis habe. Ich will viel allein sein. Und allein trinken. Ich weiß nicht genau ob ich allein sein wollte, weil ich getrunken habe oder getrunken habe um allein zu sein. Ich habe ja immer getrunken, so weit ich denken kann. Erst weniger, dann mehr, dann wieder weniger, dann wieder mehr usw. aber niemals nichts! Und auch beispielsweise niemals weniger als eine halbe Flasche Wein oder so, jedoch meistens deutlich mehr. Ich habe original IMMER getrunken. Daher weiß ich nicht wie es gekommen wäre, wenn ich nichts getrunken hätte. Ob mein Leben anders verlaufen wäre.
Vielleicht ja,
bzw. höchstwahrscheinlich ja.
Andererseits war ich schon als Kind gern allein. Ich bin sehr viel allein gewesen, allein gespielt im Wald. Oder Strategiespiele auf dem Teppich gemacht, mit Nägeln oder Streichhölzer. Die haben mich immer für Verrückt erklärt und konnten sich keinen Reim drauf machen, wieso ich wochenlang auf dem Teppich saß und Muster und kleine Häufchen aus Nägeln herum schob. Und sofort merkte, wenn jemand die Häufchen verrückt hat, um zu testen ob ich es merke. Ich habe es natürlich sofort gemerkt, weil das, was ich da spielte selbst ausgedachte Strategiespiele auf dem Teppich waren, so wie sie später für den Computer erfunden wurden. Erst hielt ich mich, in meine Kindheit zurück blickend, selbst für psychisch krank. Aber als ich die Spiele wie Panzer-General oder Master of Magic später entdeckte, ist mir klar geworden, dass ich nicht nur nicht allein bin mit solchen Einzelphantasiewelten, sondern dass es sogar derart viele Leute gibt, die selbst sowas spielen wollen, dass man das als Genre von vermarktungsfähigen Computerspielen entwickeln kann. Daher nahm ich dann erleichtert an, dass ich doch keine Meise habe. Heute stellt sich wieder herum heraus, dass ich doch eine habe! Warscheinlich sogar eine ziemlich große. -
ZitatGepostet von NoNico Wie konnte es Dich so sehr enttäuschen, dass sie Dich anscheinend ausgenutzt hat?
Sie hat mich nicht "anscheinend ausgenutzt". Ich habe das gemacht. Ich habe Helferdrang und wollte es so. Ich brauche das anscheinend irgendwie, um mich selbst darüber zu bestätigen oder zu definieren". Irgendwas in mir will ständig jemandem helfen, damit ich mich selbst als wertvoll empfinde. Und dann hat sie es einfach ausgenutzt. Da mache ich - zumindet in diesem Punkt - nie Vorwürfe. Es ist mein eigenes Ding.
ZitatGepostet von NoNico Warst Du zu der Zeit auch ständig betrunken?
Ich war nie "ständig" betrunken, sondern hatte ein Ritual, jeden Abend. Tagsüber war ich nüchtern und wenn ich mit jemandem zusammen war, egal wem, trank ich nichts. Keinen Schluck. Das ginge auch nicht, weil ich nach dem ersten Schluck die Kontrolle verliere. Erst Abends allein oder wenn ich allein bin.
Wenn Du damit fragst, ob ich auch "im Film" war, dann ja. Man sieht ja auch, wieviele Wochen man braucht, um klar in der Rübe zu werden. Ist logisch, dass ich da auch im Film war. Und zwar immer. Allerdings kann ich das erst seit ein paar Wochen reflektieren.
Aber ich war nie böse oder cholerisch. Ich bin ruhig und kann auch betrunken oder im Film normal wirken. Ich kann sogar Vorträge halten oder überall dabei sein. Das kriegt keiner mit!
ZitatGepostet von NoNico Was war Eure Basis?
Gemeinsame Probleme, die unbedingt gelöst werden mussten. UNd natürlich auch "gemeinsam geklaute Pferde", die gefüttert werden mussten. (idiomatische Umschreibung)
ZitatGepostet von NoNico Trank sie auch, oder mit Dir?
Nie.
Sie war zu durchgeknallt, um es bewusst wahrzunehmen. Es wäre ihr auch egal gewesen, schätze ich. Ich habs ja auch nicht versteckt. Es war halt immer nur zu unterschiedlicher Zeit.
meine Meise, deine Meise... haben wir nicht alle eine?
Verschwörungstheorie hin oder her, det 'nur was' anders sein (also ohne andere nicht akzeptable schädigenden, ausmaße) ist normal, gesund und nicht krank!
ZitatGepostet von marimba Das war aber im Jahr Vier meiner Abstinenz und zeitlich genau richtig.
Was ich immer noch nicht genau verstanden habe ist, wie es nach so einer langen Zeit ist. Besteht die Gefahr beim "Rückfall" darin, (a) wieder in eine Saufphase zu kommen oder besteht die Gefahr darin, (b) dass man genau nach der ersten Volltrunkenheit exakt die gleichen Symptome hat wie bevor man aufgehört hat? Oder was würde passieren, wenn ich zum Beispiel nach einem Jahr Trockenheit ein Wochenende lang 6 Flaschen Sekt und eine Flasche Schnaps trinken würde und dann wieder aufhöre. Fängt dann der Entzug und das Jahr wieder von vorn an?
Carus
Carus, ich glaube da hast du etwas falsch verstanden. Ich war zwar erst nach vier Jahren in einer SHG aber nicht weil ich rückfällig geworden wäre, sondern weil ich sie aufgrund einer akuten Krise gebraucht habe die nix mit Alk zu tun hatte (aber für mich schon im Dunstkreis Sucht zu verorten war). Im Alkoholismus-Umfeld kannte ich mich aber bezüglich Hilfsangeboten aus und ich wußte sonst schlicht nicht wohin und es war dann für ne Weile auch grad richtig so.
Deine Fragen kann ich dir also mangels Erfahrung nicht beantworten. Ich erinnere mich aber, daß ich recht lange auch einen ziemlich großen Respekt vor einem möglichen Rückfall hatte. Die Angst wird ja auch ganz gerne mal geschürt. Im Laufe der Zeit bin ich mir aber immer sicherer geworden und hab mich vorallem auch sehr viel lieber und intensiver um die positiven Seiten der Abstinenz gekümmert als um eventuell drohende Gefahren. Ich hab zwar einerseits einen sehr kritischen Blick auf alles mögliche aber auch eine ausgeprägte Abneigung gegen Angstmacherei. However, ich bin mir heute sehr sicher, daß Alk für mich kein Thema mehr ist. Es gibt durchaus auch recht positive Erinnerungen an meine trinkende Zeit und den ein oder anderen Rausch möchte ich tatsächlich auch nicht missen. Aber es gab sehr triftige Gründe aufzuhören und das zählt nach wie vor zu den besten Entscheidungen meines Lebens. Ich bereue im Grunde nichts aber ich bin heilfroh, daß diese Phase meines Lebens vorbei ist.
Die Maus steht für den inner groove, für ne einwandfreie Sache, für den Wunsch, daß es einen so richtig erwischt. aus Koppstoff von Feridun Zaimoglu
als ich vor einer Woche Deinen Beitrag hier gelesen habe, war das für mich die Motivation, mich hier anzumelden. Zu Deinen Fragen, ob Du Alkoholiker bist und ob das normal ist, dass Du keine Entzugserscheinungen hast usw., kann ich Dir vielleicht eine Hilfestellung geben.
Du hattest, als Du Dich hier gemeldet hast, 18 Tage lang nichts getrunken und glaubtest, ohne Entzugserscheinungen durchgekommen zu sein. Du hattest aber Angst, Du hast wahnsinnig viel geschwitzt und Du warst ziemlich verwirrt und wiedersprüchlich, in dem, was Du hier geschrieben hast.
Ich hatte schon gesagt, das ich mich irrte. Und wenn ich jetzt zurückschaue hatte ich sogar noch viel länger Entzugssymptome. Ich habs nach den 18 Tagen nur noch nicht gewusst dass es welche waren.
Beim Entzug bin ich unerfahrener Anfänger. Ist einfach nicht mein Fach.
Ok, das hatte ich überlesen. Jetzt schreibst Du aber oben, ob Du, wenn Du Dich einmal wieder so richtig abschießt, den Entzug wieder durchleben musst, oder ob Du dann anderntags einfach wieder so weitermachen kannst wie bisher, also ohne Alk. Warum willst Du das wissen? Reizt es Dich immer noch? Ist der Gedanke, heulen zu müssen und Selbstgespräche zu führen so verlockend für Dich? Ich kaufe Dir das ehrlich gesagt nicht ab, dass Du wirklich gerne betrunken warst. Ob Du nach einem Besäufnis sofort wieder aufhören kannst, das kannst Du nur selbst herausfinden. Dass die negativen Gefühle im Suff wiederkommen - und es sind Gefühle, die Dich zum Heulen bringen, auch wenn Du meinst Du hättest keine - davon kannst Du verstärkt ausgehen.
ZitatGepostet von carus
ZitatGepostet von NoNico
Niemanden zu brauchen außer sich selbst, gerne betrunken zu sein, genusstrinker zu sein, weil man ja auswählt, was man trinkt das sind alles typische Schutzbehauptungen eines Alkoholikers.
Na ja, das ist schwer anzunehmen.
Ich muss mich ja nicht schützen. Vor wem denn? Es gibt in meinem Leben keine Co und niemanden, dem ich Rechenschaft geben müsste.
Außerdem bin ich nicht moralisch, also ich mache mir keine Vorwürfe wegen der Sauferei. Genau so gut könnte ich sagen, es sei anders und nicht so gewesen ... wen störts? Es ist ohnehin mein eigenes Leben und meine eigene Gesundheit.
Ich glaube daher eher, Du liegst hier falsch. Es sind keine Schutzbehauptungen.
Diese Schutzbehauptungen dienen ja auch nicht dazu, anderen Personen etwas vorzugaukeln sondern einzig und allein Dir selbst.
ZitatGepostet von carus
ZitatGepostet von NoNico
Nach 18 Tagen dürftest Du in einer Depression gewesen sein, die ganz logisch auf körperlichen Entzug folgt und die viel schwerer zu überwinden ist, als der körperliche Teil. Deshalb ist dafür die Hilfe einer Gruppe oder eines guten Psychologen wichtig. Ich bin eher für Selbsthilfegruppen, weil kein kommerzieller Gedanke dahinter steckt. Bei Berufspsychologen beschleicht mich sehr schnell das Gefühl, dass es nicht in ihrem Interesse sein kann, mir tatsächlich zu helfen, denn dann verlieren sie ja einen Kunden. Beknackt oder?
Ja, ein Wechsel von Depression und Euphorie. Das ist ganz klar so gewesen bzw. es dauert an. Im Moment bin ich ziemlich eupohorisch und auch produktiv. Es fällt mir leicht, innerhalb kurzer Zeit viel zu schreiben. Wenn ich melancholisch bin, kommen nur Stichpunkte und wenige Punkte zusammen.
Das Wechselbad der Gefühle erlebe ich zur Zeit auch. Doch glaube ich, dass das auch Nicht-Alkis erleben. Niemand ist den ganzen Tag lang immer gleich drauf. Deshalb rechne ich nicht damit, dass sich da groß was ändert. Macht auch nichts. Ich bin allerdings weniger melancholisch als nachdenklich. Ich weiß, dass ich die Vergangenheit nicht zurückholen kann, Fehler nicht mehr korrigieren kann, und nicht mehr von vorne anfangen kann. Schön wär's (Melancholie!). Ich muss mein Häufchen Elend zusammenkehren und das beste daraus machen.
ZitatGepostet von carus
ZitatGepostet von NoNico Mich würde interessieren, warum Du überhaupt eine Freundin hattest, wenn Du niemanden brauchst? Wie konnte es Dich so sehr enttäuschen, dass sie Dich anscheinend ausgenutzt hat? Warst Du zu der Zeit auch ständig betrunken? Was war Eure Basis? Trank sie auch, oder mit Dir?
Liebe Grüße
NoNico
Das sind viele gute Fragen.
[b]Zu gute vielleicht.
Und ziemlich privat. Na ja, egal. Wir sind ja unter uns!
Also: Ich nehme bevorzugt wenige aber intensive Beziehungen, aber mit räumlichen Abstand, d.h. keine gemeinsame Wohnung und keine Familie oder sowas. Weil ich ein geringes soziales Bedürfnis habe. Ich will viel allein sein. Und allein trinken. Ich weiß nicht genau ob ich allein sein wollte, weil ich getrunken habe oder getrunken habe um allein zu sein. Ich habe ja immer getrunken, so weit ich denken kann. Erst weniger, dann mehr, dann wieder weniger, dann wieder mehr usw. aber niemals nichts! Und auch beispielsweise niemals weniger als eine halbe Flasche Wein oder so, jedoch meistens deutlich mehr. Ich habe original IMMER getrunken. Daher weiß ich nicht wie es gekommen wäre, wenn ich nichts getrunken hätte. Ob mein Leben anders verlaufen wäre.
Vielleicht ja,
bzw. höchstwahrscheinlich ja.
Andererseits war ich schon als Kind gern allein. Ich bin sehr viel allein gewesen, allein gespielt im Wald. Oder Strategiespiele auf dem Teppich gemacht, mit Nägeln oder Streichhölzer. Die haben mich immer für Verrückt erklärt und konnten sich keinen Reim drauf machen, wieso ich wochenlang auf dem Teppich saß und Muster und kleine Häufchen aus Nägeln herum schob. Und sofort merkte, wenn jemand die Häufchen verrückt hat, um zu testen ob ich es merke. Ich habe es natürlich sofort gemerkt, weil das, was ich da spielte selbst ausgedachte Strategiespiele auf dem Teppich waren, so wie sie später für den Computer erfunden wurden. Erst hielt ich mich, in meine Kindheit zurück blickend, selbst für psychisch krank. Aber als ich die Spiele wie Panzer-General oder Master of Magic später entdeckte, ist mir klar geworden, dass ich nicht nur nicht allein bin mit solchen Einzelphantasiewelten, sondern dass es sogar derart viele Leute gibt, die selbst sowas spielen wollen, dass man das als Genre von vermarktungsfähigen Computerspielen entwickeln kann. Daher nahm ich dann erleichtert an, dass ich doch keine Meise habe. Heute stellt sich wieder herum heraus, dass ich doch eine habe! Warscheinlich sogar eine ziemlich große. -
ZitatGepostet von NoNico Wie konnte es Dich so sehr enttäuschen, dass sie Dich anscheinend ausgenutzt hat?
Sie hat mich nicht "anscheinend ausgenutzt". Ich habe das gemacht. Ich habe Helferdrang und wollte es so. Ich brauche das anscheinend irgendwie, um mich selbst darüber zu bestätigen oder zu definieren". Irgendwas in mir will ständig jemandem helfen, damit ich mich selbst als wertvoll empfinde. Und dann hat sie es einfach ausgenutzt. Da mache ich - zumindet in diesem Punkt - nie Vorwürfe. Es ist mein eigenes Ding.
ZitatGepostet von NoNico Warst Du zu der Zeit auch ständig betrunken?
Ich war nie "ständig" betrunken, sondern hatte ein Ritual, jeden Abend. Tagsüber war ich nüchtern und wenn ich mit jemandem zusammen war, egal wem, trank ich nichts. Keinen Schluck. Das ginge auch nicht, weil ich nach dem ersten Schluck die Kontrolle verliere. Erst Abends allein oder wenn ich allein bin.
Wenn Du damit fragst, ob ich auch "im Film" war, dann ja. Man sieht ja auch, wieviele Wochen man braucht, um klar in der Rübe zu werden. Ist logisch, dass ich da auch im Film war. Und zwar immer. Allerdings kann ich das erst seit ein paar Wochen reflektieren.
Aber ich war nie böse oder cholerisch. Ich bin ruhig und kann auch betrunken oder im Film normal wirken. Ich kann sogar Vorträge halten oder überall dabei sein. Das kriegt keiner mit![/quote]
Was glaubst Du, wieviele selbst 'im Film' sind, wie Du es nennst? Ich wette, es sind mehr als Du ahnst. Du bekommst es nur nicht mit .
ZitatGepostet von carus
ZitatGepostet von NoNico Was war Eure Basis?
Gemeinsame Probleme, die unbedingt gelöst werden mussten. UNd natürlich auch "gemeinsam geklaute Pferde", die gefüttert werden mussten. (idiomatische Umschreibung)
ZitatGepostet von NoNico Trank sie auch, oder mit Dir?
Nie.
Sie war zu durchgeknallt, um es bewusst wahrzunehmen. Es wäre ihr auch egal gewesen, schätze ich. Ich habs ja auch nicht versteckt. Es war halt immer nur zu unterschiedlicher Zeit.
Carus
Doch, natürlich hast Du es versteckt und verschwiegen. Hättest Du zumindest mit ihr darüber geredet, bräuchtest Du nicht zu schätzen, ob es sie interessiert hätte. Du wüsstest es ganz einfach.
Danke für Deine Offenheit! Ich wusste übrigens noch gar nicht, dass es auch 'zu' gute Fragen gibt. Was meinst Du damit?
Liebe Grüße NoNico
Erfahrung bedeutet nichts, jeder kann etwas jahrelang falsch machen ohne es zu merken.
ZitatGepostet von marimba Im Laufe der Zeit bin ich mir aber immer sicherer geworden und hab mich vorallem auch sehr viel lieber und intensiver um die positiven Seiten der Abstinenz gekümmert als um eventuell drohende Gefahren. Ich hab zwar einerseits einen sehr kritischen Blick auf alles mögliche aber auch eine ausgeprägte Abneigung gegen Angstmacherei.
als ich vor einer Woche Deinen Beitrag hier gelesen habe, war das für mich die Motivation, mich hier anzumelden. Zu Deinen Fragen, ob Du Alkoholiker bist und ob das normal ist, dass Du keine Entzugserscheinungen hast usw., kann ich Dir vielleicht eine Hilfestellung geben.
Du hattest, als Du Dich hier gemeldet hast, 18 Tage lang nichts getrunken und glaubtest, ohne Entzugserscheinungen durchgekommen zu sein. Du hattest aber Angst, Du hast wahnsinnig viel geschwitzt und Du warst ziemlich verwirrt und wiedersprüchlich, in dem, was Du hier geschrieben hast.
Ich hatte schon gesagt, das ich mich irrte. Und wenn ich jetzt zurückschaue hatte ich sogar noch viel länger Entzugssymptome. Ich habs nach den 18 Tagen nur noch nicht gewusst dass es welche waren.
Beim Entzug bin ich unerfahrener Anfänger. Ist einfach nicht mein Fach.
Ok, das hatte ich überlesen. Jetzt schreibst Du aber oben, ob Du, wenn Du Dich einmal wieder so richtig abschießt, den Entzug wieder durchleben musst, oder ob Du dann anderntags einfach wieder so weitermachen kannst wie bisher, also ohne Alk. Warum willst Du das wissen? Reizt es Dich immer noch? Ist der Gedanke, heulen zu müssen und Selbstgespräche zu führen so verlockend für Dich? Ich kaufe Dir das ehrlich gesagt nicht ab, dass Du wirklich gerne betrunken warst. Ob Du nach einem Besäufnis sofort wieder aufhören kannst, das kannst Du nur selbst herausfinden. Dass die negativen Gefühle im Suff wiederkommen - und es sind Gefühle, die Dich zum Heulen bringen, auch wenn Du meinst Du hättest keine - davon kannst Du verstärkt ausgehen.
Hallo NoNico
Ja, ich habe streckenweise oder zwischendurch absoluten Heißhunger auf Alk.- Zum Beispiel vorhin, als ich am roten Cinzano vorbei gelaufen bin. Es zieht mich da alles wieder hin bzw. hinein in diesen Zustand. Wie bei einem Magnet, gegen den man sich wehren muss. Ich würde es so gern weiter machen, wenn nur nicht die Nebenwirkungen und der Gedächtniszerfall wären.
Ich sage es ehrlich so wie es ist. Ich verkaufe das nicht und es braucht mir niemand abzukaufen. Ich schreibe es wegen mir hier auf.
Außerdem weiß ich mittlerweile, dass ich durch die lange Abstinenz jetzt aus dem Takt bin und wahrscheinlich das nächste Besäufnis nicht mehr so empfinden würde wie früher. Ich könnte jetzt nicht mehr in diesen schönen Zustand kommen, sondern würde mich so fühlen wie es die anderen hier im Forum beschreiben, die schon mehrfach hinter einander versucht haben aufzuhören und rückfällig wurden. Also einen Ekel entwickeln und es krass aversiv empfinden. Wahrscheinlich würde ich, wenn ich jetzt nochmal trinke, am nächsten Tag einen riesen Kopf haben oder mich noch während des Rausches übergeben oder sowas.
ZitatGepostet von NoNico
ZitatGepostet von carus
ZitatGepostet von NoNico Niemanden zu brauchen außer sich selbst, gerne betrunken zu sein, genusstrinker zu sein, weil man ja auswählt, was man trinkt das sind alles typische Schutzbehauptungen eines Alkoholikers.
Na ja, das ist schwer anzunehmen.
Ich muss mich ja nicht schützen. Vor wem denn? Es gibt in meinem Leben keine Co und niemanden, dem ich Rechenschaft geben müsste.
Außerdem bin ich nicht moralisch, also ich mache mir keine Vorwürfe wegen der Sauferei. Genau so gut könnte ich sagen, es sei anders und nicht so gewesen ... wen störts? Es ist ohnehin mein eigenes Leben und meine eigene Gesundheit.
Ich glaube daher eher, Du liegst hier falsch. Es sind keine Schutzbehauptungen.
Diese Schutzbehauptungen dienen ja auch nicht dazu, anderen Personen etwas vorzugaukeln sondern einzig und allein Dir selbst.
Wieso mir selbst?
Ich hatte kein schlechtes Gewissen beim Alktrinken.
ZitatGepostet von NoNico
ZitatGepostet von carus
ZitatGepostet von NoNico
Nach 18 Tagen dürftest Du in einer Depression gewesen sein, die ganz logisch auf körperlichen Entzug folgt und die viel schwerer zu überwinden ist, als der körperliche Teil. Deshalb ist dafür die Hilfe einer Gruppe oder eines guten Psychologen wichtig. Ich bin eher für Selbsthilfegruppen, weil kein kommerzieller Gedanke dahinter steckt. Bei Berufspsychologen beschleicht mich sehr schnell das Gefühl, dass es nicht in ihrem Interesse sein kann, mir tatsächlich zu helfen, denn dann verlieren sie ja einen Kunden. Beknackt oder?
Ja, ein Wechsel von Depression und Euphorie. Das ist ganz klar so gewesen bzw. es dauert an. Im Moment bin ich ziemlich eupohorisch und auch produktiv. Es fällt mir leicht, innerhalb kurzer Zeit viel zu schreiben. Wenn ich melancholisch bin, kommen nur Stichpunkte und wenige Punkte zusammen.
Das Wechselbad der Gefühle erlebe ich zur Zeit auch. Doch glaube ich, dass das auch Nicht-Alkis erleben. Niemand ist den ganzen Tag lang immer gleich drauf. Deshalb rechne ich nicht damit, dass sich da groß was ändert. Macht auch nichts. Ich bin allerdings weniger melancholisch als nachdenklich. Ich weiß, dass ich die Vergangenheit nicht zurückholen kann, Fehler nicht mehr korrigieren kann, und nicht mehr von vorne anfangen kann. Schön wär's (Melancholie!). Ich muss mein Häufchen Elend zusammenkehren und das beste daraus machen.
Unten hat jemand auf Deinen letzten Satz geantwortet, deshalb ist er mir hier aufgefallen.
Das ist beispielsweise ein Abschnitt, den ich inhaltlich einfach nicht kapiere. Ich verstehe noch die ersten Sätze und ab "Macht auch nichts" verliere ich den Faden.
ZitatGepostet von NoNico
ZitatGepostet von NoNico
ZitatGepostet von carus
ZitatGepostet von NoNico Mich würde interessieren, warum Du überhaupt eine Freundin hattest, wenn Du niemanden brauchst? Wie konnte es Dich so sehr enttäuschen, dass sie Dich anscheinend ausgenutzt hat? Warst Du zu der Zeit auch ständig betrunken? Was war Eure Basis? Trank sie auch, oder mit Dir?
Liebe Grüße
NoNico
Das sind viele gute Fragen.
Zu gute vielleicht.
Und ziemlich privat. Na ja, egal. Wir sind ja unter uns!
Also: Ich nehme bevorzugt wenige aber intensive Beziehungen, aber mit räumlichen Abstand, d.h. keine gemeinsame Wohnung und keine Familie oder sowas. Weil ich ein geringes soziales Bedürfnis habe. Ich will viel allein sein. Und allein trinken. Ich weiß nicht genau ob ich allein sein wollte, weil ich getrunken habe oder getrunken habe um allein zu sein. Ich habe ja immer getrunken, so weit ich denken kann. Erst weniger, dann mehr, dann wieder weniger, dann wieder mehr usw. aber niemals nichts! Und auch beispielsweise niemals weniger als eine halbe Flasche Wein oder so, jedoch meistens deutlich mehr. Ich habe original IMMER getrunken. Daher weiß ich nicht wie es gekommen wäre, wenn ich nichts getrunken hätte. Ob mein Leben anders verlaufen wäre.
Vielleicht ja,
bzw. höchstwahrscheinlich ja.
Andererseits war ich schon als Kind gern allein. Ich bin sehr viel allein gewesen, allein gespielt im Wald. Oder Strategiespiele auf dem Teppich gemacht, mit Nägeln oder Streichhölzer. Die haben mich immer für Verrückt erklärt und konnten sich keinen Reim drauf machen, wieso ich wochenlang auf dem Teppich saß und Muster und kleine Häufchen aus Nägeln herum schob. Und sofort merkte, wenn jemand die Häufchen verrückt hat, um zu testen ob ich es merke. Ich habe es natürlich sofort gemerkt, weil das, was ich da spielte selbst ausgedachte Strategiespiele auf dem Teppich waren, so wie sie später für den Computer erfunden wurden. Erst hielt ich mich, in meine Kindheit zurück blickend, selbst für psychisch krank. Aber als ich die Spiele wie Panzer-General oder Master of Magic später entdeckte, ist mir klar geworden, dass ich nicht nur nicht allein bin mit solchen Einzelphantasiewelten, sondern dass es sogar derart viele Leute gibt, die selbst sowas spielen wollen, dass man das als Genre von vermarktungsfähigen Computerspielen entwickeln kann. Daher nahm ich dann erleichtert an, dass ich doch keine Meise habe. Heute stellt sich wieder herum heraus, dass ich doch eine habe! Warscheinlich sogar eine ziemlich große. -
ZitatGepostet von NoNico Wie konnte es Dich so sehr enttäuschen, dass sie Dich anscheinend ausgenutzt hat?
Sie hat mich nicht "anscheinend ausgenutzt". Ich habe das gemacht. Ich habe Helferdrang und wollte es so. Ich brauche das anscheinend irgendwie, um mich selbst darüber zu bestätigen oder zu definieren". Irgendwas in mir will ständig jemandem helfen, damit ich mich selbst als wertvoll empfinde. Und dann hat sie es einfach ausgenutzt. Da mache ich - zumindet in diesem Punkt - nie Vorwürfe. Es ist mein eigenes Ding.
ZitatGepostet von NoNico Warst Du zu der Zeit auch ständig betrunken?
Ich war nie "ständig" betrunken, sondern hatte ein Ritual, jeden Abend. Tagsüber war ich nüchtern und wenn ich mit jemandem zusammen war, egal wem, trank ich nichts. Keinen Schluck. Das ginge auch nicht, weil ich nach dem ersten Schluck die Kontrolle verliere. Erst Abends allein oder wenn ich allein bin.
Wenn Du damit fragst, ob ich auch "im Film" war, dann ja. Man sieht ja auch, wieviele Wochen man braucht, um klar in der Rübe zu werden. Ist logisch, dass ich da auch im Film war. Und zwar immer. Allerdings kann ich das erst seit ein paar Wochen reflektieren.
Aber ich war nie böse oder cholerisch. Ich bin ruhig und kann auch betrunken oder im Film normal wirken. Ich kann sogar Vorträge halten oder überall dabei sein. Das kriegt keiner mit!
Was glaubst Du, wieviele selbst 'im Film' sind, wie Du es nennst? Ich wette, es sind mehr als Du ahnst. Du bekommst es nur nicht mit .
Endlich!
Ich denke jetzt, dass Du mich besser verstehen kannst als einige andere hier, die vermuteten, die Anderen hätte meinen Alkoholismus gemerkt, nur sei das wieder herum von mir nicht bemerkt worden. So war es nicht. Vielmehr hat es niemand gemerkt.
Und die, die es hätten merken können, haben es nicht gemerkt, weil es ihnen egal war oder weil es zeitlich nicht gepasst hat.
ZitatGepostet von NoNico
ZitatGepostet von carus
ZitatGepostet von NoNico Was war Eure Basis?
Gemeinsame Probleme, die unbedingt gelöst werden mussten. UNd natürlich auch "gemeinsam geklaute Pferde", die gefüttert werden mussten. (idiomatische Umschreibung)
ZitatGepostet von NoNico Trank sie auch, oder mit Dir?
Nie.
Sie war zu durchgeknallt, um es bewusst wahrzunehmen. Es wäre ihr auch egal gewesen, schätze ich. Ich habs ja auch nicht versteckt. Es war halt immer nur zu unterschiedlicher Zeit.
Carus
Doch, natürlich hast Du es versteckt und verschwiegen. Hättest Du zumindest mit ihr darüber geredet, bräuchtest Du nicht zu schätzen, ob es sie interessiert hätte. Du wüsstest es ganz einfach.
Ich habe den Konsum nicht versteckt vor ihr, weil ich keine moralischen Bedenken habe. Ich denke nicht schlecht über Alkoholkonsum. Mein Konsum ist mir nicht als was Schlechtes an mir aufgefallen.
Ich habe deshalb nicht getrunken wenn andere dabei waren, weil es was sehr privates ist, weil ich mich dann in meine andere Alk-Persönlichkeit versenke und "zu Hause ankomme". Ich will dann allein sein und meine Ruhe haben. Ich interessiere mich dann nicht mehr für Frauen. Ich will nur noch allein sein.
ZitatGepostet von NoNico
Danke für Deine Offenheit! Ich wusste übrigens noch gar nicht, dass es auch 'zu' gute Fragen gibt. Was meinst Du damit?
Sagt man so bei Diskussionen. Man lobt erst die gute Frage, um dann leise hinzu zu fügen, dass die Frage zu gut ist, weil man nicht weiß was man antworten soll.