ZitatSich um seine Sucht zu kümmern/auseinandersetzen ist am ehesten vergleichbar, wie Aufräumen oder Putzen. Jeden tag, müssen wir von neuen uns etwas darum kümmern, es gibt keine entgültiges Fertig werden.
für mich der zentrale Punkt meiner Abstinenz...ich kann nichts anfangen mit Aussagen wie "Ich denke nicht mehr jeden Tag an meine Sucht"...doch, jeden Tag denke ich daran...zwar nicht in der Form, dass ich mich wie ein Kaninchen in Nähe der Schlange verhalte, sondern dass ich versuche zumindest für einige Minuten, meine Tage zu reflektieren und nachzuspüren wie es mir ergangen ist...meistens mit meiner Frau am Abendbrottisch, oder am Freitagabend in der Gruppe, wenn wir in der Eingangsrunde unsere Woche Revue passieren lassen...das gehört für mich unabänderlich dazu, um mich weiter zu entwickeln und meine Seele rein zu halten...ich lebe mein Leben dadurch viel bewusster und aufmerksamer und der blinde Fleck von dem ab und zu die Rede ist, hat nur eine geringe Chance meinen Blick auf mein Dasein zu verdunkeln...
ich gestehe, dass mich dein rückfall ganz schön schockt.
du warst damals jemand, der mir wichtige und gute impulse zur trocknung gab. in vielen persönlichen treffen hast du mir wege aufgezeigt, wie ein alkfreies leben möglich sein kann.
und ich war ein dankbarer zuhörer, denn ich war total am boden !
um so mehr erschüttert mich dein jetziger zustand.
wenn du reden willst oder ein paar handverlesene adressen ( shg, suchtberatung) brauchst, bin ich für dich da.
ZitatSich um seine Sucht zu kümmern/auseinandersetzen ist am ehesten vergleichbar, wie Aufräumen oder Putzen. Jeden tag, müssen wir von neuen uns etwas darum kümmern, es gibt keine entgültiges Fertig werden.
schon richtig. Gehe ich auch mit, die Sichtweisen ändern sich aber und was früher ein zentrales Thema war, läuft heute eher so mit. Ist und bleibt aber selbstverständlich ein Bestandteil des Alltags, wenn auch nicht immer bewusst. Ich glaube aber auch an das "Herauswachsen aus der Sucht". Hat kapoen mal sehr schön formuliert hier.
Als ich damals immer gescheitert bin, dachte ich permanent an Sucht und an Regeln, wie ich jetzt zu leben habe. Meine Güte, was hab ich alles eingeimpft bekommen. Soviel, dass ich das Leben als solches gar nicht mehr gesehen habe.
Trockenheit ist geil..., hatten wir schon öfter.
Sie kann geil sein, wenn du in der Lage bist dein Leben nach deinen Vorstellungen zu gestalten. Es kommt also immer darauf an, was du daraus machst, sonst kann sie nämlich auch total ätzend sein. Hat ne Weile gedauert, bis ich dahintergekommen bin.
schon richtig. Gehe ich auch mit, die Sichtweisen ändern sich aber und was früher ein zentrales Thema war, läuft heute eher so mit. Ist und bleibt aber selbstverständlich ein Bestandteil des Alltags, wenn auch nicht immer bewusst. Ich glaube aber auch an das "Herauswachsen aus der Sucht". Hat kapoen mal sehr schön formuliert hier.
Hy Dirk,
das Herauswachsen aus der Sucht, möchte ich nochmals präsizieren. Aus der Sucht selber können wir wohl nicht wirklich herauswachsen, d.h. falls wir je wieder ein Glas trinken geht der ganze Zirkus in Nullkommanix genau wieder von der Stelle los, wo wir vormals aufgehört haben, wobei es da absolut egal ist, ob da 5, 10 oder 50 jahre dazwischen liegen. Herauswachsen können wir aber sehr wohl aus den süchtigen Denkmuster und Verhaltensweisen! Gestörten Kommunikationsmuster und Beziehungsstrukturen wieder lernen realitätsgerecht zu gestalten und narzisstische Höhenflüge oder manipulative Versuche, die Eigenverantwortung weiter zudelegieren im Gegenzug abzulegen. Das ist das, was ich persönlich unter dieses "Herauswachsen" verstehe. Aber auch eine entgegengesetzte Entwicklung ist durchwegs möglich und wohl auch nicht so selten. Gerade in überforderende Krisensituationen sind kompensatorische Rückgriffe/Rückfälle auf längst überwund geglaubten Verhaltensstrukturen wohl keine Seltenheit, eher die Regel! Und darin liegt wohl eine Hauptgefahrenquelle, ich meine solange in seinem Leben alles prima läuft, der/die Partner(in) nicht stresst, der Beruf unproblematisch ist und die Lebenspläne sich alle schön entwickeln ist es keine grosse Kunst stabil zu bleiben. Gefährlich wirds dann, wenn mal alles nicht so nach Plan läuft, wenn schwierige, schmerzhafte Ereignisse die Lebensplannung vollends durcheinander wirbeln. Dann muss sich zeigen, ob und wieviele Reserven man dann im Kampf gegen die Sucht wirklich in der Hinterhand hat. Der beste Schutz, so meiner Meinung, ist es im Vorfeld, wenn es einem noch richtig gut geht, und von Rückfälle und Sucht weit und breit nix zu merken ist, sich dennoch gedanken zu machen und gewissermassen vorzusorgen, für den Fall, daß es halt auch mal anders kommen kann. Für mich persönlich heißt das vor allem seine sozialen Kontakte und Beziehungen gut pflegen! Aber auch beruflich, privat dafür sorgen, das ich in stabilen, geerdeten Verhältnisse lebt. Eine realitätsgerechtes Leben, d.h. sich selber und seiner Möglichkeiten real einzuschätzen und entsprechend zu agieren sind Gold wert. Nichts kann einem besser gegen die Unabwägbarkeiten des Lebens schützen, als eine solche Lebenshaltung. Natürlich die Höhen und vor allem die Tiefen lassen sich damit auch nicht fernhalten, wohl aber hat man diesen etwas entgegenzustellen und verliert im Falle des Falles nicht so schnell sein Gleichgewicht.
Weisst Du, wir "Süchtigen" befinden uns schon ständig auf so ne Art langen Gratwanderung. Links und Rechts gehts relativ steil bergrunter. Links droht der narzistische Höhenflug mit anschließendem Absturz, rechts die depressiv verstimmung, soziale Isolierung etc. ebenfalls mit Absturztendenzen. Wir können aber sehr wohl im Laufe der Zeit lernen auf dem Grat zurecht zu kommen, langsam Trittsicherheit gewinnen, Höhenangst überwinden und uns so ein adäquates Situations/Realitätsgerechtes Verhalten aneignen. Geht das lange Zeit gut ohne größere Komplikationen kann sich aber auch Routine einstellen, möglichwerweise dann auch mal wieder Übermut und Leichtsinn, haben wir bei alledem dann auch noch gerade die querlaufende Baumwurzel aufm Weg übersehehen, können Abstürze sehr wohl auch bei noch so erfahrene Bergwanderer die Folge sein. Das muss nicht sein, sehr wohl muss ich darauf achten stets bei mir, bei meiner Realität zu bleiben. Dafür zu sorgen also, mir genügend feste Standbeine aufzubauen, das falls dann doch mal eins wegbricht ich noch zwei oder drei andere, mich tragende Stützen, übrig habe.
ich dank dir auch mal wieder. Selbstverständlich lege ich auf soziale Kontakte auch sehr großen Wert. Sonst gehts glaube ich auch nicht. Auch in 4 Jahren ist natürlich nicht alles superrund gelaufen. Aber in der Gesamtheit war doch alles wesentlich besser, als zuvor.
Es hat immer mit Wachstum zu tun, auch wenn ich selbst jetzt nicht der große Verantwortungsträger bin. Hab ja nur mich selbst, aber auch ich will ja von mir gepflegt werden.
hab schon vor einigen Tagen von deiner Misere gelesen, aber noch keine Zeit gehabt.
'n paar Gedanken:
es fing alles ganz harmlos an...nun, das finde ich nicht. ES war von Beginn an da: - Du hast dir die Erlaubnis gegeben zu trinken , du hast entschieden wieder zu trinken, weil du -ob bewusst oder nicht - wieder trinken wolltest.
Für mich wäre sowas katastrophal: zuzulassen dass sich der Suchttrieb wieder so aufbaut dass er das Ruder übernehmen kann. Denn dies würde heißen, dass ich trinken will!!! Und wenn ich mal trinken will - dann kommt lang nix mehr, bis... denn ich kenne meine Gier, meine grenzenlose....meinen Kamikaze.. so wird aus dem Wurm ein Drache.
Dieser "Ernstfall" heißt ja nix anderes, dass ich das Vertrauen in das drogenfreie Leben verloren habe, dass ich mir selbst nicht treu geblieben bin. Und treu bleiben kann ich mir halt dann am besten wenn ich mich mag und wenn ich mir in mir wohl fühle, trotz meiner Ablehnung.
Eins musste ich lernen:- geht nicht um einen möglichst permanenten flow und ständiges Hochgefühl, das wäre ein dominierendes Fragment. Wenn ich es zulasse kann auch Schmerz da sein, Leiden; nicht ohne Grund.
Ich besuche zwar keine SHG, aber ich habe Kontakt zu einer Gruppe von Menschen, die auf meiner Wellenlänge sind. Und ganz wichtig: ich versäume es nicht, jeden Tag für eine gewisse Zeit sowas wie Einkehr zu halten, zu mir selber zu kommen, still zu werden und in mich rein zu schauen. Das läuft jetzt schon etliche Jahre und diese Seelenhygiene möchte ich um nichts in der Welt missen. Spürbar schärft sich die Aufmerksamkeit, es hat aber bestimmt Auswirkungen in tieferen Schichten; dort ist die Küche.
Aus diesen Erfahrungen halte ich einen Rückfall für eine sehr unglückliche und ernste Sache. Für mich heißt es dass in der Tiefe etwas nicht stimmt. Es ist unbedeutend an der Oberfläche zu beteuern wie ernst es mir ist, ich kann das auch emotional aufladen und 'Rotz und Wasser heulen' und selbst völlig davon überzeugt sein dass ich es so meine - das alles macht es aber noch nicht wirklicher.
All meine Masken, meine Überzeugungen, Glaubenssätze, Erwartungen etc zu sehen ist alles andere als einfach. Alleine sowieso unmöglich.
Ich meine halt, das wird auf dich zukommen. Ich wünsche es dir sehr.
LG
"Wenn du ein Problem hast und es nicht haben willst, hast du bereits zwei. "
Scham ist nachvollziehbar, aber fehl am Platze. Du würdest Dich für einen Beinbruch auch nicht schämen, oder?
Wie Du wieder raus kommst, weißt Du ja. Ich lese Dich sehr reflektiert.
Gönn Dir den nächsten Anlauf in die Trockenheit, Du hast ja selbst erlebt, wie schön es sich "ohne" leben lässt.
Dennoch erschüttert mich Dein Rückfall, macht er mir doch wieder bewusst, dass es leider nicht "sicher" ist, auch nach längerer Abstinenz trocken bleiben zu dürfen.
Ich wünsche Dir viel Erfolg auf dem Weg, der vor Dir liegt!
Erik, mir geht es ähnlich wie kb, du warst am Anfang meines Weges ein ganz wichtiger Bezugspunkt und oft habe ich an das Hamburger Treffen gedacht wenn ich unsicher wurde. Ich glaube nicht das sich dein Wesen derart verändert hat, das dich der Rückfall nach "ganz unten" zurück wirft. Ich drücke fest die Daumen, das du wieder in die Spur findest, die eine Fortsetzung der 13 (!) trockenen Jahre ermöglicht!
Ich bin immer noch am trinken. Es sind zwar keine Abstürze aber es ist dennoch unerträglich schlimm. Ich belüge meine Freundin. Ich trinke meistens schon früh. Ich hole mir einen Flachmann und dann gegen Mittag den Zweiten.Tag für Tag.Ich fühle mich wie ein willenloser Zombi.Ich habe schon überlegt mich einweisen zu lassen. Ich habe Angst. Jeden Tag denke ich : Heute packst du das..jetzt fängst du nochmal von vorne an. Das geht ein zwei Tage gut und dann schalte ich mein Hirn aus und ich laufe wie ferngesteuert in den nächsten Kiosk. Dann laufe ich stundenlang durch die Gegend und fühle mich elend. Ich habe mir in den letzten Wochen alles kaputt gemacht was mir lieb und teuer ist.Ich bin total am Arsch.
wenn wir wissen was wir tun, können wir tun was wir wollen.
Da wolltest du mal anrufen. Was hindert dich daran? KB hat ja auch angeboten, dich zu begleiten. Hab mir die Website angeschaut, finde, dass das sehr einladend aussieht. Wäre ja ne Alternative zum Einweisen lassen. Erst mal ein Gespräch bei der Suchthilfe in Anspruch nehmen.
Da stehe ich Montag 10.00 Uhr auf der Matte ! Ich will da unbedingt raus. bis dahin ..kein Schluck mehr.Ich habe hier schon mal vor längerer Zeit geschrieben das ich auch dem Automatenspiel verfallen bin. Daran hat sich auch nichts geändert bis heute. Ich glaube da hat damals so etwas wie eine Suchtverlagerung stattgefunden.Ich habe mir da etwas vorgemacht. Ich muss das alles nochmal richtig gründlich angehen.Ich komme mir gerade richtig lächerlich vor... Wenn es nicht so schlimm wäre.
Erik
wenn wir wissen was wir tun, können wir tun was wir wollen.