ZitatGepostet von Spieler Meinst du nicht, dass es durchaus sinnvoll sein könnte, einfach mal anzufangen und durchzuhalten?
Genau, "Dinge" in die Wege leiten, Termine machen und so. Nicht schon im Voraus nach den Lösungen suchen. Sich drüber klar werden, nur trocken wird es besser, schöner, leichter werden. Überängstliche Vorsicht hilft nicht. Neugierde und Zuversicht - schauen, was da kommen mag, ohne Angst. Vor allem trocken bleiben.
Bevor meine Suchttherapie begann, hatte ich 1x pro Woche ein begleitendes Gespräch und 1x pro Monat ein Gespräch bei einer Psychaterin/Psychologin. Als ich ausreichend stabil war, begann diese.
Oder ganz kurz, wie Polar im "Weiss-nicht-weiter-Thread" geschrieben hat:
Zitatich war ganz am ende. und ich habe einfach nichts mehr getrunken.
Gruß
Friedi
____________________________________________________________________________________________________ Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. Marc Aurel
ZitatGepostet von relaunch Irgendwann kommt der laue Moment, in dem ich frage:'Ja und, soll das jetzt alles gewesen sein?' Und dann krabbscht mein sehnsüchtiges Patschehändchen wieder nach nem Mann ... Wahrscheinlich brauch ich die Beziehung doch auch als Mittel, um mich bestätigt und nicht allein zu fühlen ...
Hallo Marianne
da isses wieder, das "und das soll es jetzt sein?"
Ich schreib mal aus meiner persönlichen Erfahrung und werd mich damit ganz sicher in ein paar Nesselhaufen setzen ... was solls :
Ich wäre ohne weibliche Bezugsperson, sprich Partnerin, nicht da wo ich jetzt stehe. Das ist zwar eine Beziehung ähnlich einer Wochenendliebschaft, es ist aber eine die mir (und ihr) gut tut, die auf beiderseitigem Verständnis basiert und ... na ja, ziemlich offen ist. Mir wurde "damals", nach meiner Entgiftung, auch immer und immer wieder eingebläut ich solle erst einmal schauen dass ich wieder mit mir selbst klar komme. Hab ich auch. Ich wusste für mich aber genau dass ich als geborener Knuddelbär Anlehnung, Wärme und einen "weiblichen Gegenpart" brauche um mich wohl zu fühlen. Ich bin eben einer der das "in den Arm nehmen", "gemeinsam Schweigen", "gemeinsam Erleben" und ... noch ein paar Sachen mehr .. braucht. Also habe ich mich, egoistisch wie ich nun mal bin, darum gekümmert dass es mir gut geht ... mit Partnerin. Das war seeeehr kurz nach meiner Entgiftung ... und hat funktioniert.
Bevor jetzt die emanzipatorischen Aufschreie durchs Forum hallen nur so viel "dazu": ist mir egal .
Ich bin keiner der die Meinung vertritt, wenns meiner Seele weh tut schau ich nach wieso und beschäftige mich damit eine lange Zeit ... Ich bin einer der die Meinung vertritt, wenns meiner Seele weh tut schau ich dass der Schmerz schnell nachlässt ... und er, der Schmerz, durch ein gutes Gefühl ersetzt wird ... und dann nachfrage.
Ja ja, ich weiss, typisch Süchtiger. Bin ich nun mal. Süchtig. Seit etwa 43 Jahren. Bekämpfen tu ich das (nicht) mehr. Ich habe aber gelernt. Gelernt damit zu leben.
Wieso ich dir so ein Post schreibe? Ganz einfach. Weil ich glaube dass dir Einsamkeit nicht gut tun wird.
Sorry, was länger geworden .
tommie
Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden.
Mir gehts ja genauso und da sehe ich schon wieder eine Übereinstimmung mit Marianne... Mir ist auch sehr klar, dass ich meinen "männlichen Gegenpart" brauche. Und seit ich den vor fast 3 jahren gefunden habe, fühle ich mich endlich "vollständig".
Klingt vielleicht blöde und wird nicht von allen verstanden - aber so isses. PUNKT.
hatte heute an anderer Stelle schon mal geschrieben:"...irgendwann bin ich aber meinen Weg gegangen - ohne LZT - aber mit zwei Entgiftungen, Rückfällen und viel, ganz viel Selbststudium, Gesprächen, Selbsthilfegruppen usw. - und das war auch gut so, und einer Frau an meiner Seite zum richtigen Zeitpunkt, die mich versteht! Jeder hat seinen eigenen Weg."
und würde das immer wieder machen, da ich auch zur "Knuddel-Fraktion" gehöre und ein Leben ohne Partner für mich kein Leben ist.
Meine neue Partnerin habe ich kurze Zeit nach dem Start in ein neues Leben ohne Alk gefunden (über eine Partnerschaftsanzeige:lesen1, wir haben mittlerweile geheiratet. Wir sind ein Paar und ich freue mich immer wieder, diese Frau damals zum richtigen Zeitpunkt kennengelernt zu haben.
Hier habe ich mich auch über alte Meinungen und gute Ratschläge (werd' erst mal richtig trocken, dann kannst'e auch usw.) hinweggesetzt - und es hat geklappt.
Ich weiß, ich weiß, das deckt sich nicht mit meiner kürzlichen Aussage :
Zitatfv:"Und einen Partner kann ich mir wirklich erst dann suchen, wenn ich mich zumindest erst einmal selbst gefunden habe, wenn ich also aus dem Alkoholismus heraus wieder zu Kräften gekommen bin, mich als Person erkenne und wieder eine Persönlichkeit (nicht überheblich gemeint) geworden und ich bereit bin, hiervon meinem Partner auch abzugeben, um dann gemeinsam ein Paar aus zwei eigenständigen Persönlichkeiten zu bilden, das bereit ist, einander zu stützen , und vor allem mitzunehmen auf den weiteren Weg im Leben."
ich stehe aber weiter dazu . Die Chancen einer neuen gelingenden Partnerschaft standen für mich nicht gut, wir haben uns aber derzeit klar ausgesprochen, hatten beide eine Ehe mit Familie, Kindern usw. hinter uns, meine Frau hatte Erfahrung mit Alkolikern (kommt zudem noch aus dem pädagogischen Bereich), und wir "tasteten" uns anfangs auch gehörig ab und ließen uns sämtliche Optionen offen. Ich hatte schon fast zwei Jahre SHG rum, war aber trotzdem noch nicht ganz trocken hinter den Ohren (Rückfall ) und wußte wohl schon, was ich zukünftig will, aber so ganz wohl auch noch nicht.
Kurzum, es fehlte mir eine richtige Lebensperspektive.
Diese Partnerschaft blühte auf, soviel weiß ich heute, es hätte aber auch ganz leicht anders kommen können.
Trotzdem bin ich nach wie vor der Meinung, daß zu einer Partnerschaft zwei Menschen gehören, die einigermaßen fest im Sattel sitzen. Nur weil das uns damals (wie auch noch heute) gepaßt hat die die Begleitumstände stimmig waren, will ich das nicht verallgemeinern.
Und nun bitte nicht gleich
LG Volker
[ Editiert von Friesenvolker am 11.07.07 15:43 ]
[ Editiert von Friesenvolker am 11.07.07 16:12 ]
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.
ZitatGepostet von Grosser Bruder vielleicht ist das von Marianne beschriebene Problem und eure 'anwendungstechnische' Lösung nur ein Stück weit auseinander?
Werner
jou ... vielleicht .
Was für den einen/die eine passt muss nicht unbedingt auf andere zutreffen ...
tommie
Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden.
Zitatch bin keiner der die Meinung vertritt, wenns meiner Seele weh tut schau ich nach wieso und beschäftige mich damit eine lange Zeit ... Ich bin einer der die Meinung vertritt, wenns meiner Seele weh tut schau ich dass der Schmerz schnell nachlässt ... und er, der Schmerz, durch ein gutes Gefühl ersetzt wird ... und dann nachfrage.
Hallo Tommie,
das ist doch völlig okay und gesund.
Unser Grosshirn ist ja eigentlich auch darauf getrimmt,nach Glück zu streben und Unglück zu vermeiden.
Und aufhören zu Trinken bedeutet ja eigentlich,erst einmal 3x nachzudenken***,bevor man dem Lockruf des Suchtgedächnisses respektive Reptilienhirns folgt und den Schnellstart über die Flasche nimmt. Und das Spiel glasklar durchschaut zu haben ist schonmal ne stramme Leistung...muss ja nicht im Masochismus ausarten.
Und...ich könnte wahrscheinlich auch ohne männliches Pendant leben...aber muss ja nicht unbedingt sein. Ich würds auch nicht ausprobiren wollen/müssen. In der Beziehung ist die Emanzipationswelle auch völlig an mir vorbeigeschwappt.
P.S.: ***3x nachdenken und natürlich (!!!) wiederstehen.
[ Editiert von Biene2 am 11.07.07 16:19 ]
LG,Roswitha
Man sollte auch aus den Fehlern anderer lernen, denn kein Mensch hat so viel Zeit, sie alle selbst zu machen!
Es gibt durchaus "Situationen" bei denen ich innehalte und mich erst einmal 1 oder 2 Wochen kopfarbeitend durchschlage. Das sind "Situationen" bei denen ich weiss dass ich diese Zeit benötige, durchaus auch für einen "Tiefpunkt"...einen für mich "positiven Tiefpunkt" (wasn Wort )
tommie
Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden.
ZitatGepostet von Grosser Bruder Die Frage ist doch, wer ist 'der Richtige', woran ist das erkennbar und wie wird er gefunden - bei jeder Menge vorhandenem 'Kopfquark'?
Ihr Lieben
das ist jetzt nur ein kleines Zitat von den vielen, die ich hier anführen könnte. Vielen Dank für eure Meinungen dazu.
Als ich zur Arbeit fuhr, hatte ich ein blödes Gefühl, weil ich geschrieben habe, ich würde mir einen Mann krabbschen. Das tät ich wohl gern, aber genau aus dem von Werner oben beschriebenen Grund scheue ich mich ja davor Und die äußerst dümmliche kontraproduktive Konsequenz daraus war doch, das ich immer wieder lieber zur Flasche gegriffen habe, anstelle mich auf den Weg zu machen. Sowohl zu mir als auch zu einem potentiellen Partner
Ich hab' einfach Schiss vor meinen eigenen Bedürfnissen, diese überhaupt wahrzunehmen, dann zuzulassen und dann als Knaller auch noch zu artikulieren.
Und in der Tat, nach Jens dem Blödmann, habe ich mir geschworen, niemals mehr eine Fernbeziehung. Das ist für mich der absolute Schwachsinn, das kann und will ich nicht mehr Ich bin doch auch ne Knuddelmaus (danke Tommi du Knuddelbär, danke Volker, wohl ebenfalls ein Knuddelmonster und danke an all die Mädels, die es mir leichter machen, mir das selbst einzugestehen).
Wie erkennt man denn den Richtigen? Da tapp ich doch völlig im Dunkeln. Jedenfalls nicht, indem man sich einen schön trinkt
So'n bischen Trockenheit vorab und weiterhin kann ja als Anfang nicht schaden und dann die allseits gepriesene Geduld nicht zu vergessen und vielleicht sollte ich auch mal vor die Tür
Zitatso langsam bekomme ich den Eindruck, als ob du bereits im Vorfeld dein ganzes weiteres trockenes Leben in diesem Thread abhandeln möchtest. Meinst du nicht, dass es durchaus sinnvoll sein könnte, einfach mal anzufangen und durchzuhalten?
Jörg
Ich handle hier kein weiteres, sondern mein aktuelles Leben ab. Das finde ich durchaus legitim und angebracht. Schließlich will ich ja auf Nummer Sicher gehen. Alles, was ich hier zur Sprache bringe, ist nichts Zukünftiges sondern sehr Präsentes. Was mich hier und heute beschäftigt. Und angefangen habe ich und durchhalten werde ich.