die Carr-Diskussion habe ich mitgelesen in anderen Threads. Ich habe auch klar geschrieben, dass mich dieser Ansatz wenig interessiert. Warum wird dafür eigentlich nicht ein neuer Pfad aufgemacht - und dort finden dann die Diskussionen statt?
Carr finde ich persönlich langweilig, aber er ist ein Marketing-Profi, das mal unbestritten. Doch mir scheint, seine Anhänger treibt eine Guru-Gläubigkeit. Ich habe keine Lust, mich in meiner jetzigen Situation auch noch damit zu befassen. Ich will auch nicht wundergeheilt werden, ich will mit mir selbst aus dem Sumpf.
ZitatGepostet von crcracker Ich weiß ganz genau, dass ich abhängig bin. Ich weiß genau, dass, wenn ich eine Trinkpause mache, dies nur eine Pause ist, und nach spätestens 2 - 3 Tagen der Druck so stark wird, dass ich wie ferngesteuert zum nächsten Markt renne. Und ich weiß, dass mein häufiges nächtliches Schwitzen Entzugserscheinungen sind.
Ich trinke beinahe täglich etwa 1 - 2 Flaschen Wein. Mal schaffe ich 1 -3 Pausentage, dann fühle mich am nächsten Morgen gut und geläutert, dann trinke ich den ganzen Tag Tee und Wasser, fühle mich stark, kann meine Arbeiten gut erledigen, bin weniger ängstlich und renne dann doch um 21 Uhr noch schnell in den Markt. Und das Drama geht von vorn los.
Hallo! Du beschreibst haargenau das, was ich auch erlebt habe: Die Menge, die fehlgeschlagenen Vorsätze, der Selbstbetrug, die "Fernsteuerung", die Gefühl von Stärke wenn man mal nicht trinkt, das Gefühl von Schwäche, wenn man dem Zwang zu trinken doch wieder nachgegeben hat,die Ängste, das nächtliche Schwitzen - alles dabei.
Deine Zeilen hätten ebensogut von mir stammen können.
Ich bin jetzt seit rund 2 Monaten trocken - und werde es auch bleiben.
Tag für Tag.
Ganz bestimmt kannst du es auch schaffen, deine Worte klingen so, als seist du psychisch an einem Wendepunkt angelangt.
Mit den trocken gebliebenen Wochen wächst die innere Stärke, man gewöhnt sich daran, dass Alkohol tabu ist - und beginnt das Leben wieder rein und echt aufzusaugen, wahrzunehmen und zu genießen. Ich habe jetzt, nach den acht Wochen schon wieder viel mehr Selbstachtung gewonnen.
hört sich gut an. Wie hast Du es geschafft? Ich werde morgen früh zum Arzt gehen und dann eine Beratungsstelle anrufen, dort einen Termin machen. Ich bin diese Sucht so was von leid. Hast Du es allein gemacht?
Nein, cracker, ich bin erst einige Wochen rumgeeiert und wollte es allein schaffen. Dann hatte ich einen Rückfall, wurde hier im Forum liebevoll wieder aufgenommen und - durch kleinen Kopfwäschen - zu den nächsten Schritten ermutigt. Dann hatte ich zwei lange und sehr gute Gespräche mit meiner Hautärztin, die erstmal meine Leberwerte überprüft hat. Als die okay waren, war ich sehr erleichtert und dachte: "Nochmal Glück gehabt! Ab heute passe ich aber auf mich auf, verdammt. Schluss mit dem Scheiß-Rotwein".
Ich hatte vier Gespräche bei der Suchberatung, die mir ein gutes Stück weitergeholfen haben - und bin jetzt gerade auf der Suche nach einer geeigneten Gruppe, weiß aber noch gar nicht, ob ich mich einer anschließen möchte.
Ich weiß nur eines: Es geht ohne Alkohol weiter, denn dieses Leben gefällt mir besser.
Ich bin viel wacher, fitter, fröhlicher und sogar schöner geworden .
Hallo, so. Seit ich mir eingestanden habe, alkoholkrank zu sein... habe ich nochmal so richtig losgelegt. Weitergetrunken. An manchen Tagen ärger als je zuvor. Bin nicht mehr zu Treffen mit Freunden gegangen. Habe mich mit Freunden zerstritten, Aufträge verpatzt, einen betrunkenen Auftritt bei einem wichtigen Kunden hingelegt. Gehe kaum noch ans Telefon. Ach ja, scheinheilige 1-2-Tagespausen. Vor Selbstmitleid und Ängsten und Selbstverachtung nur so triefend.
Verdammt. Wie kann man nur so blöd sein. Gestern abend habe ich meine letzten beiden Flaschen Prosecco getrunken. Im Haus ist kein Alkohol mehr.
Was muß passieren, damit ich mich da wieder rausziehe? Es reicht. Heute muß ich noch funktionieren, da ist noch ein Termin. Morgen früh gehe ich zum Arzt. Und danach in eine SHG.
Ich bin so wütend und traurig. Kann mich bitte mal jemand treten, dass ich wieder aufstehe?!
Stimmt, ich tue gerade so, als wollte ich mir noch beweisen, dass ich Alkoholikerin bin. Vielleicht kann ich ja noch das Zeugnis als Klassenbeste herausschlagen?
Oh verdammt, ich habe mich so sehr in diese Selbstmitleids-Schleife begeben, dass ich beinahe das Lachen verlernt habe.
ZitatGepostet von crcracker Vielleicht kann ich ja noch das Zeugnis als Klassenbeste herausschlagen?
Oh verdammt, ich habe mich so sehr in diese Selbstmitleids-Schleife begeben, dass ich beinahe das Lachen verlernt habe.
Grüße cracker
Vergiß es, Cracker, Klassenbeste bin ich schon. Und Selbstmitleid hab ich auch erfunden. Und je mehr ich soff, um so einsichtiger wurde ich. MORGEN, ja MORGEN, dann würde ich etwas tun. Hab ich auch, nämlich mir neuen Alk besorgt.
Geh zum Arzt und schaue, wo Du morgen eine SHG findest. Da gibt es eigentlich jeden Tag Termine. Der Platz "Klassenbester im Überleben der guten Vorsätze" ist noch frei.
LG J.
Das, was wir ein böses Gewissen nennen, ist ja immer ein gutes Gewissen. Es ist das Gute, was sich in uns erhebt und uns bei uns selber verklagt. (Theodor Fontane)
ZitatGepostet von crcracker Und es geht morgen früh zum Arzt.
Jegliche Befürchtung, dass Dich der Arzt "krumm" anschauen könnte, ist überflüssig. Ich war erstaunt, wie wohlwollend mir beim Arzt und der Suchtberatung begegnet wurde.
Im übrigen sind Selbstversuche, das Trinken zu stoppen, Selbstmitleid und Selbstherabsetzung völlig normaler Bestandteil der Alkohol[b]krankheit[/b.]
Noch ein Spruch, den ich in vielen SHG gehört habe: "Du schaffst es, schaffst es aber nicht alleine."
Je schneller Du den Weg zum Arzt findest, umso früher beginnt Deine Genesung.
Deine Sucht hast du ja schon mal erkannt Selbst mitleid hilft dir am wenigsten weiter.Wenn du wieder ein glückliches normales Leben führen willst,muss du handeln. In der nassen Phase ist man sensibler und die gute Frau hat dir wahrscheinlich genau das gesagt was dir nicht passte. Dieser Schritt war für keinen von uns sehr leicht,aber im Nachhinein der beste den man machen kann,und zwar alles in die Wege leiten und trocken werden wollen. Für mich war es die beste Entscheidung in meinem Leben.
ich habe mir gerade noch mal in Ruhe Eure Mails nach meinem ersten "Aufschlagen" hier durchgelesen. Es waren so viel eindeutige Antworten, so viel Unterstützung und Erfahrungen - danke übrigens.
Es ist ja auch sonnenklar, was ich tun werde/muß. Meine Vernunft sagt mir das, eindeutig. Und ich WILL ja auch ein anderes, besseres Leben, und weiß, dass es das auch für mich gibt, wenn ich nur mit dem verdammten Alkohol aufhöre. Ich weiß auch noch, wie sich trockene Zeiten anfühlen. Wie ich in den Zeiten wirklich kreativ sein konnte, lernen und arbeiten, und wieviel ich auf die Reihe bekommen habe.
Warum nur ist dieser erste Schritt jetzt so schwer? Warum immer dieses "Morgen", "Morgen"?
Bitte nicht falsch verstehen, das ist jetzt kein Gejammere. Ich verstehe es nur einfach nicht.
hallöchen auch nach diesem "ersten schritt" wird es nicht leichter..die angst vor diesem hatte ich auch..es ist dennoch ein kampf..ich gehe nun seit 6 wochen in eine shg..dennoch, hab ich diesen kampf letzte woche verloren und bin wieder bei 0 gestartet.. also einfach wird es ganz sicher nicht, auch mit gruppe lg elke
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- zu den nächsten Schritten ermutigt.
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