Zitatch mache immer wieder den Fehler, dass ich mich gnadenlos analysiere. Ich weiß genau, was ich und Brüder, Mutter, Vater, Onkel, Tante, Oma, Opa falsch gemacht haben, aus welchen Gründen ich in welchen Situationen unfähig bin, reif zu reagieren, in Trotz-Haltungen verfalle, mich verweigere, etc. etc.
Hi cc !
Also dazu kann ich nur sagen, das das solange man trinkt bei mir zumindest recht sinnlos und realitätsfremd war. Das ewige Jammertal und Opferhaltung, das einem dann wieder andersrum vermeintliche Trinkgründe macht.
Und zu Veränderung war ich ja auch nicht bereit. Denn sonst hätte das mit meiner sich selbst erfüllenden Prophezeiung ja nicht mehr gepaßt.
Es geht einfach nur mit Aufhören zu trinken. Ohne Wenns und Abers und dem ganzen selbstgemachten Kopfquark.
Ich komme gerade vom Arzt. Ich muß jetzt einen Termin in der Suchtstation machen, dort ein Vorgespräch führen, dann Termin abstimmen für eine Einweisung und 10 Tage stationäre Entgiftung. Sein Grundsatz ist "in Selbstbestimmung" - wobei er mich unterstützt, wenn es haken sollte bei Krankenkasse oder so. Danach als nächsten Schritt LZT.
Er hat heute nur Blutdruck gemessen, morgen früh wird mir noch Blut abgenommen.
Puh. Es hat mir gut getan, wie "nüchtern" und eindeutig er damit umgegangen ist. Es war einfach ein klares Bild: Krankheit benannt, meine Vorgeschichte beschrieben, dann hat er die Behandlungsschritte aufgezeigt. Fühlte mich professionell behandelt und ernst genommen.
Als ich allerdings doch ganz zaghaft mit "zu Hause", "ambulant.." anfing, hat er mir sofort abgeraten. Na ja, ich lese hier ja schon einige Zeit, das hat mich also nicht wirklich erschüttert. Er könne nicht die Verantwortung übernehmen für das, was mir hier allein passieren könnte - Krampf, Ersticken...
Nach all der Eierei war es gut, jetzt endlich beim Arzt gewesen zu sein. Danke für Euren Zuspruch!
Beim Arzt war ich übrigens ganz ruhig und sachlich, ich dachte, ich würde heulend zusammenbrechen. Aber: bevor ich in die Praxis ging, ist mir ein guter Freund über den Weg gelaufen, den ich lange nicht gesehen hatte, der aber von meinen Depris weiß. Überrascht, mich vorm Allgemeinmediziner zu sehen, fragte er was eigentlich mit mir los sei. Da flossen die Tränen, und ich habe ihm erzählt, dass ich Alkoholikerin bin. Er war so lieb, hat mich erstmal in den Arm genommen. Nicht, dass ich jetzt mit einem Schild auf der Stirn herumlaufen werde, aber er gehört zu den Leuten, denen ich es erzählen will/werde.
Uiiiih. Hört Ihr die Steine purzeln? Jetzt bekomme ich erstmal Kaffee, Wasser, Zigarette, dann wird der Termin für das Vorgespräch gemacht.
Kann mich bei Deinen Schilderungen noch gut an MEINEN damaligen Arztbesuch erinnern, der dann den Stein ins Rollen brachte. Das gleiche Verständnis, die gleiche Akzeptanz und völlige Selbstverständlichkeit.
Ich freue mich für Dich, das Du die gleichen Erfahrungen gemacht hast und wünsch Dir jetzt Geduld, die gesunden Einsichten, Kraft und Durchhaltevermögen für DEINEN trockenen Weg.
LG, Tina
Alles im Leben hat seinen Sinn
Über die Steine, die ich mir HEUTE in den Weg lege, werde ich MORGEN stolpern
Ich danke Dir, Tina. Zum ersten Mal seit langem habe ich wieder so ein Gefühl davon, wie es sein wird, mir selber vertrauen zu können. Nämlich nicht nur zu erzählen und zu planen, sondern tatsächlich den ersten Schritt zu machen.
Ich will jetzt aber nicht zu euphorisch sein.
Ach ja, der Termin in der Suchtklinik für das Vorgespräch ist am Montag nachmittag. SHG schaffe ich heute nicht mehr. Aber hier am Ort ist das Angebot groß, das nehme ich mir fürs Wochenende vor.
Puuuh, kleine Steinchen poltern immer noch nach... grüße cracker
Hallo, ja, irgendwie schon. Nur bin ich so nervös, ich möchte, dass es jetzt "los geht". Dass irgendwas passiert. Auf meiner Überweisung steht bei Diagnose "Alkoholkrankheit". Ist schon seltsam, das zu lesen. Glaube, ich suche jetzt nach SHG. irgendwas muß ich jetzt machen. Oder sollte ich die Wohnung putzen? Grüße von cracker
Geduld ist eine der schwersten Übungen finde ich, aber ohne die wird es nicht gehen , tu was Du brauchst, bis Montag hast Du genug Zeit für SHG und die Wohnung
Gemessen an der Zeit, die Du gebraucht hast um dich für Dich zu entscheiden und der Zeit in der Du trocken leben willst ist so ein Wochenende doch ein klacks
"Großer Gott, laß meine Seele zur Reife kommen, ehe sie geerntet wird!"Selma Lagerlöf
Wenn der Arm gebrochen wäre, wäre der Gips allein ja auch nicht die Heilung. Aber mein Kopf spielt gerade verrückt. So geht es in mir seit Monaten, quatsch Jahren: ich weiß doch, dass die Lösung im Nicht-Trinken liegt - und ich denke an nichts anderes als an dieses verdammte Glas Wein. In meinen Kopf muß etwas anderes rein!
Verdammt nochmal, ich nerve mich gerade selber. Und schimpfe nur mit mir, also bitte nicht falsch verstehen.
Ääääh. Ich finde mich doof. Und diese Selbstmitleids-Orgie, die ich gerade veranstalte, ist erst recht doof.
So, ich habe mich erstmal genug bei "Werner1970" herumgetrieben. Er erinnert mich an meine Sucht-Anfänge.... immer schick, immer gepflegt eine gute Show abziehen, wichtige Besprechungen, kompetent (erscheinen?) und dann abends noch in Meetings oder in Hotelbars, kreuz und quer durch das Land fliegen, immer gut drauf, die Verzweiflung, Leere, Traurigkeit und Einsamkeit verstecken oder darauf erstmal einen Prosecco trinken -
Ich bin jetzt gerade dankbar, dass ich "nur" alkoholkrank bin. Zum Glück waren mir Hasch, Koks, Pillen etc. immer fremd.
ZitatGepostet von crcracker So, ich habe mich erstmal genug bei "Werner1970" herumgetrieben. Er erinnert mich an meine Sucht-Anfänge.... immer schick, immer gepflegt eine gute Show abziehen, wichtige Besprechungen, kompetent (erscheinen?) und dann abends noch in Meetings oder in Hotelbars, kreuz und quer durch das Land fliegen, immer gut drauf, die Verzweiflung, Leere, Traurigkeit und Einsamkeit verstecken oder darauf erstmal einen Prosecco trinken -
Ich bin jetzt gerade dankbar, dass ich "nur" alkoholkrank bin. Zum Glück waren mir Hasch, Koks, Pillen etc. immer fremd.
cracker
Hi cracker dan sehe es als Warnung im Prinzip ist es egal was du nimmst Sucht ist Sucht wichtig ist doch nur das du was dagegen unter nimmst.
ich freue mich erst mal, dass es Dir gut geht und Du auch die ersten Schritte gemacht hast. Weißt Du schon, wann es los geht in Richtung Entgiftung (falls ich es überlesen haben sollte, sorry).
Wie ist es im Moment mit der Droge, kommst Du klar?
Das, was wir ein böses Gewissen nennen, ist ja immer ein gutes Gewissen. Es ist das Gute, was sich in uns erhebt und uns bei uns selber verklagt. (Theodor Fontane)
ich war gestern beim Arzt und habe ihm gesagt, dass ich Alkoholikerin bin. Super Reaktion von seiner Seite, sachlich, freundlich, kompetent. Um Termine muß ich mich selber kümmern. Ist ja auch o.K. Habe dann gestern noch den Termin in der Suchtberatung des Krankenhauses in meiner Nähe gemacht.
Heute früh wurde Blut abgezapft. Und ich habe die Überweisung für das Krankenhaus mitgenommen, Termin dort ist Montag. Vom Entzug allein zu Hause hat Arzt mir dringlichst abgeraten.
Tja, ich habe ja immer schon so 1 -3 Tage ohne Entzugserscheinungen außer Schwitzen überlebt. Ich habe gestern 2 Flaschen Prosecco getrunken. Heute bisher nichts. Und ich kämpfe die ganze Zeit. Der Supermarkt um die Ecke hat bis 24 h auf ... saublöd... ich könnte ja noch Altglas wegbringen und eine Kleinigkeit einkaufen, und dann...! EIEREI!!!
Der Supermarkt um die Ecke hat bis 24 h auf ... saublöd... ich könnte ja noch Altglas wegbringen und eine Kleinigkeit einkaufen, und dann...! EIEREI!!!
cracker
Hallo Cracker !
Wäre doch schade wenn Du Dir das heute mit einem Gang zum Supermarkt vergeigst
Lass das Altglas, Altglas sein und schreibe Dir hier lieber die Finger wund. Dann ist die Versuchung in den Supermarkt zu gehen vielleicht nicht ganz so groß.
Und dann wünsche ich Dir natürlich für Montag alles Gute. Du wirst es mit Sicherheit nicht bereuen. Es lohnt sich !!!
Alles Gute
LG UTA
Auch Wolkenkratzer haben mal als Keller angefangen.
Das freut mich. 2 Flaschen Prosecco, na ja, mir hat der auch immer bestens geschmeckt. Am liebsten mit Aperol. Hatte auch eine schöne Farbe
Wenn ICH Montag zum Entzug gehen würde, dann wären mir die Tage bis Montag egal. Was natürlich kein Aufruf zum saufen ist.
Ansonsten geht es mir gut. Es ist heute nicht mein tollster Tag, aber auch kein schlechter.
Das, was wir ein böses Gewissen nennen, ist ja immer ein gutes Gewissen. Es ist das Gute, was sich in uns erhebt und uns bei uns selber verklagt. (Theodor Fontane)