"Auf der seelischen Ebene zeigt sich die Krise in einem Verlust des Wohlbefindens: etwa durch Gefühle von Einsamkeit, Angst, Überforderung oder Niedergeschlagenheit. Diese können die Leistungsfähigkeit erheblich reduzieren und schlimmstenfalls das Ausmass eines Nervenzusammenbruches annehmen. Die Umwälzung der Lebensmitte mag auch als geistige Krise erscheinen, etwa als plötzlicher Verlust des gewohnten Selbstvertrauens, als berufliche Krise oder als Gefühl allgemeiner Sinnlosigkeit. Der Halt des gewohnten Weltbildes bricht plötzlich zusammen und verlangt nach einer neuen Lebensorientierung. Hat die Krise der Lebensmitte ihren Hauptbrennpunkt auf der Beziehungsebene, so wird die eigene Partnerschaft davon betroffen. Bisher Ungelebtes kann zur Verwirklichung drängen, was im allgemeinen zu einer Auseinandersetzung mit der Partnerin führt. Natürlich kann die Veränderung der Partnerschaft auch von der Frau ausgehen, die ihrerseits nach Selbstverwirklichung sucht und neue Anforderungen an den Mann stellt. Partnerschaftskrisen weisen uns im allgemeinen auf die Notwendigkeit hin, die Gefühlswelt zu entwickeln. Oft verbinden sich kritische Entwicklungen auf der körperlichen, seelischen, geistigen oder beziehungsmässigen Ebene zu einer ganzheitlichen Erschütterung und Umwälzung. Gerade im Licht der Lebensmittekrise zeigt sich, dass die Aufteilung des Menschen in Körper, Seele, Geist und Aussenwelt im Grunde eine künstliche ist: vom Alterungsprozess ist der ganze Mensch in all seinen Lebensbezügen betroffen."
Ich meine, einiges von dem, was du geschrieben hast, findet sich hier wieder.
ja sicher, da kommt sicher eine menge zusammen, von allen möglichen krisen.
ich denke der begriff "midlife-crisis" war auch ein modewort wie heute "burn-out", klingt halt besser als depression.
es ist immer die rechnung für ein verhalten das einem nicht gutgetan hat und das man aus welchen gründen auch immer, eben damals nicht verändern konnte. und irgendwann kollabierts.
ich glaube dass kinder, die ein gesundes und gutes selbstvertrauen lernen und die in ihren konstruktiven ideen bestärkt werden, in ihrem midlife weniger krisen erleben werden oder besser damit umgehen können wie ich.
es ist aber sicher sehr gewagt da zu verallgemeinern, da der alkoholismus wie auch eine depri jeden menschen treffen kann. dass es aber sicher begünstigernde faktoren gibt.
als trinker geht man halt von der etwas länger andauernden pubertätskrise direkt in die midlife-crisis und kaum hat man die mal so richtig realisiert gehts schon in die endlife-crisis.
ZitatGepostet von polar als trinker geht man halt von der etwas länger andauernden pubertätskrise direkt in die midlife-crisis und kaum hat man die mal so richtig realisiert gehts schon in die endlife-crisis.
Von der Art wär ich auch gern... nein, nicht wirklich... Märtyrer sind *bäääh*!
Oder nicht?
PS: Mich hat heut einer gefragt (echt!), wie alt ich wär. Ich habs ihm gesagt. Sagt er: "Oh! Ich bin erst 51. Und habe damit erst die Hälfte meines Lebens hinter mir." Na, wie er meint...
Zitatdas teuflische am alkohol finde ich dass er lange zeit das gefühl vorgaukelt alles im griff zu haben, dass man die denke so subtil ändert, dass man es nicht mal merkt. es aber dann plötzlich auf einen schlag ziemlich schnell bachab geht und man dann beim aufhören, die ganze verfluchte scheisse mitten ins gesicht kriegt und der lappen zum abwischen zu klein ist.
... und nicht mal wenns *bachab* geht ( nettes Wort übrigens ) merken es viele nicht. Ich bin teils richtig entsetzt, was ich manchmal auf Arbeit erlebe. Selbst mit Leberzirrhose, dem 1000. Entzug, dem 1001 Sturz im Rausch ... Wenn die Denke schon so verschroben ist, das da keinerlei Realität mehr ankommt. Und das bei Leuten die in meinem Alter sind oder darunter.
Polar, vieles was du schreibst in Bezug zu *gefühlsmäßig den Erwartungen der Eltern nicht entsprechen* kann ich für mich so auch unterschreiben. Das nicht genug sein, das gerngehabt und respektiert werden nur dann ging, wenn ich das tat, was Muttern so dachte, das das Richtige sei. Natürlich auch wieder in ihrer eigenartigen Denke, wo ich oft auch garnicht dahinterblickte, wie sie immer auf sowas kommt. Solche eigenartigen *Ideale*, bin ich bis heute nicht hintergestiegen, ist mir heute aber auch egal. Aber ich denk auch, das mich das über Jahre beeinflußt hat, ich bin *richtig* oder ich bin *falsch*. Trinkend war ich dann immer noch viel richtiger für mich selbst, weil das Nachdenken darüber, diese Zerissenheit weg war.
Ich kann nur sagen, heute bin ich richtig. Und zwar so wie ich bin.
ZitatGepostet von polar als trinker geht man halt von der etwas länger andauernden pubertätskrise direkt in die midlife-crisis und kaum hat man die mal so richtig realisiert gehts schon in die endlife-crisis.
Denke mal das hängt vom dem alter ab, in dem man aufhört.......und/oder davon, wie oft man sich diese nimmt.....
ZitatDenke mal das hängt vom dem alter ab, in dem man aufhört.......
hermineesther,
da bin ich, nicht ganz ernstgemeint, nicht ganz einverstanden.
weil...jemand der erst spät aufhört kommt von der pubertät direkt in die endlife-crisis, da er ja das midlife nicht so richtig mitgekriegt und sich das hirn schon soweit weggesoffen hat dass er nicht mal mehr drüber nachdenken kann.
und jemand der im midlife aufhört, so erschrocken ist darüber was da alles zum vorschein kommt, dass er da in die midlife-crisis trudelt und darob so deprimiert dass der eintrit in den verein zur sterbehilfe verlockender ist als golfspielen.
und die andern bei denen keine dieser möglichkeiten zutrifft, haben halt einfach glück gehabt.
am "co-abhängigen" verhalten als kind, da ist schon was dran als wenn ich mir das so ein wenig überlege.
als deutsch-schweizerischer bastard mit deutscher nationalität bis zum 16. lebensjahr erlebte ich als kind irgendwie auch einen "ausländerhass". war ich doch lange der einzige "ausländer", ein sauschwabe und mein vater hat alle juden gekillt, wenns mal zur sprache kam und wieder hart auf hart ging. ich entschuldigte mich für meinen vater, verteidigte ihn, es war für mich als kind schon schwierig da zu differenzieren mit so schweren anschuldigungen, die ja ohne irgendeine grundlage waren, sondern nur auf dem damals vorherrschenden feindbild aufbaute, dass eben alle deutschen doof sind, auf einen hitler reinfallen, im urlaub sich ätzend benehmen. also genau gleich klischeebeladen wie wir ja das heute mit den jugos und türken und eskimos auch tun.
für mich war das belastend, da ich ja zum ersten meinen vater liebte, meine deutschen grosseltern auch, ich gerne da auch in den ferien war, das aber in der schule nie zugab, aus angst wieder gehänselt zu werden. quasi schon als kind einen teil meiner selbst verleugnete und verheimlichte. das kann ich aber erst heute so richtig auseinanderdröseln.
ich nahm diese hänseleien eigentlich immer persönlich und konnte, aus welchen gründen auch immer, da auch mit niemandem darüber sprechen. zuhause wurde das als kinderkram abgetan und so nahm ich das dann mal auf meine kappe, als, ich bin wohl zu blöd und zu empfindlich.
mein bruder hatte dieses problem nicht, nicht weil er gescheiter war oder weniger empfindlich, aber irgendwie war das in seiner klasse kein problem. das wusste ich aber damals nicht, konnte ja wie gesagt nicht darüber sprechen.
ist irgendwie komisch, wie klar das plötzlich alles wieder vor mir liegt, nach 30 jahren, und wie ich solche mosaiksteinchen nun so langsam stück für stück entdecke und mich damit auseinandersetzen muss.
mit meinen 3 powerchords konnte ich heute mal so richtig fetzen. den verstärker überdreht und aufgedreht dass einmal angeschlagen noch 10 minuten von alleine klingt.
vor allem war es das erste mal, dass das was ich mir so im kopf zusammensummte auch so zu den boxen rauskam.
meinen nachbar hats weniger gefreut, der hatte einen kater und weh am schädel.
auf jedenfall sind das so die kleinen, persönlichen meilensteine. ich glaube fast, die welt kriegt einen neuen gitarristen. einfach obermegahammerhartrattenscharfgeil war das, jawohl.