beziehungstechnisch geb ich dir da absolut uneingeschränkt recht, bernd.
körperteiltechnisch nicht ganz. im suff war ich jedenfalls froh musste ich mich nicht noch darum kümmern, ob ich jetzt wieder alles nach hause getorkelt habe.
obwohl, den kopf hätte ich manchmal gerne vergessen.
irgendwie bin ich dankbar, "musste" ich diese depression erleben und mich mit mir auseinandersetzen. ich bin auch dankbar, gehörte ich nicht zu den 20% für die eine depression tödlich endet.
für mich ist mittlerweile klar, dass ich als kind schon depressive gefühle hatte, diese aber nicht einordnen konnte und schlussendlich dankbar war,, "fand" ich zu kiffen und den alk, wobei sich der alkohol schlussendlich als das bessere antidepressiva herausstellte.
da war mein suchtkreislauf perfekt und funktionierte doch fast 30 jahre bis ich ihn endlich durchbrach. wobei davon die letzten 8 jahre ein einziges wirren von depris, vollräuschen, trinkpausen, scheidungen, rumeiern, lügen waren.
ein richtiges schlussbouquet sozusagen. hab ich mir gedacht.
es kam nämlich noch schlimmer, das finale schlussbouquet. nüchtern eine depression durchleben ist schlimmer. sept. okt. nov. waren für mich die hölle..
und gleichzeitig auch so etwas wie eine metamorphose. musste ich doch, trotz hilfe und behandlung, schlussendlich alleine mit mir und meinen gedanken, die ich manchmal nicht mal im schlaf abstellen konnte, klarkommen, ein kampf ums überleben im wahrsten sinn des wortes.
ich gewann gegen mich selber.
ich fühle mich heute gestärkt, frei von schuldgefühlen, selbstsicher und manchmal sogar intensiver glücklich als je zuvor in meinem leben. ich bin fähig, dinge zu tun, die ich nie für möglich gehalten hätte, gitarre spielen z.b., oder seifen sieden, ich bin stolz, vater der wunderbarsten tochter dies gibt, zu sein. ich kann wieder boote bauen. ich kann meinen standpunkt ehrlich durchsetzen und lass nicht mehr auf mir rumtrampeln. niemehr! ich merke dass ich für viele menschen ein wertvoller mensch bin, so wie ich bin, mit allem drum und dran, mit meiner vergangenheit und meinem alkoholismus.
das tut wahnsinnig gut.
und ich bin 100% davon überzeugt dass das schreiben hier und das schreiben meines tagebuchs mir mit das leben retteten, indem es die einzige möglichkeit und ablenkung war meine gedankendreherei für einen moment zu stoppen und in eine andere richtung zu lenken.
zusammen mit meiner psychotherapie wird das auch helfen dass das so bleibt.
..ich räume auch meine Küche morgens auf...damit habe ich gleich ein super schönes Gefühl im Bauch wenn ich aufstehe und das frühtück für meinen Mann und mich vorbereite.
Alle Wäsche liegt gewaschen und gebügelt im Schrank des Ankleidezimmers...zu meinen nassen Zeiten hatte mein Mann kaum ein Shirt im Schrank
Mit meinen Katzen spielen...die Dankbarkeit die zurückkommt ist schlicht und einfach toll.
So oft es geht Fahrrad fahren...egal bei welchem Wetter. Ich war sogar heute früh um 8 Uhr Radfahren..als andere Ihren Kopf pflegten !!
Es gibt so viele Sachen die ich seid 9 jahren mache um mir immer wieder zu zeigen, das es mir SAU gut geht seitdem ich trocken bin.
ich hab in 5 monaten 10kg zugelegt. das ist eindeutig zuviel. 93kg bei 180cm bmi=fettleibig. das joggen mit soviel hirnmasse ist echt anstrengend für die knie- und hüftgelenke.
ich machs nun so:
seit anfangs januar fress ich keine schokolade, sondern früchte wenn mich die fresslust packt. seit einer woche fahr ich pro tag 20km velo, entweder draussen wenns schön ist, oder drinnen auf der rolle wenns wüst ist. einmal pro woche joggen, einmal pro woche nichts.