ich habe gestern eine reportage gesehen die mich sehr berührt hat.
ein schweizer duathlonsportler der beim training mit einem auto kollidiert ist und seitdem von den schultern an abwärts gelähmt ist.
er hat gesagt er hätte damals 2 möglichkeiten gehabt:
1. im selbstmitleid versinken
2. sich auf seine stärken zu besinnen, also auf das was noch funktioniert, sein kopf und seine arme.
er hatte trotz seiner behinderung sein studium als arzt abgeschlossen und arbeitet heute als praktizierender arzt und hat klavierspielen gelernt.
als er das erstemal in einem kleinen rahmen ein konzert gab, bezeichnete er das gefühl als das schönste was er je in seinem leben hatte.
ich glaube, sich auf die stärken zu konzentrieren und nicht mit den schwächen hadern ist ein enormer motivator der kräfte freisetzen kann, von denen man nicht mal gewusst hat dass man sie überhaupt besitzt.
Vor zwölf Jahren verlor der älteste Sohn einer Nachbarin, damals 16 Jahre alt, durch einen Verkehrsunfall beide Beine bis zur Hüfte. Das Becken war zertrümmert, längere Zeit lag der Junge im künstlichen Koma.
Einige Leute sagten damals so was wie "wäre er doch besser gestorben bei dem Unfall" und sogar seine eigene Mutter gestand mir mal, dass sie in den ersten Tagen gebetet habe, dass er sterben dürfe.
Doch dann erzählte sie, er habe zwar sehr geweint, als er aufgewacht sei und erfahren habe, was geschehen ist, aber er habe auch gleich seine Bettdecke gelupft und gesagt: Gottseidank, mein Pimmel ist noch dran.
Er bekam einen Rollstuhl und sogenannte "Sitzprothesen" - ein künstlicher Unterkörper. Der war ihm aber lästig und eigentlich nur dafür da, dass die anderen Leute nicht so erschrecken über den "halben Menschen", der da im Rollstuhl sitzt. Also schmiss er das Ding in die Ecke.
So etwa zwei Jahre nach dem Unfall sah ich ihn in zufällig neben einem Freund herrollen, ohne künstliche Beine, im Sport-Rolli mit schrägen Rädern, mit unglaublichem Elan, fröhlich mit dem Fußgänger plaudernd, eine Energie und Lebensfreude ausstrahlend, die sich viele Nicht-Behinderte nur wünschen können.
Ich hab diese Familie leider aus den Augen verloren, aber ich bin ganz sicher, dass dieser junge Mann seinen Weg gemacht hat.
Mich auch. Ebenso beeindrucken mich Menschen, die ganz tief unten in ihrem Leben angekommen sind. Die solche Depressionen haben, dass sie diese nur mit Alkohol in den Griff bekommen können und schließlich darüber nachdenken ihrem Leben ein Ende zu setzen, doch statt dessen die Kraft und den Mut aufbringen, ihr Leben von Grund auf zu ändern, sich den Herausforderungen des Lebens stellen, die Verantwortung für ihr Leben ganz allein zu übernehmen und dabei Hilfe bei anderen Menschen einfordern und schließlich gegen jede frühere Gewohnheit auch anzunehmen.
Trotz Depressionen und Suchterkrankung nicht aufgeben, sondern jetzt erst recht richtig durchstarten.
Davon kenne ich eine Menge Menschen. Du gehörst übrigens auch zu diesen.
Geschichten, wie Rolf und Sole sie hier gepostet haben, erleichtern mir persönlich ungemein meine eigenen Problem(chen)angesichts solcher Schicksalsschläge in die richtige Kategorie einzuordnen.
Die Relationen sind wieder richtig, die eigenen Probleme erscheinen kleiner, lösbarer...Manchmal schäme ich mich, da ich die Möglichkeit, meine Lage zu ändern, nicht nutze. Ein Mensch, dem die Beine fehlen, hat diese Möglichkeit nicht, denn die Beine sind weg und das wird so bleiben.
Ich frage mich auch, ob ich fähig wäre, mit solch einer Situation umzugehen, wo ich mich doch schon bei Dingen im Selbstmitleid suhle, die definitiv zu ändern wären.
ZitatGepostet von fallada Was daran barrierefrei sein soll, wüßt ich gern...
Moin fallada
Webdesign und Programmierung der Site sind barrierefrei ...("Barrierefreie Webseiten sind so programmiert und gestaltet, dass sie von behinderten und nicht behinderten Menschen gleichermaßen unabhängig von technischen Voraussetzungen und persönlichen Fähigkeiten genutzt werden können.")...
Und wie so oft, gibt es auch da schon Verordnungen:
Hast du mal die Schriftart (bei Mozilla-artigen: strg-+) vergrößert?
Da tun sich schnell Barrieren auf... bis zur Unleserlichkeit!
Manche Programme "verrecken" gar dran oder werden unbrauchbar, wenn ein "Schwachsichtiger" eine _ihm_ leserliche Schriftgröße einstellt... egal, ob für M$, gtk oder qt...
also ein wenig stolz auf mich bin ich schon. vor 2 jahren noch ein nasser trinker, rumjammern und die hosen voll. vor einem halben depro bis zum abwinken und heute habe ich lyn-hütenachmittag -und abend.
und ich merke wie die kleine zaubermaus sich sicher fühlt und ein urvertrauen in mich hat. und ich merke wie ich geduld habe, einfach so, beruhigend sie in den schlaf singen kann. (es gibt eine studie dass kinder, deren väter ihnen öfters ein schlaflied vorsingen, später weniger an depressionen erkranken)
vor 2 jahren hätte ich mir meinen kleinen superwurm nie und nimmer anvertraut. aber nie im leben.