Zitates ist mir ja in lichten momenten klar dass all diese schwarzen gedanken, die öde die man spürt, resp. eben nicht spürt, in der man sich zu verlieren droht, diese betonbarrikaden, die mich hindern etwas zu tun, obwohl ich unruhig bin, ja alles nur symptome sind. etwas habe ich gemerkt, mit dem verschwinden des tageslichts bessern sich auch die symptome. das erwachen ist jeweils das schlimmste, erschlägt mich fast.
Du hast wirklich ein schönes, ausgewachsenes, fettes Exemplar von einer Depression, mit all den klassischen Symptomen wie aus dem Lehrbuch. Ich finde es völlig okay und richtig, dass Du Dir selbst sagst, dass das nicht Du bist, nicht Deine Persönlichkeit, nicht Dein Schicksal, sondern die Symptome einer Krankheit.
@ ewli, es ist nicht leicht und auch nicht hilfreich, mit so einer Krankheit zu kooperieren. Sich zu fragen, was sie ausgelöst hat, kann Rolf vielleicht später mal, wenn es ihm wieder besser geht. Im Moment ist seine Einstellung schon richtig.
der auslöser ist mir eigentlich jetzt auch nicht wichtig, da ich eigentlich nicht, jetzt jedenfalls nicht, genau sagen kann, wann das eigentlich angefangen hat. früher hatte ich ja ein tolles "antidepressiva" oder einfach irgendwelche verstimmungen auf den alkohol geschoben. es sind auch nicht reelle probleme, die mich da belasten, im gegenteil, manchmal kann ich sogar eins oder zwei lösen, vor allem kann man ALLE reellen probleme lösen.
es sind vielmehr irreale ängste, diffuse ängste, absolut nicht beschreibbar. eine verarmungsangst, das gefühl nie mehr zu irgendetwas zu gebrauchen sein, ein luft abschnüren ohne grund. ein gefühl des totalen verlassenseins, auch wenn ich mit menschen zusammenbin, fühle ich mich verlassen und alleine, wie hinter einer glaswand, das "richtige" leben dadurch beobachtend. eine angst mal irgendwo alleine alt zu sterben, von niemandem bemerkt. sich mal schöne dinge auszumalen ist fast nicht möglich und doch muss ich das irgendwie lernen.
dieses sich gefallen, alleine auch zufrieden sein muss ich lernen, aktiv lernen. nur medi fressen und aussitzen mach ich definitiv nicht.
dass das zum teil sicher wegen meinem verhalten so gekommen ist ist mir klar, dann kann ich aber wenigsten diesen teil irgendwann mal durch mein verhalten entschärfen.
@ ewli, es ist nicht leicht und auch nicht hilfreich, mit so einer Krankheit zu kooperieren. Sich zu fragen, was sie ausgelöst hat, kann Rolf vielleicht später mal, wenn es ihm wieder besser geht. Im Moment ist seine Einstellung schon richtig.
Gruß von der depressionserfahrenen sole
ok. let's agree on not to agree.
Mir is da aber grad ein Bild eingefallen. Polar, du sitzt zuhause, als es an der Tür klingelt. Du machst auf, ein Briefträger (Postbote oder wie auch immer das in der Schweiz heißen mag) steht vor der Tür. Polar sagt: "Scheiß-Briefträger, ich will dich nicht!" - Du haust die Tür zu, beschäftigst sich ein Jahr lang ausführlich damit, den Briefträgerbesuch aufzuarbeiten, bis du dich eines Tages soweit fühlst, dich zu fragen: "was stand in dem Brief, den er bringen wollte?"
Wenn dir das Bild nicht gefällt, wirf es weg. Ist o.k.
Übrigens hab ich noch eine Frage für dich, nur noch eine: "Was wäre, wenn du einfach perfekt bist, so wie du bist, garkeinen Makel hast? Gut und wunderbar bist, ohne wenn und aber? Könntest du dich an den Gedanken gewöhnen?"
LG Ewli, die nicht ins Spiel um ich-hatte-aber-schon-die-tieferen-Depressionen einsteigen wird.
Zitatich weigere mich einfach strikt, mich von dieser scheiss-krankheit fertigmachen zu lassen.
Die Einstellung finde ich gut.
Das was du beschreibst, diese diffusen Ängste ohne direkten Grund etc. kenne ich auch.
Meine persönliche Erfahrung ist, dass sie sich bessern, wenn man sie trotzdem ernst nimmt und sich ein verstehendes Gegenüber sucht.
Mir hat das geholfen.
Ich habe auch mal ein Jahr Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (glaube ich) genommen. Fluoxtin hieß es. Mir ging es dann zwar besser, irgendwie keine großen Höhen und Tiefen und der Alltag war gut zu bewältigen - aber mir fehlte immer was. Irgendwann habe ich sie wieder abgesetzt und ich fühlte mich genau so wie vorher mit Depressions-Schüben, diffusen Ängsten etc. Heute weiß ich, woher sie kamen. Bei mir war es einfach viel Verdrängtes, viele Kränkungen und Grenzüberschreitungen, die ich erlitten hatte in meinem Leben, die ich aber nicht sehen wollte. Und wenn man sie nicht sehen will (oder kann), dann kann man sie leider auch nicht verarbeiten und abhaken. Was bleibt, sind z. B. diffuse Ängste, Einsamkeitsgefühle obwohl Menschen um einen herum sind, beklemmende Gefühle obwohl man keinen wirklichen rationalen Grund erkennen kann.
Wenn du dich von dieser Scheiß-Krankheit nicht fertig machen lassen willst, dann suche dir jemanden, der dir beim Weg da raus hilft. Alleine geht es nicht, davon bin ich 100 Prozent überzeugt. Man braucht auf jeden Fall ein Gegenüber, dass sich damit auskennt. Ich meine damit einen Psychologen, der beispielsweise Gesprächstherapie o.ä. macht. Hast du das schon einmal versucht? Ist besser als Tabletten nehmen und wirksamer (meine Erfahrung).
Wobei ich damit nicht sage, dass die Tabletten sehr gut und hilfreich sein können, um überhaupt erst mal wieder Entschlüsse fassen zu können. Aber ich denke, wenn man will, dann ist dies eine gute Basis, um die alten, hässlichen Sachen mal anpacken zu können.
Was ich bisher von dir gelesen habe, Rolf, dass macht mir den Eindruck, dass du wild entschlossen bist es mit Verstand und Willen zu lösen - doch damit übergehst du deine Gefühle genau in der selben Art und Weise, wie du es vielleicht schon als Kind erfahren musstest - und dann steckst du fest.
Die schlechten Gefühle sind da und es gibt keinen Grund sie anzuzweifeln, denn DAS ist Realität! Sie wollen endlich erkannt und angenommen werden, erst dann können sie heilen. "Augen zu und durch", "stell dich nicht so an", "da ist doch nichts" oder ein großer Durchhalte-Schlachtplan machen das ganze nur noch schlimmer. Und diese Zustände sind schlimm, deshalb braucht es eben jemanden der versteht und mitträgt...Unverständige, die auf funktionieren pochen gibt und gab es wahrscheinlich auch in deinem Leben schon genug.
Es gibt Dinge, die kann man NICHT mit dem Kopf lösen - ich habe lange gebraucht, dass zu begreifen...
Zitatdieses sich gefallen, alleine auch zufrieden sein muss ich lernen, aktiv lernen. nur medi fressen und aussitzen mach ich definitiv nicht.
Nur Medi fressen ist ganz bestimmt nicht sinnvoll. Aber in Deinem Zustand die psychogenen Faktoren Deiner Depression aufzudecken und zu bearbeiten, ist es auch nicht. Um da ran zu gehen, braucht man erstmal wieder eine Handbreit Wasser unterm Kiel.
der vergleich mit dem postboten + dem brief hinkt.
es geht mir nicht darum dass ich mit irgendwas nicht fertigwerde das ich real in meinem leben getan oder erlebt habe. es geht auch nicht darum ob ich mich so akzeptiere wie ich bin oder nicht. das wären dann reale probleme die man anpacken kann und lösen muss.
sondern es sind die irrealen ängste und ireale schuldgefühle, die unfähigkeit schön zu empfinden trotz aller bemühungen, die einen so fertigmachen. die kleinen, täglichen banalen tätigkeiten die einem das leben schwer machen und soviel kraft brauchen. das verzweifeln, sich nicht entscheiden können, und zwar nicht ob man jetzt die welt rechts herum oder links herum drehen lassen soll, sondern ob man jetzt z.b. gemahlene oder ganze kaffeebohnen kaufen muss.
es geht mir auch überhaupt nicht darum irgendeinen wettbewerb anzuzetteln wer, wo, was, wie tief deprimiert hat. da hat sowieso jeder depro, und da bin ich keine ausnahme, das gefühl er sei die ärmste sau. was ja auch stimmt denn er ist ja alleine mit sich und seiner krankheit.
sondern um austausch mit betroffenen, da ich ja nicht der einzige bin der an sowas leidet, es aber mühe macht darüber zu sprechen. und über eine krankheit, derer man sich schämt, zu sprechen ist ein erster schritt in eine richtung. ob das die richtige richtung ist wird sich zeigen, korrigieren, ändern kann ich immer und jederzeit. bleib ich aber still und behalt es in mir, ändert sich nichts. es ist starr.
mich interessiert wie andere ihr tägliches leben unter diesen bedingungen meistern oder gemeistert haben.
ich schliesse mich Sole an: Was Du beschreibst, ist eine Depression wie aus dem Lehrbuch.Ich habe es genau so erlebt.
Das Schlimmste waren die Gefühle der Wertlosigkeit. Als ich entdeckte und glauben konnte, dass da die Stelle ist, wo mein Denken verkehrt läuft, dauerte es zwar immer noch eine Weile bis es besser wurde, aber es ging ganz langsam wieder aufwärts.
Ich wünsche Dir Geduld. Auch wenn Du es Dir nicht vorstellen kannst, es kommen wieder viel schönere Tage.
ZitatWenn du dich von dieser Scheiß-Krankheit nicht fertig machen lassen willst, dann suche dir jemanden, der dir beim Weg da raus hilft. Alleine geht es nicht, davon bin ich 100 Prozent überzeugt. Man braucht auf jeden Fall ein Gegenüber, dass sich damit auskennt. Ich meine damit einen Psychologen, der beispielsweise Gesprächstherapie o.ä. macht. Hast du das schon einmal versucht? Ist besser als Tabletten nehmen und wirksamer (meine Erfahrung).
Das ist auch meine Erfahrung und ich finde Joosi hat das sehr gut ausgeführt.
hilfe habe ich mir gesucht und auch schon in die wege geleitet. nur die psychotherapeuten haben wartelisten, eventuell muss ich dann auch noch ein paar ausprobieren bis ich den richtigen finde. die medis habe ich jetzt angefangen zu nehmen weil ich es einfach nicht mehr konnte ohne. die kombination AD + psychotherapie sind heute die erfolgreichste therapie, da vertraue ich einfach den ärzten. nur das wichtigste, der patient muss gesund werden wollen. für mich ist mein aufsträuben auch ein zeichen, bis hierher und nicht weiter. ich habe akzeptiert dass ich diese krankheit habe, ich habe sogar akzeptiert dass ich da kräftig mitgeholfen habe. aber deswegen stehe ich nicht starr da wie ein lamm auf der schlachtbank, sondern ich probiere mich zu wehren wenn ich kann.
Nochmal ich - obwohl ich längst bei Schatzi vorm Fußballspiel sitzen sollte -
Zitatmich interessiert wie andere ihr tägliches leben unter diesen bedingungen meistern oder gemeistert haben.
In akuten Phasen hilft mir - akzeptieren, dass ich mich jetzt gerade so fühle, weil ich krank bin, nicht verrückt oder wertlos oder lebensuntüchtig - Tagesstruktur, gewohnte Abläufe einhalten, das gibt Halt - nicht zu viel schlafen, das macht matschig und noch depressiver - Ablenkung: arbeiten, soweit möglich, starke Außenreize, die mich von meinem Inneren ablenken, vom spannenden Film bis Sauna - Bewegung, frische Luft, Helligkeit
ich habe bemerkt dass ich besser damit klarkomme wenn ich akzeptiere dass ich im moment auf sparflamme funktioniere. dass ich mich nicht mehr unter druck setze in dem ich mir dinge vornehme die ich dann nicht erledige und so wieder schlechte gefühle auslösen. sondern mich bestätige an dem was ich dann trotz allem so hinkriege und die ängste und willenlosigkeit auf das zu relativieren versuche was sie sind, nämlich nur unangenehme symptome. ich kann nächste woche zu einem psychotherapeuten, das gibt mir auch auftrieb.
nach wie vor schwierig ist die tatsache dass depressionen ein tabuthema sind, darüber zu sprechen ist mit nichtbetroffenen fast unmöglich und auch frustrierend, weil es für einen nichtbetroffenen einfach nicht fassbar ist. betroffene finden sich wenig, man schämt sich, auch ich, darüber zu sprechen, was irgendwie in eine isolation führt, man ist allein mit seiner krankheit. nichts desto trotz gebe ich den kampf nicht auf, resigniere nicht und setze alles daran das ich diese krankheit in den griff kriege. hier halt mal rumjaulen von zeit zu zeit ist ein schritt in diesem prozess.
Zitathier halt mal rumjaulen von zeit zu zeit ist ein schritt in diesem prozess
ja, das ist ne gute Idee. Macht ja sonst auch keiner Aber im Ernst. Wenn es dir hilft, dann ist das ja o.k.
Was mich mal interessieren würde.Hängst du beruflich eigentlich immer noch so in der Luft. Du hast doch mal geschrieben, dass du den Eindruck hättest, dass sich das mit deinem Job erledigt hätte. Macht dich das nicht rasend, wenn du nicht genau Bescheid weißt. Ich könnte das gar nicht, diese Ungewissheit die ganze Zeit. Ne, stimmt auch nicht. Ich konnte das früher, als ich noch trank. Da habe ich mir auch nie Klarheit verschaffen können, obwohl mich diese Ungewissheit immer tiefer in den alkoholischen Sumpf getrieben hat.
Ist es für dich denn unmöglich, deinen Chef mal konkret anzusprechen?
ja, ich hänge beruflich immer noch etwas in der luft. zwar nicht weil es mir nicht möglich ist mit den leuten zu sprechen, ich war gestern da und wir haben das ein wenig diskutiert.
die situation ist folgende: mein job als geschäftsleiter einer kleinen druckerei wird im dezember neu besetzt da es interimistisch nicht möglich ist meine stelle so lange zu überbrücken. das war mir aber schon länger bewusst und es ist auch eine tatsache dass depros oder ausgebrannte, burn-out ist ja auch nur eine depression, nach ihrer krankheit nicht mehr in der gleichen form und art an ihrem arbeitsplatz arbeiten. eine prognose wie lange es mit mir noch so geht oder eben nicht geht kann man nicht stellen, also bin ich weiter krankgeschrieben und im dezember sitzen wir wieder zusammen und schauen weiter.
im moment mache ich mir um die zukunft keine gedanken aber auch keine sorgen, weil ich krankheitsbedingt an das heute oder an die vergangenheit gefesselt bin. belasten tut mich das im moment nicht, es ist mir, so blöd wie das jetzt auch klingen mag, egal, da ich im moment keine zukunft sehe.
das wird aber auch wieder besser und dann packen wir das an.
es ist erwiesen dass alkoholiker oder drogenabhängige durch die fortwährende betäubung nicht in der lage sind negative erlebnisse richtig zu verarbeiten oder auch richtige trauer zu empfinden, das "trunkene elend" ist keine trauer.
diese trauer wäre aber notwendig um depressionen vorzubeugen die eben entstehen durch die vorherige verdrängte problembewältigung, bei wegfall der betäubung, also wenn man abstinet lebt.