Vor einem halben Jahr hab ich mich auch in einen trockenen Alki verliebt. Es hat mir keinen Saufdruck gemacht - ich bin dreieinhalb Jährchen trocken - aber verunsichert hat's mich genauso wie Shara. Verliebt ohne Betäubung - das hatte ich zuletzt wohl vor 20 Jahren. Noch immer staune ich fast jeden Tag über die Intensität meiner Gefühle - und noch immer bin ich froh, mich drauf eingelassen zu haben. Diese Beziehung ist wunderbar, und sie ist es im Moment ganz sicher AUCH, weil uns diese Krankheit, der Wunsch nach zufriedener Abstinenz und - bei aller Unterschiedlichkeit - ein tiefes, schwer zu beschreibendes, wortloses gegenseitiges Verstehen verbindet.
Klar wird es schwierig, wenn einer von uns rückfällig wird - aber wäre eine hypothetische Gefahr ein Grund gewesen, es zu lassen? nö
----------------------------------------------- when in doubt: go to the water and swim
Hi sole, "Verliebt ohne Betäubung - das hatte ich zuletzt wohl vor 20 Jahren." Das war ein toller Satz, der alles auf den Punkt bringt. Für mich ist es kein besonderes Risiko, dass einer von uns rückfällig werden könnte und daran die Beziehung scheitern könnte, denn wäre einer vons nicht mit dem Problem vertraut wäre es vielleicht auch kompliziert. Und wer sagt mir, dass eine Nicht-Ex-Alki mich nicht auch verlassen würde, wenn ich wieder anfange zu saufen? Ich halte es eher für einen Vorteil. Dadurch, dass wir beide unsere Schwächen offen gezeigt haben ist ein viel tieferes Verständnis füreinander und gleich ein tiefes Vertrauen entstanden. Jeder weiß, dass der andere weiß, dass man nicht perfekt ist. Finde ich entlastend. Grüße Shara
Ja, es war ein ausgesprochen bewegender Monat! Das Bewegenste war, dass sich eine in mein Leben geschlichen hat, die mich liebt.
"Erst wenn Du dich selbst magst, kannst Du auch andere mögen" - nicht nur ein schöner Spruch für das Poesie-Album, sondern über Jahre gelebte Entwicklung. Ich konnte mich im Suff nicht mehr ertragen und habe daraus die einzig vernünftige Konsequenz gezogen. Aber vom nicht-mehr-ertragen-können zum Positiven war es ein weiter Weg, der auch noch nicht zu Ende gegangen ist. Aber den Weg muss ich nun nicht mehr allein gehen. TOLL!!
Unglaublich, wie schnell sich aus ein paar Emails eine unendliche Sehn-Sucht entwickeln kann.
Unvorstellbar zufällig, dass sich unsere Lebenswege gerade jetzt gekreuzt haben.
Unbeschreiblich tiefe Gefühle, die lange verschüttet waren, sind da.
Tage des Zweifel, was Du Ich Wir wirklich wirklich wollen, liegen hinter uns. Diese Zweifel drehten sich allerdings nie um theoretische Rückfälle. Aber wie weit will und kann ich jemanden Vertrauen? Will ich meine Lebenssituation ändern? Wieviel lonesome Cowboy schlummert in mir? Wie weit wollen kopfgesteuerte Menschen überhaupt ein Bauchgefühl zulassen? Aber alles egal: Nur Versuch macht kluch! Wenn es nicht klappt, hat es nicht sollen sein. Aber den Versuch zu unterlassen, hätte mich wahnsinnig gemacht.
Ich halte es übrigens für gut, eine Frau getroffen zu haben, die ebenfalls keinen Alk trinkt. Viele Dinge müssen nicht erklärt werden. Eine Trinkerin oder einen Trinker würde keiner von uns akzeptieren wollen / können.
Es sind ja nur 600 Kilometer. Ich werde daher wohl demnächst verstärkt an einem neuen Band der "senk ju vor träwelling"-Reihe schreiben können....
Viele Grüße aus Hamburg Andreas
__________________________________________ Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt. Laotse
Alles Liebe und Gute Euch und möge zusammen wachsen , was zusammen gehört.
LG
Manuela
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
danke für die guten Wünsche! Da sieht man gleich, dass Perca der Mutigere von uns beiden ist, denn ich euch nicht gleich erzählt, dass er mein Auserwählter ist. Ich hätte da mal hübsch wieder abgewartet, bis sich alles festigt und für keinen unnötigen gesprächsstoff sorgt... Trotzdem finde ich nun auch schön, unsere erste Zeit mit eurer gedanklichen Begelitung zu meistern.Wird nicht ganz unkompliziert wegen der Entfernung, aber schau´n mer mal..
Ich schließe mich den guten wünschen an. Wichtig ,in der Partnerschaft wo jeder betroffen ist,soll jeder seine eigene Abstinenz leben und sie nicht vom anderen abhängig machen. nur ein paar Gedanken.
Liebe Grüße Friedhelm:Ich bin ein Mensch und nicht der Alkoholiker:gut: :grins2:und schreibfehler bei eby versteigern:sly:
Perca und ich haben uns ja nun gefunden. Die folgenden Zitate begleiten unseren Weg:
"Aber ich bin leer.Mir ist kalt. Lange Zeit habe ich mich nach Wärme und Nähe gesehnt und sie mir geholt. Durch meine Freunde, durch die Erfüllung in meinem Beruf (bin Lehrerin), doch nach und nach erfüllt mich das nicht mehr." ""Verliebt ohne Betäubung - das hatte ich zuletzt wohl vor 20 Jahren." (Magdalena)
"Aber vom nicht-mehr-ertragen-können zum Positiven war es ein weiter Weg, der auch noch nicht zu Ende gegangen ist. Aber den Weg muss ich nun nicht mehr allein gehen. "
"Will ich meine Lebenssituation ändern? Wieviel lonesome Cowboy schlummert in mir? Wie weit wollen kopfgesteuerte Menschen überhaupt ein Bauchgefühl zulassen?" (Perca)
Für mich besteht nun die Frage, ob all dieses Gefühlschaos bei mir nur dadurch entsteht, dass ich nichts mehr trinke und damit alles pur erlebe oder ob ich einfach älter und vorsichtiger geworden bin. In den letzten Jahren habe ich nach meinem unruhigen Leben mir und meinen Kindern eine kleine Welt aufgebaut, die Harmonie beinhaltete. Die letzte Bedrohung - meine Sauferei - habe ich nun auch (bis jetzt) erfolgreich bekämpft. Dadurch ist diese Welt noch stabiler geworden. Und nun muss das System neu geordnet werden. Es heißt ja eigentlich:"Never change a winning team", aber wer weiß, ob das Team nicht noch besser werden kann. Es gibt so vieles zu lernen und zu ordnen und auch eine neue Stabilität muss gefunden werden, denn im Augenblick ruht alles auf rosa Wolken. Ich bin einerseits sehr glücklich meinem Leben eine neue Richtung geben zu können, doch auch besorgt, ob die neue genauso stabil sein wird. Ich weiß nur eins sicher. Ich würde nicht soviel darüber nachdenken, wenn ich noch trinken würde. Ich hätte nie den Mut gehabt es auszuprobieren.Mit der Sauferei hat es meine ganze Energie gekostet überhaupt das Leben mit meinen Jungs einzurichten, ich hätte keine Kraft für eine Veränderung gehabt. Und wieder ein Grund trocken zu bleiben - die Chancen des Lebens annehmen zu können!
dein trockensein ist ja noch nicht so alt. ein bissel mehr geduld mußte da schon aufbringen. es vergehen etwa 2 jahre, bis die letzte zelle sich entgiftet hat. das neue glück muß ja auch noch verdaut werden. wenn so vieles auf aufeinmal kommt, wirds gefährlich. dein job ist stressig, deine kinder brauchen ne gute mutter und der ganze alltagsstreß kommt noch dazu. immer schöööööön langsam mit den pferden, nicht das diese mal durchgehen.
dein trockensein ist ja noch nicht so alt. ein bissel mehr geduld mußte da schon aufbringen. es vergehen etwa 2 jahre, bis die letzte zelle sich entgiftet hat. Das erzähl doch mal Perca, der hat ja nicht gewartet, bis er mich anmailte... das neue glück muß ja auch noch verdaut werden. wenn so vieles auf aufeinmal kommt, wirds gefährlich. dein job ist stressig, deine kinder brauchen ne gute mutter und der ganze alltagsstreß kommt noch dazu. immer schöööööön langsam mit den pferden, nicht das diese mal durchgehen. Vor Pferden und dem Alkohol habe ich Angst, da lass ich mal die Finger von!
lg uwe
Hallo Uwe,
danke für deine Anmerkung -aber man kann eben im Leben nicht alles planen. Aber man kann versuchen neue Herausforderungen zu meistern. Hätte ja auch den Suff vorher lassen können, dann hätte ich auch eine Baustelle weniger..
ZitatGepostet von Magdalena42 Hallo Uwe, danke für deine Anmerkung -aber man kann eben im Leben nicht alles planen. Aber man kann versuchen neue Herausforderungen zu meistern. Hätte ja auch den Suff vorher lassen können, dann hätte ich auch eine Baustelle weniger
das gefährlich bei dir ist, du hast es aus eigenem antrieb geschafft. da kommen schon mal gedanken auf, so schlimm war das nicht, dass schaffe ich wieder.
bei mir ist es heute so, dass ich mit meiner planung nicht mehr so weit vorrausgehe, das spart enttäuschungen. es kommt wie es kommt. und vorhaltungen wegen meiner sauferei, was bringt das? das gehört zu meinem leben, ganz einfach.punkt.