sagen wir mal so, bei mir ist das alles ja noch gar nicht so lange her. Sicherlich schreibe ich jetzt noch viel über den Stoff, so wie viele andere aber auch. Dafür bin ich im Grunde genommen ja auch hier. Ich schreibe auch noch in Musikforen, da schreibe ich dann über Musik und nicht über Sucht.
Manchmal triggert mich schonmal was, ein anderes Mal wieder nicht. Jo, mein lieber. Das alles ist aber doch nicht schlimm und auch nicht ungewöhnlich. Ich dachte, du würdest mir jetzt wer weiss was da sagen. Ich bin halt auf dem Weg der Genesung, aber noch nicht da angekommen. Dauert eben alles seine Zeit und ich sollte mich mehr in Geduld üben. Ja, das fällt manchmal schwer.
Deine letzte Frage kann ich nicht beantworten. Ich weiss es selber nicht, aber ich bin nicht unglücklich. Ich kann die Zeit so auch sinnvoll und gut für mich selbst nutzen.
Ja Musik kann auch quälen, man braucht sie aber gell. Was war jetzt bei Dir schlimmer, Alk oder Benzos ? Benzos kontra Barbis ......Hatte vor Jahren einen Kumpel, der schmiss Barbis ein und danach Whiskey.
habe in den letzten Jahren fast ausschließlich Benzos und Opiate genommen, wenig getrunken. Hatte mal 3 Wochen dabei mit heftigem Benzo und Alkkonsum und war sofort wieder inner Entgiftung, da hab ich Angst vor mir selbst bekommen. Danach nur noch wenig Alkohol.
Zitat Bodhi: Für mich liest sich da eine gehörige Angst vor der Sucht und die Negation von Sucht durch Worte wie Illusion und der Versuch durch Kraft der Gedanken sich von Sucht freizusprechen.
Angst vor der Sucht? Nein, die fühle ich nicht. Ich bin mir sicher, nie wieder in diese Spirale zu geraten. Sucht hatte nur so lange Macht über mich, wie ich dachte, dass mir der Suchtstoff trotz allem Negativen auch etwas Positives gibt.
Zitat Bodhi: (1) Warum trinkst Du derzeit Alkohol, was gibt er Dir?
(2) Warum warst Du deiner Ansicht nach Alkoholiker?
(3) Wem möchtest Du mit welchen Hilfestellungen hier im Forum helfen, Stichwort, wie von Dir erwähnt "andere Ansätze", erläutere das mal
(4) Warum wurde monatelang von Dir nur verklausuliert geschrieben, also nicht ein Wort davon das Du wieder trinkst?
Zu 1) Er gibt mir die Gewissheit, dass ich keine Angst davor haben muss, aus Unachtsamkeit erneut in die Fänge der Alkoholsucht zu geraten.
Zu2) Aus dem gleichen Grund, aus dem ich Raucher war. Ich war physisch und psychisch abhängig und dachte, dass ich ohne den Stoff kein glückliches Leben führen könnte. Obwohl ich um die Nachteile wusste, schienen mir die persönlichen Vorteile größer zu sein.
Zu3) Ich möchte denjenigen helfen bzw. diejenigen zu eigenen Wegen aus der Sucht ermuntern, die ebenso wie ich bereits am Anfang des Ausstiegs diffus spüren, dass der Weg der klassischen Suchthilfe nicht ihrer, also letztendlich ein für sie falscher Weg ist.
Zu4) Für mich ist der Alkohol unwichtig geworden. Meine Botschaft lautet nicht: Trinkt Alkohol, Leute. Sondern: Es ist nicht der Alkohol, der euch Probleme macht, sondern euer Verlangen, ihn zu missbrauchen, weil ihr ihn für euer Wohlergehen zu brauchen glaubt.
ZitatZu4) Für mich ist der Alkohol unwichtig geworden. Meine Botschaft lautet nicht: Trinkt Alkohol, Leute. Sondern: Es ist nicht der Alkohol, der euch Probleme macht, sondern euer Verlangen, ihn zu missbrauchen, weil ihr ihn für euer Wohlergehen zu brauchen glaubt.
ich denke das gehört denn eher irgentwo hin ,wo es (noch)keine abhängigen gibt. das ganze liest sich nache einer predigt von der kanzel. der mann da oben mit dem erhobenen zeigefinger: du du du ..lass das .sonst verfällst du in sünde oder so ähnlich.
hier eher sehr unangebracht ,finde ich zumindest
___________________________________________________ muss es immer erst zappenduster werden,bevor uns ein licht aufgeht
Zitat von Katro im Beitrag #72 Mir ist beim Lesen in diesem und anderen Foren aufgefallen, dass viele Benutzer ihre Sucht als lebenslange Disposition betrachten. (Okay, ist ja auch die offizielle Meinung der Suchthilfe in unserem Land; insofern befindet man sich in „guter“ Gesellschaft.) Entsprechend wird auch nicht zwischen Vergangenheit und Gegenwart differenziert.
Aber nicht alle! Der Unsinn mit der "lebenslangen Krankheit" wird wohl leider nie ganz verschwinden und erschwert eine Auseinandersetzung mit anderen Sichtweisen, wie du sie hast. Und von mir gibt es partielle Zustimmung zu deinen Thesen auch nicht per pn, sondern wie es sich gehört öffentlich.
Viele deiner Denkmuster haben längst Eingang in die Verhaltens- therapeutische Entwöhnung gefunden. Es geht um :Was mach ich ANSTATT des Suchtmittels zu benutzenum eine Problemlösung zu erreichen, eine temporäre emotionale Situation auszuhalten oder zu forcieren, oder einen Grad der Normalität zu erreichen, wobei dieser - wie auch bei allem anderen - einer grossen Individualität unterliegt.
Das ZWEI statt VIER Gläser Prinzip würde aber bei mir nicht funktionieren und macht für mich auch keinen Sinn.
Vielleicht komme ich in den nächsten tagen mal dazu, diese Sätze mal ausführlicher zu beleuchten, um suchttechnische, philosophische, neurologische Aspekte darzustellen.
Aktuelle hat bei unserer Suchthilfe der (Langzeit)Versuch Schiffbruch erlitten....
Nach 2 Jahren mit Konsum von 2 Bier abends (0,33) hat ein CliC - Gruppenbesucher den Vollabsturz hingelegt. Das Trinkmuster war vorher==>
Durch Gruppenbesuch und Veränderung hat er sich jedoch stabilisiert, wollte jedoch von den 2 Bieren nicht lassen. Das Konsummuster wurde ab und zu in den Gruppen thematisiert und "zugelassen" (In anderen wahrscheinlich als Gotteslästerung und Frevel verboten und mit viel Pathos als verwerflich trompetet)
Nach dem Motto: Was hilft und funktioniert ist auch - individuell - erlaubt und wird unterstützt. Ebenso wie der hier im Board auch -im Gegensatz zu anderen Foren - Konsum von alkoholfreien Bier o.ä.
Unser Gruppenmitglied hat also 2 Jahre keine Entgiftung von innen gesehen und den Kontakt zu Freunden, Kindern wieder intensiviert, sowie gesundheitlich wieder ordentlich zugelegt.
Korrelation und Kausalität des Absturzes zum Dauerkonsum der zwei "kleinenBier" überlassen wir ihm selbst, nach Rückkehr aus der Entgiftung......
Was von unser Seite geraten wird, ist wohl klar.
Zitat von Katro im Beitrag #72Ich habe wirklich große Probleme damit, die übliche Vorgehensweise bei der Suchtbewältigung als gut und richtig zu empfinden. Wirklich frei von Sucht scheinen die wenigsten Abhängigen dabei zu werden. Zumindest liest sich das in den Foren oftmals so.
danke für Deine Antwort, für Dich passt das ja derzeit, also top.
Zu Punkt 1)
Würde ich wieder trinken, so hätte ich die Gewissheit das ich wieder in der Alkoholsucht bin, KT mit dem verbundenen Zwang könnte ggfs. dazu führen das ich mir das lange Zeit schön reden könnte / verdrängen könnte, ich habe einfach keeenen Bock über kurz oder lang in das alte Saufmuster zu fallen, der Punkt das ich den suchtprogrammierten Typen in mir mit Alkohol auslebe, der wird kommen!
2)
Also ich noch nicht Alkoholiker war dachte ich, dass ich ohne den Stoff kein glückliches Leben führen kann, als ich merkte das ich Alkoholiker bin, war die ganze Geschichte mit Glück dahin, das war mir klar, war dann nur Sucht, über so etwas wie Glück machte ich mir keine Gedanken, den Alltagsstress überstehen und abends saufen, out
3) + 4) sehe ich genau so wie Du, insofern habe ich mir auch relative freie AA-Gruppen gesucht, die eher flexibel und offen sind, also in denen Freigeister sitzen und nicht dogmatisch Programm als das einzig wahre Dogma sehen... denn eines habe ich in den Gruppen gelernt, wenn dort Menschen erzählen und auch das höre ich des öfteren: "Ich mache jetzt seit 17 Jahren Programm, warum fruchtet das nicht, mir geht's so schlecht, ich mache doch Programm usf., genau das möchte ich nicht. Die Abhängigkeit, diese ultimative Erwartung das alles gut wird, nur wenn ich dies & jenes mache und dann die Riesenenttäuschung kommt, weil der Porsche nicht automatisch vor der Tür steht, die Depression anklopft, die Mutter doch stirbt, es geht dann nur noch um Schuld und Mitleid.
Und dann gibt es die Personen die mit Charisma in meetings irgendwas feines ausstrahlen, denen ich die Lebensfreude & Zufriedenheit förmlich ansehe, die Energie spüre, das ist phantastisch und gibt Kraft & Zuversicht. Es ist phänomenal so etwas zu sehen und genau diese Personen machen überhaupt nicht das große Aufheben um ihre Zufriedenheit, sondern sind und leben es einfach, und dat is goil. (und übrigens auch goil für die Gruppe)
Grüße, Bodhi
Einfach SEIN- genügt völlig und mehr geht auch nicht. Das ist das volle Glück.
Und dann gibt es die Personen die mit Charisma in meetings irgendwas feines ausstrahlen, denen ich die Lebensfreude & Zufriedenheit förmlich ansehe, die Energie spüre, das ist phantastisch und gibt Kraft & Zuversicht. Es ist phänomenal so etwas zu sehen und genau diese Personen machen überhaupt nicht das große Aufheben um ihre Zufriedenheit, sondern sind und leben es einfach, und dat is goil. (und übrigens auch goil für die Gruppe)
Grüße, Bodhi
Genau an die halte ich mich auch. Lernen am Modell
Viele Wege führen nach Rom - aber nicht "Alle"
Achte auf Deine Worte, sie könnten Wirklichkeit werden
Die Wahrheit macht Dich frei, aber vorher macht sie Dich fertig
Ratschläge sind auch Schläge
Dankbar frei von Alkohol-Nikotin-Medikamenten und anderen Drogen, auch frei von vielem Anderen - Frei eben.
Zitat von MichaelKleeberg2 im Beitrag RE: Der Anfangmanchmal hab ich den eindruck, eigene erfahrungen werden durch standart wiederholungen aus dem lehrbuch ersetzt. oder katro hat sie vergessen, die eigenen erfahrungen. das leid.
ich nehme mal hier zu deinem Eindruck Stellung.
Vergessen habe ich das Leid ganz sicher nicht. Insbesondere erinnere ich den Frust, den ich bei den vielen gescheiterten Versuchen empfand, wo ich aus Gründen der Gesundheit meine Sauferei mengenmäßig oder durch Getränke mit reduziertem Promillegehalt reduzieren wollte, letztendlich aber psychisch meiner Sucht verhaftet blieb.
Ich habe aber auch nicht vergessen, dass ich mich ab dem Augenblick aus der Sucht heraus bewegen und mit dem Saufen Schluss machen konnte, als ich tief in mir die Gewissheit spürte, dass mir der Alkohol schon lange keine Hilfe mehr war, dass er mir letztendlich auch niemals eine wirkliche Hilfe sein konnte und dass es mir ohne ihn besser gehen würde.
Ab diesem Augenblick ging es nur noch um die rein praktische Frage, wie ich aus dem Teufelskreis heraus komme.
Mein Jahr vier ohne Suff hat vor einigen Tagen begonnen.
Alkohol ist mir nicht mehr wichtig. Trotzdem denke ich noch immer so gut wie jeden Tag an die lange Zeit zurück, in denen ich den Stoff -anfangs ebenso freiwillig wie freudig, später im Würgegriff der Sucht immer unglücklicher werdend- missbrauchte. Meine Gedanken gehen jedoch nicht wehmütig in die Richtung, dass ich anscheinend mit Alkohol nicht umgehen kann, sondern sie sind voller Freude darüber, dass der Alkohol seine zentrale Bedeutung für mich bzw. mein Leben verloren hat. Oder zutreffender: Dass ich ihm diese zentrale Bedeutung nahm.
Das ging mir schon beim Rauchstopp so: Mit etwas Abstand stellte sich damals die Frage -und heute stellt sie sich erneut- warum ich eine so lange Zeit der Meinung sein konnte, dass mir ohne den jeweiligen Stoff etwas Schönes fehlen würde; denn rückblickend fehlt nichts. Im Gegenteil! Allen Carrs Bild von der durch die Droge erfolgten Gehirnwäsche gefällt mir da am besten. Und es trifft auch am ehesten mein Erleben. Insofern ergibt sich eine für mich stimmige Antwort auf die oben gestellte Frage.
Obwohl die Gehirnwäsche nicht mehr greift, erlebe ich Momente, in denen positive Erinnerungen -viele sprechen in diesem Zusammenhang vom Suchtgedächtnis- an den Konsum von Tabak und Alkohol aufblitzen; ich fühle mich diesen Erinnerungen jedoch nicht im Geringsten ausgeliefert, weil zum einen mindestens ebenso viele negative Erinnerungen präsent sind und ich zum anderen nicht nur theoretisch, sondern aus meinem praktischen Erleben heraus weiß, dass ein suchtfreies Leben einem suchtbestimmten Dasein um Längen überlegen ist. Dabei geht es nicht in erster Linie um gesundheitliche Aspekte, sondern darum, dass ich durch den Ausstieg eine Freiheit erlangt habe, ohne die ich mir heute ein gutes Leben nicht mehr vorstellen kann.
Inzwischen kann ich ohne Wehmut akzeptieren, dass die erste Zigarette am Morgen eines Tages über viele Jahre hinweg echt klasse war, auch das eine oder andere Saufgelage mit Freunden erinnere ich durchaus gerne. Aber alles andere als klasse war die Tatsache, nicht nur deshalb zu rauchen und zu saufen, weil ich es wollte, sondern weil ich es musste, also weil ich mich dazu getrieben fühlte. Und dann es ist auch so, dass mich inzwischen (wieder) viele andere Dinge interessieren und erfreuen, wobei dieses unglaubliche Freiheitsgefühl, das mit dem erfolgreichen Suchtausstieg einhergeht, ein wesentlicher Quell der Freude ist.
Dafür lohnt es sich, alle Zigaretten und Saufgelage auf den Mond zu schießen.
sehr guter Beitrag aus meiner Sicht und Gratulation zu 4 Jahren ohne Suff, das mit der Gehirnwäsche erlebe ich ähnlich, zu gegebener Zeit blitzen Fragmente von schönen Sauferlebnissen auf, diese sind jedoch "nüchtern" betrachtet nicht von Bedeutung, eben insofern ich die Schattenseiten bspw. Kater, Selbstkasteiung, zwanghaftes Trinken sehr viel stärker in Erinnerung habe und diese negativen Empfindungen überlagern sehr deutlich die vermeintlich positiven Aspekte.
Aktuell empfinde ich es in der Retrospektive so: Es war ein Kampf (eben mit Alkohol) gegen mein inneres Erleben, vermeiden, flüchten, sich beruhigen, in Ekstase zu geraten, und vor allem mit dem Stoff meine Gedanken zu modifizieren, ein illusorisches Unterfangen, manchmal bin ich da schon noch wehmütig wie viel Energie ich in die Sauferei gesteckt habe, die in Katerform als negative Energie doch brutalst am nächsten Morgen zurückkehrt.
Diese persönliche Änderung oder besser noch Wandlung um zu wachsen indem ich endlich die innere Überzeugung und innere Werte lebe - das alles geht für mich nur ohne Alkohol und das ist auch schon alles was ich erwarte, endlich Selbstbestimmung und keine stoffliche Fremdsteuerung.
Dieser Gedanke 2 oder 3 Biere zu trinken hat mich nie gereizt, würde mich auch nicht verlocken können, wenn ich gesoffen habe dann explizit mit Ziel Rausch. Genuß mit 2 oder 3 Bieren hatte ich nie, die oft gehörte Argumentation von Alkoholikern: Ach könnte ich nur kontrolliert trinken, die greift bei mir nicht, weil mir das nix gibt und geschmeckt hat mir kaltes Bierchen auch nicht wirklich. Genuß und Alkohol ist gesellschaftlich akzeptiert und wird landein - landaus gelebt, für mich ist das ein Phänomen (auf mich bezogen), weil mir das nun mal überhaupt nichts gibt, und um den Gedankenphantasten in mir zu aktivieren sind nun mal ein paar mehr Getränke nötig als der Genußtrunk hergibt.
Ich wünsche allen ein schönes Wochenende, Grüße, Bodhi
Einfach SEIN- genügt völlig und mehr geht auch nicht. Das ist das volle Glück.
Gedächtnis ist eine interessante Sache; vom eigenen Ego-Film bis zum unerschöpflichen objektiven Informationsspeicher.
Da ist einerseits das ganze Archiv - also das innere Fotoalbum (mit Emotionschip) auf das ich zurückgreifen kann, und auf der anderen Seite gibt es das Eigenleben der Erinnerungen - wo dann halt vergangene Eindrücke "aufblitzen" und meine Reaktion darauf.
Eigentlich sowas wie ein Rückspiegel; wenn etwas - wie etwa der Suff-Ausstieg schon relativ 'weit' zurückliegt, dann sagt mir das Denken beruhigenderweise - dass dies ein großer Vorteil ist, da ja so viele Jahre trockenen Lebens eine stabile Tatsache darstellen.
Nun läuft dies bei mir schon einige Jährchen ohne dass eine Gefährdung zu verzeichnen war - schon fast eintönig gleichmäßig.
Und ich stelle fest dass meine toxischen Sauf-Jahre langsam aber stetig aus meinem Bewusstsein verschwunden sind, fast könnte ich sagen - ich vergesse vieles, oder genauer: es ist nicht mehr präsent. Auch jetzt wo ich dies schreibe ist es ein Abrufen von Information aus dem Archiv - mit kaum Bildmaterial oder Emotions.
Würde ich genauer hinschauen wollen müsste in in die entsprechende Erinnerung reingehen und sie rekapitulieren. Mit einiger Übung lässt sich alles in der gleichen Intensität wieder erleben wie zum Zeitpunkt des Erlebnisses. Sehr gut bei Aufzeichnungen vergangener Momente der Freude und des Glückes - ein persönliches Holo-Deck..
In den ersten paar Jahren hab ich auch hin und wieder so Unabhängigkeitserklärungen- und Beschreibungen wie etwa Katro verfasst, um mich zu sortieren und zu vergewissern, das hat irgendwann auch nachgelassen.
Das Ganze bedarf immer weniger Aufhebens; hier finde ich eher eine Spur, die auf die eigene Wichtigkeit hinführt. Ich meine dass ich in der ersten Trockenzeit sehr der Held meines Traumes war und meine Trocknung und alles was damit einher ging im Mittelpunkt meines Lebens war. Nichts daran verkehrt - aber irgendwann erhaschte ich dann doch einen Blick auf mein wertes Ego und sah die - für mich erschreckende - Bedeutungslosikeit in dem Ganzen. Es ist nichts, aber auch gar nichts Besonderes dabei, wenn ich aus dem Sumpf der Sucht krieche - für mich als Person ja - aber aus nem anderen Blickwinkel nicht.
Ist es eine Art Geschenk das ich erhalten habe - wenn ja, was mache ich damit, mit meinem Leben? Aufhören zu Saufen und Rauchen war gewiss ein großer Schritt in meinem Leben - wofür ?
Es wie nen Orden rum zu tragen - das isses garantiert nicht.
Schönen Sonntag
"Wenn du ein Problem hast und es nicht haben willst, hast du bereits zwei. "
Zitat von Randolf im Beitrag #103Ist es eine Art Geschenk das ich erhalten habe - wenn ja, was mache ich damit, mit meinem Leben?
Es handelt sich um ein ganz außergewöhnliches Geschenk. Deshalb besteht m.E. der angemessene Umgang darin, es wertzuschätzen, zu bewahren und sich jeden Tag aufs Neue an ihm zu erfreuen. Es nutzt sich nämlich nicht ab, sondern kann, so mein Empfinden, mit dem Altern sogar noch schöner werden.
Das Geschenk ist bei jedem Menschen von Anfang an da, ob es geöffnet wird liegt an jedem selbst.
Die Bettlergeschichte passt da ganz gut:
"Der Bettler und der Fremde"
"Ein Bettler hatte mehr als dreißig Jahre am Straßenrand unter einem Baum gesessen. Eines Tages kam ein Fremder vorbei. „Hast du ein Geldstück für mich? murmelte der Bettler und hielt mechanisch seine verwahrloste, alte Baseballmütze hin.“ Der Fremde schaute den Bettler an und sagte mit freundlicher aber klarer Stimme: „Ich habe dir nichts zu geben! Aber sag mir, worauf sitzt du da eigentlich?“ „Ach“, antwortete der Bettler, „das ist nur eine uralte Kiste. Da sitze ich schon drauf, solange ich zurückdenken kann. Für einen bequemen Stuhl habe ich nicht das Geld, also nahm ich diese Kiste, die ich vor über dreißig Jahren gefunden haben.“ „Hast Du denn mal reingeschaut, was sich in der Kiste befindet?“ – fragte der Fremde. „Nein“, sagte der Bettler, „warum auch? Da ist eh nichts drin!“ „Aber so schau doch einmal hinein, vielleicht ist ja doch etwas drin!“ sagte der Fremde. „Was sollte auch in solch einer alten Kiste drin sein!“ erwiderte der Bettler. „Solange du nicht hineinschaust, wirst Du das nie wissen. Jetzt mach schon, schau hinein,“ drängte der Fremde den Bettler weiter. Es gelang dem Bettler, die Kiste nach einiger Zeit aufzubrechen, und voller Erstaunen, Unglauben und Begeisterung entdeckte er, dass die Kiste mit Gold bis an den Rand gefüllt war.“
Grüße, Bodhi
Einfach SEIN- genügt völlig und mehr geht auch nicht. Das ist das volle Glück.