eine tat oder leistung oder lob ist gut------> der selbstwert steigt, ich bin gut drauf.
eine tat oder leistung oder tadel ist schlecht-------> der selbstwert sinkt, ich bin scheisse drauf.
richtig
mein selbstwert ist immer gleich positiv.
ich bewerte nur einzelne taten oder leistungen für sich alleine und höre damit auf, wegen einzelner taten oder leistungen mich als gesamten menschen gut oder schlecht zu fühlen und zu sehen.
Wegen einem einzigen Fehler, den ich in einem Bruchteil meines Lebens begangen habe, stelle ich mich nicht auch gleich komplett als Mensch in Frage und fühle mich als komplette Versagerin. (habe ich früher öfters so gemacht)
Nächstes Mal mach ichs halt anders oder besser. Ist eigentlich gar nicht so schwer, wenn man irgendwann mal akzeptieren kann, daß man auch Fehler macht und halt nicht perfekt ist. Fühlt sich eigentlich auch gar nicht mal so schlecht an, nicht so perfekt zu sein.
Gibt ja auch noch ein paar wenige klitzekleine positive Eigenschaften an mir, wenn auch nicht viele, wie ich schamhaft zugeben muß.
Zitatich bewerte nur einzelne taten oder leistungen für sich alleine und höre damit auf, wegen einzelner taten oder leistungen mich als gesamten menschen gut oder schlecht zu fühlen und zu sehen.
Da freu ich mich aber das zu lesen!
Das mache ich inzwischen auch so. Hab mich früher bei jedem Fehler gleich als Mensch infrage gestellt. Das war für mich normal, da ich als Kind auch immer gleich als nur blöd, doof, schwachsinnig bezeichnet wurde und nicht etwa nur einzelne Verhaltensweisen oder Fehler, die durchaus blöd, doof, schwachsinnig waren und zurecht auch als solche bezeichnet werden können. Doch den ganzen Menschen darf man nicht ausschließlich so darstellen, indem man einfach die guten, starken, positiven, großartigen Verhaltensweisen einfach nicht erwähnt oder nur als selbstverständlich ansieht, was sie nicht sind!
Heute weiß ich, dass so richtig blöde, doofe Fehler machen kann und mich auf manchen Gebieten so richtig schwachsinnig anstellen kann, da ich eben auch richtig gute Sachen mache, großartige Ideen habe und auf manchen Gebieten erstklassige Erfolge habe. Wenn keiner da ist, der das würdigen kann, mach ich das inzwischen selbst. Ist nämlich quatsch, dass Eigenlob stinkt. Es tut gut.
Hut ab. Darf ich fragen, wie Du dahin gekommen bist? Ganz alleine, aus der Lebenserfahrung oder mit therapeutischer Hilfe?
Erkannt habe ich das, was polar in #201 geschrieben hat, schon vor über zehn Jahren. Was die Umsetzung betrifft, so bin ich schon froh, drei von zehn Schritten gegangen zu sein, und stelle fest, dass das ein ganz schön langwieriger und aufwändiger Lernprozess ist. Schlechtes Selbstwertgefühl ist bei mir so eine Art "Betriebssystem", und es ist richtig Arbeit, das umzuprogrammieren, Rückschläge inclusive.
in diesem Lernprozeß stecke ich auch noch. Ich denke sogar, der hört niemals auf. Rückschläge inkulsive.
Es gelingt mir auch noch nicht immer und sofort. Doch inzwischen schon recht gut und ich freue mich darüber.
Ohne therapeutische Hilfe wäre mir das niemals allein gelungen! Ich mache eine tiefenpsychologisch orientiere Psychotherpie. Das seit einem Dreivierteljahr, einmal wöchentlich eine Stunde. Dort lerne ich u.a. auch, für mich gut zu sorgen und einen liebevollen Umgang mit mir selbst zu erlernen. Hört sich so einfach und selbstverständlich an. Ist es aber überhaupt nicht, doch auch hier gilt, ganz liebevoll nicht zu streng und zu ungeduldig mit sich sein. So wie mit einem kleinen Kind eben.
ich bin der meinung dass das bei mir viel zu tun hat mit der trinkerei. da habe ich mich nie mit irgendwas auseinandergesetzt, schon gar nicht mit mir, sondern halt alles als gegeben angenommen, unveränderbar. da entwickelt sich notgedrungen eine verallgemeinerung. ***ja wenn das eintritt ist ja sowieso alles im arsch***
ein typisches denken in diesem sinne ist ja auch mein katasrophendenken: ***mir ist das und das passiert, eine riesenkatastrophe, etc***
da hab ich mich vorletzt ganz toll ins abseits manövriert.
überlege ich mir nächstes mal mein nächstes problem mit allen möglichen folgen und konsequenzen in allen möglichen varianten, dann bleibt von der riesenkatastrophe nur ein paar schritte übrig die es anzupacken gilt. problembewältigung fängt damit an dass ich mir alle szenarien durchspiele und alle möglichkeiten aufzeige die ich im jeweilig konkreten fall habe. bis jetzt habe ich bei einem problem nur ein riesengrosses graues unheimliches etwas gesehen dass angst macht und lähmt. zudem waren bei mir solche muster so tief drin dass ich das als gegeben angesehen habe. muss man erst mal drauf kommen dass es noch andere möglichkeiten gibt.
seit ich gemerkt habe, daß es für ein Problem oder eine Katastrophe, mindestens eine Lösung, meistens jedoch 10 oder mehr verschiedene Lösungsmöglichkeiten und Wege gibt, und ich mir dessen (aus Erfahrung) bewußt bin, so wie ich weiß, daß morgen wieder die Sonne aufgehen wird, ist der Lähmungszustand bei Eintreten der Katastrophe heute bei mir von kurzer Dauer und ich schalte mein Denken in Richtung Problemlösung um.
Zudem macht es mir heute sogar auch manchmal Spaß die verschiedenen Lösungsmöglichkeiten bei einem Konflikt durchzuspielen, wie bei einem Schachspiel, das heißt aber nicht, daß ich nach Problemen lechze, wie ich es füher mal gemacht habe. Vorallem muß ich heute nicht mehr wie früher fast zwanghaft die Probleme anderer Menschen für sie versuchen lösen zu wollen.
Ich betrachte meine Konflikte heute eher als Chance und Herausforderung zur persönlichen Weiterentwicklung und manchmal auch als sportlichen Ehrgeiz und regt meine kreative Ader an.
Diese Art der Betrachtung nimmt dem Ganzen für mich auch heute irgendwie etwas die Dramatik und Schwere der jeweiligen problematischen Situation.
schöner neuer Avatar das! Nach einem Einzeltherapieplatz suche ich noch. Hatte vor 10 Jahren schon mal eine, wo auch genau das mit der Selbstbewertung Thema war. Irgendwie habe ich es zwar verstanden, konnte es aber nicht leben. Heute denke ich, dass die Lebenssituation, in der ich war, einfach keine Entwicklung zugelassen hat (ich trank damals nicht, 5 Jahre lang). Aber jetzt habe ich die Chance und werde sie nutzen!
@ polar:
Zitatich bin der meinung dass das bei mir viel zu tun hat mit der trinkerei.
Hat's auch, ganz bestimmt, und nicht nur bei dir! Die Trinkerei verhindert letztendlich jedwede Art von Weiterentwicklung.
ZitatHat's auch, ganz bestimmt, und nicht nur bei dir! Die Trinkerei verhindert letztendlich jedwede Art von Weiterentwicklung.
Meine Therapeutin meinte dazu mal, die Weiterentwicklung hört in den Jahren auf, mit denen das regelmäßige Trinken begann.
Diese Erkenntnis wollte ich ja lange nicht wahrhaben. Fand ich irgendwie ziemlich schmerzhaft. Einen großen Teil seiner bisherigen Lebenerfahrung muß man einfach so in die Tonne kloppen. Im "nassen" Leben einrichten war man perfekt, doch davon sich das trockene Leben einzurichten, hat man noch nicht die geringste Ahnung. Jeden Tag absolutes Neuland, bis man endlich über genug Erfahrung damit bekommt. Damit meine ich auch mit Problemen, Konflikten und mit sich selbst umzugehen.
Ist doch aber schön, dass jeder von uns diese Chance hat, so denn er sie endlich erkennt und nutzen kann. Hört sich klugscheisserisch an, kann das aber nicht anders ausdrücken im Moment.