ZitatWas mag der wohl eingeschmissen haben, als er da rumgitarrt hat.
na ich denk mal die gleichen ADs wie ich, nur höher dosiert, weil ers besser spielen kann. d.h. eigentlich kann ichs noch gar nicht spielen, aber ich geb mir mühe.
à propos gruselig: machs licht an dann ists nicht mehr so schlimm.
hi polar was bitte ist Q M II hendrix hab ich zuletzt mit 16 zuletzt gespielt hab mich am "starspengeld solo" von woodstock versucht diese vietnam bomben nachmachnummer von ihm lg kb
queen mary 2, der riesenzossen. der traum jeder bordkapelle
weisst du, wir spielen da schon in 2 ganz verschiedenen ligen.
ich habe in diesem sommer mir mal einen traum verwirklicht und mir eine gibson SG gekauft.
und lerne jetzt mehr oder weniger fleissig noten, tabs, riffs, powerchords, grifftechniken. von null auf. da ich ausser badezimmerpfeifen und besoffen rumgröhlen bisher keinerlei musikalische erfahrung hatte.
es macht mir aber doch einen riesenspass und ich sehe das gitarrenspielen für mich als wichtigen beitrag zur saufbewältigung und als antidepressivum an.
heute hatte ich ein längeres gespräch mit einer psychologin/psychotherapeutin die ein heim für betreutes wohnen auf die beine gestellt hat.
die bewohner sind hauptsächlich alkoholiker, manche regelmässig wieder nass, andere trocken, kommen aber einfach mit dem leben mit und ohne alkohol nicht mehr klar.
das betreute wohnen setzt den rahmen dass diese menschen wieder autonom "leben" lernen, d.h. kochen, wäschen, rechnungen bezahlen, der umgang mit dem zur verfügung stehenden geld wird gelernt. usw. erstaunlich die tatsache, dass viele immer noch oder wieder arbeiten. zu arbeiten ist also, wie es scheint, einfacher als zu leben.
im gespräch mit ihr, übrigens alles im supermarkt, ich habe für ein liter milch und ein brot, da über eine stunde gebraucht, wurde mir klar wie ich immer noch von vorurteilen behaftet bin und mich immer noch abgrenze, von denen dies eben nicht "gepackt" haben, die ohne hilfe nicht leben können. es wurde mir wieder ein stückweit klar, dass auch ich nicht der "bessere" alki bin, sondern einfach das unverschämte glück habe, mein leben noch selber meistern zu können.
glück in dem sinne, dass während meiner depression mein leben lange zeit eine gratwanderung war und ich eben das glück hatte nicht auf der falschen seite herunterzufallen. glück das die bewohner eben nicht in diesem ausmass hatten.
als ich ihr von meiner "karriere" mit anschliessender depression erzählte, respektive davon anfing, fiel sie mir ins wort und erzählte mir meine geschichte zuende, angefangen vom selber entziehen über die euphorie mit unbändiger lebenslust bis hin zum fall ins schwarze loch mit absoluter sinn- und hoffnungslosigkeit. der fehlende emotionelle zugang zu meinem kind,der mich enorm belastet, die gefühlskälte die in mir drin herrschte oder herrscht liess sie auch nicht aus, ebenso wenig wie die tatsache dass ich darüber frustriert bin dass ich dinge mit 46 jahren lernen muss die andere mit 20 jahren als selbstverständlich ansehen.
es sei ein absolut unspektakulärer, klassischer verlauf einer trocknung ohne begleitete psychotherapeutische hilfe.
ebenso wenig unspektakulär sei auch, dass ich vor 15 monaten eine professionelle hilfe lautschallend lachend abgelehnt hätte und natürlich auch habe. (....spinnt ihr, ich bin doch nicht geisteskrank....)
auch dass ich mich als "einzelfall" sehe, als der, der es so toll geschafft hat, nicht mehr zu trinken, das "missionieren", das krampfhafte vertreten, der eigene weg sei der beste und der einzig richtige, das alles gehört dazu zum spiel auf dem weg zurück zum leben.
ich habe jetzt 3 möglichkeiten:
wieder trinken
nicht zu viel an der vergangenheit rumgraben, ein paar verhaltensmuster ändern, und den rest meines lebens antidepressiva nehmen.
meine vergangenheit mit professioneller hilfe aufarbeiten, mich zu verstehen lernen, meine auslöser fürs trinken zu erkennen. das trinken war bei mir eine flucht vor dem leben und der daraus resultierenden verantwortung. ein scheinleben, bestehend aus träumen, kicks und euphorie, das regelmässig am morgen verblasste. ...und halt mit 46 zu lernen, über was ich früher bei andern immer drüber gelächelt habe, nämlich zu leben.
durchzuführen sind alle 3 möglichkeiten absolut genau gleich leicht oder schwer, nur die konsequenzen sind ein wenig anders.
manchmal tut es gut mal wieder mir vor augen zu halten dass ich zwar einzigartig bin, aber eigentlich nichts einzigartiges.
Hallo Rolf, Respekt vor dieser Offenheit. Ich hoffe doch, daß Punkt 1 für Dich keine Option ist. Um zu Punkt 2 was sagen zu können, kenn ich mit mit Depressionen zu wenig aus. Aber Punkt 3 gefällt mir ausgesprochen gut
ZitatGepostet von polar ein scheinleben, bestehend aus träumen, kicks und euphorie, das regelmässig am morgen verblasste. ...und halt mit 46 zu lernen, über was ich früher bei andern immer drüber gelächelt habe, nämlich zu leben.
mal ne Frage, Polar. Ist es denn wirklich so?
Es geht ja nicht wenigen so, daß sie dann gerne die schlimmsten und übelsten gewesen sein wollen, wenn sie schon nicht die besten sind.
Ich meine, man lässt dann kein gutes Haar mehr an sich und seiner Vergangenheit.
Aber ne nüchterne Betrachtung ist das in der Regel nicht. Denn fast jeder hatte lange Phasen, in denen er/sie sich noch entwickelt hat, "normal gelebt" hat, will sagen, meist muss man nicht ganz am Anfang anfangen.
Wenn Du mit 20 schon so dauerbreit gewesen wärst, daß Du gar nix mehr aufnehmen konntest, dann hättest Du vermutlich gar nicht bis Mitte 40 trinken können.
Kannst aber natürlich auch gerne die Ausnahme sein, der durchgehend nur unfähig war. Nur, waren dann diejenigen, die sich auf Dich eingelassen haben, nicht mindestens genauso blind?
es geht nicht darum, dauerbreit zu sein, um gewisse entwicklungsschritte nicht zu machen.
es war in meinem fall so dass ich schön, glück, erfolg, dynamik, toll, sex, recht schnell mal mit alkohol verband. das brauchte da nicht mal ein totalabsturz zu sein. blackouts mit allem was dazugehört hatte ich nur die letzten 3-4 jahre meiner trinkzeit.
es reichte, die zeit zu überbrücken bis ich wieder richtig "leben" konnte, sprich wieder trank. dieses leben empfand ich da ja auch als schön, toll und geil, absolut ohne zweifel, aber wenn ich heute darüber nachdenke, waren die momente in denen ich nicht trank, das waren ja durchaus auch tage oder wochen, einfach fad, ohne salz und pfeffer. es fehlte einfach etwas zum glücklichsein.
es geht mir auch nicht darum, meine vergangenheit oder mich als person damals, schlecht zu machen. es geht mir darum, diesen mechanismus zu durchbrechen, glück oder erfolg oder zufriedenheit nur von einer andern person (beziehung), sucht (sauferei) oder ablenkung (arbeit,geldausgeben, neues) abhängig zu machen.
ein schritt das zu durchbrechen ist für mich eine reflektion meines früheren lebens, eben diese scheinwelt, kicks und euphorien, das ich heute als falsch anschaue, was nicht heisst dass ich es als schlecht empfinde.
kurz, für mich war es früher nicht möglich ohne alkohol glücklich und zufrieden zu sein. dazu braucht es weder einen dauersuff noch blackouts, sondern einen gewissen spiegel und viele momente in denen man aufs glück anstossen konnte. das umfeld macht ja dieses spiel ja auch recht lange mit und die verschiedenen beziehungen löste ich, oder lösten sich oder sie löste mich auf. schuld daran waren halt die misslichen umstände sowie das fehlende verständnis der partnerinnen.
entwickelt habe ich eigentlich nur die fähigkeit, diese abhängigkeit zu verschleiern sowie elegant immer einen tollen schuldigen für meine patzer zu finden.
aber eigentliche verantwortung für mein tun zu übernehmen das kannte ich nicht. das muss ich mir jetzt erarbeiten.
verantwortung, das sagt sich immer so leicht, ist aber gar nicht so leicht zu definieren.
und da ich nicht im sinn habe wieder zu trinken, noch wie ein gemüse zu vegetieren muss ich halt daran arbeiten mich auch nüchtern glücklich und zufrieden fühlen zu können.
und dieses nüchtern glücklich und zufrieden sein, erlebte ich in meinen trockenen monaten ein paar wenige male. dieses gefühl ist in jeder beziehung welten besser als es je in einem suff war. unter anderem durch das, dass es am morgen immer noch da war.
ist streite nicht ab, daß manches anders war, solange ich noch getrunken habe. Vor allem WENN ich grade was getrunken hatte, also im akuten Zustand. Trotzdem war ich - nüchtern - mit 40 einige Jahre weiter als mit 20 nüchtern. Nüchterne Phasen hatte ich ja immer wieder, und in diesen Zeiten ist auch was passiert, bei mir war das nicht nur abwarten auf den nächsten Kick. Auch wenn ich noch lange nicht wusste, wie und warum ich dauerhaft nüchtern bleiben wollte/sollte.
Und dann kommt natürlich dazu, daß auch "Normalos" - und wer definiert diesen Begriff überhaupt - sich ihr ganzes Leben lang irgendwie weiterentwickeln, mit Krisen umgehen, Glück erleben und so weiter müssen und daß auch Nicht-Alkoholiker/-Süchtige ihr Leben lang an Grenzen stossen, über die sie zuvor noch nie geschritten waren. Das relativierts für mich ein wenig.
Auch die Tatsache, daß man irgendwas verpasst, ist für mich die logische Konsequenz daraus, daß man halt nicht alles auf einmal haben kann, und auch das geht JEDEM so. Ich hab Anderes erlebt wie Otto Normalverbraucher, aber erlebt und gelebt hab ich auf jeden Fall.